Wunderbar mit Hans Lerch zu philosophieren. Der pensionierte Sozial­pädagoge und Theologe aus Jegens­torf versprüht viel Witz und zugleich Hintergründigkeit. Dieser Mann ist bestimmt kein Kind der Traurigkeit, möchte aber mit vielen seiner Bildern auf das Woher, Wozu und Wohin hinweisen. Der langjährige Gemeindepfarrer beschäftigt sich in seinem neuen Lebensabschnitt zunehmend mit Musik und Malerei. Durch  seine unzähligen Kontakte mit Menschen unterschiedlichster Herkunft erkennt er, wie Suchende Antworten möchten, welche den Sinn unseres Daseins erklären sollen. In seinen Kunstwerken gestaltet Lerch das menschliche Aufstreben nach etwas Höherem mit symbolischen Elementen. Oft wird dieser Prozess mit einer Leiter dargestellt, welche oben an eine Grenze anstösst oder mit fehlender Sprosse auffällt. Damit möchte der Künstler auf abstrakte Weise hinweisen, dass die Antwort und die Erkenntnis über unsere Herkunft und den Sinn als Ganzes uns Erdenbürgern wahrscheinlich lebenslänglich verwehrt sein wird. Dies sollte uns aber sicher nicht in Trostlosigkeit fallen lassen. Denn das Suchen nach dem Höheren könnte der eigentliche Sinn des Lebens sein!
Leider verwehrt uns die aktuelle Corona-Situation den Besuch der Ausstellung in der Seniorenresidenz Rotonda. Hoffen wir also auf eine entspanntere Situation bis Ende November und damit vielleicht doch noch auf einen Rundgang durch die vielschichtige Ausstellung, welche bis Weihnachten installiert sein wird.

Henry Oehrli

www.stiftung-rotonda.ch