Die Entscheidung ist gefallen

| Do, 24. Dez. 2020
Auch im kommenden Jahr wird der Tannenbaum seinen Platz haben

WYNIGEN: Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger von Wynigen haben sich aus Kostengründen gegen die Realisation eines Gesundheitszentrums entschieden. Befürworter und Gegner haben für Emotionen bei der Bevölkerung gesorgt. rst.

Bei einer Stimmbeteiligung von 64,25 Prozent haben sich die Wyniger Stimmberechtigten via Urnenabstimmung mit 58 Prozent klar gegen die beiden Vorlagen des Gemeinderates entschieden. Zum einen mit 600 Nein- zu 434 Jastimmen gegen die selbst gewählte Aufgabe zur nachhaltigen Sicherstellung einer umfassenden gesundheitlichen Grundversorgung und zum andern mit 646 Nein- zu 388 Jastimmen gegen den Erwerb einer Stockwerkeigentumseinheit zur Vermietung als Praxisräumlichkeit. Somit wurde definitiv gegen den Bau des Gesundheitszentrums an der Dorfstrasse entschieden. Das Projekt, das über einen Zeitraum von gut fünf Jahren in Bearbeitung war und den Gemeinderat und die Gemeindeverwaltung viel Energie gekostet hat, sorgte vor der Abstimmung bei der Bevölkerung für Wirbel wie ihn Wynigen noch nicht erlebt hat. Ein Gesundheitszentrum im Dorf mit einer Hausarzt-Gruppenpraxis, der Spitex, die das Erdgeschoss für sich beanspruchen wollte, und eventuellen weiteren Dienstleistern aus dem Gesundheitssektor stiess auf grosses Interesse und schien eine optimale Lösung zu sein. Im Dachgeschoss waren zudem Alterswohnungen geplant. Der Gemeinderat war überzeugt, dass das Gesundheitszentrum der Bevölkerung eine langfristige Sicherheit bieten würde.  
In der Gemeinde hatte das Projekt beides: starke Befürworter, aber auch viele Gegner, die der Meinung waren, die Realisation wäre ein zu grosses Risiko und würde die Gemeinde in finanzielle Schwierigkeiten bringen. Die Befürchtung, dass, wenn keine Ärzte gefunden würden und sogar eine Umnutzung notwendig würde, nochmals grössere Summen ins Projekt gesteckt werden müssten und dass jährlich hohe Kosten das Gemeindebudget belasten, gefiel den Steuerzahlerinnen und Steuerzahlern gar nicht. Eine Steuersatzerhöhung hätte ebenso ein Thema sein können. Zudem hat der Umstand, dass, entgegen der Bekanntmachung der Arztpraxis-Schliessung von Matthias Wildbolz an der Luegstrasse, diese nun doch durch die Weiterführung der Betreibergesellschaft Medaxo AG gesichert ist, bei vielen Gemeindemitgliedern dazu beigetragen, ein Nein in die Urne zu legen. Laut Matthias Wildbolz soll es eine längerfristige Lösung sein. Ab dem neuen Jahr werden dort drei Ärzte zur Verfügung stehen. Sollte der momentane Praxisstandort mit der Zeit zu klein werden, könnte rechtzeitig eine andere geeignete Lösung gefunden werden. Es ist zu hoffen, dass sich auch für die Spitex Region Lueg eine annehmbare Lösung finden wird.

Wie geht es nun weiter?
Für alle, die sich mit grossem Engagement mit der Planung dieses Projektes befasst haben, ist die Ablehnung eine Enttäuschung. Gemeinderatspräsident Fabian Horisberger ist jedoch froh, dass nicht nur die Vorlage der selbst gewählten Aufgabe abgelehnt wurde, sondern auch die Projektvorlage. Somit ist klar, dass es nicht mehr die Aufgabe des Gemeinderates sein wird, für eine Alternativlösung zu suchen. Er kann sich nun andern Aufgaben widmen. Vorläufig wird also die sogenannte «Zahnlücke» im Gässli unbebaut bleiben und beide Parteien, Befürworter und Gegner, werden erst zu einem viel späteren Zeitpunkt erfahren, ob die Entscheidung vom 20. Dezember 2020 richtig war. 

Rosmarie Stalder

 

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