12,7 Millionen Franken für neue Doppelturnhalle

| Do, 04. Mär. 2021

BÄTTERKINDEN: Nach jahrelangen Planungsarbeiten entscheidet der Souverän, ob die Turnhalle mit Tagesschule gebaut wird. zvg

In fünf Tagen entscheiden die Stimmberechtigten von Bätterkinden über «das wichtigste Bauprojekt der Gemeinde seit 30 Jahren», wie Gemeinderat Jürg Joss, Ressort Hochbau und Liegenschaften, ausführt. Er spricht von der geplanten Doppelturnhalle mit integrierter Tagesschule, welche die 1964 erstellte Turnhalle der Schulanlage Dorfmatt ersetzen soll. «Läuft alles rund, beginnen die Bauarbeiten Anfang 2022, die Inbetriebnahme ist im Frühling 2023 vorgesehen.»
Unvergessen bleibt in Bätterkinden, dass die Stimmbürger 2009 den beantragten Baukredit von 6,5 Millionen Franken für das erste Turnhallenprojekt genehmigt haben. Aufgrund falsch eingeschätzter Baukosten musste das Projekt nach Überprüfung des Baukredits sistiert und später von Neuem aufgegriffen werden.

Bedarf ist unbestritten
«Ich befasse mich seit 2016 mit diesem Projekt, als wir die neue Schulraumplanung in Angriff genommen haben. Diese konnten wir 2017 beenden und uns mit einer neuen Turnhalle beschäftigen.» Wie gross die Akzeptanz dieses Grossprojektes im Umfang von 12,7 Millionen Franken mit der zu erwartenden Steuererhöhung in der Bevölkerung ist, kann Jürg Joss nicht beurteilen. «Unbestritten ist hingegen die Notwendigkeit eines Turnhallenneubaus, da das derzeitige Gebäude den Bedürfnissen der Schülerschaft und der Vereine sowie den energetischen Anforderungen nicht mehr genügt», führt Joss aus.
Eine neue Turnhalle wird «als dringend notwendig erachtet, da die jetzige unter anderem kleiner dimensioniert ist und das Spielfeld keinen Rand (für den nötigen Sicherheitsabstand zu den Wänden) aufweist. Sicherheitstechnisch stellt das ein gravierendes Problem dar. Aktuell besteht die Gefahr, dass jemand beim Völkerballspiel über den Spielfeldrand springt und in die Gebäudewand oder eine Kletterwand prallt. Die heutigen Normen verbieten Geräte an der Wand, diese müssen versenkt montiert sein.»
Nicht lange nach der 2015 geplatzten Gemeindefusion von Bätterkinden, Utzenstorf, Wiler und Zielebach beschliesst der Gemeinderat von Bätterkinden, dass die Turnhalle definitiv ersetzt werden muss. Der Rat gibt eine Studie in Auftrag. Bereits 2017 steigt der Schulverband Untere Emme in das Projekt Planungsstudie ein, das Ende des gleichen Jahres verabschiedet werden kann. In der Vorstudie wird abgeklärt, wie so ein Gebäude aussehen muss, was Schule und Vereine verlangen, wie die Tagesschule integriert werden kann. «Natürlich prallen Wünsche und Notwendiges aufeinander», fügt Joss an. «Hier gilt es sorgfältig abzuwägen, was nötig und finanzierbar ist.»

Tagesschule in der Turnhalle
Laut Jürg Joss entschliesst man sich für eine Analyse von Schulraum- und Platzbedürfnissen, um den prognostizierten steigenden Einwohnerzahlen von Bätterkinden (im Februar 2021 mit 3312 Einwohnern, davon 2560 Stimmberechtigte) Rechnung zu tragen. Ende 2017 liegen die Grundlagen für das Schulhauskonzept Bätterkinden vor, das eine neue Doppelturnhalle mit integrierter Tagesschule vorsieht. Joss kommt auf die unbefriedigende Situation beim Gasthof Bären zu sprechen, wo die Tagesschule seit drei Jahren provisorisch eingemietet ist. «Den Kindern steht zu wenig Platz für einen Aufenthalt im Freien zur Verfügung. Zudem befindet sich der Bären an einer Strassenkreuzung. Die Situation ist alles andere als ideal. Die Kinder müssen auf dem Weg zum oder vom Schulgelände eine Strasse überqueren. Bei einer integrierten Tagesschule in der Turnhalle befinden sich die Kinder (maximal 40 aus allen Klassen) geschützt auf dem Schulareal. Der Neubau wird auf dem Rasen-Sportplatz zwischen dem mit einem blauen Belag versehenen Sportplatz und dem Bahngleis auf der anderen Seite erstellt.»
Gemeinderat Joss fährt fort: «Im Juni 2018 bewilligte der Bätterkinder Souverän 1,3 Millionen Franken für einen Projektwettbewerb, den die Architekten von MAK architecture AG aus Zürich gewinnen konnten. Um das Projekt so breit wie möglich abzustützen, wurden Mitglieder aus Behörden und Verwaltung sowie eine Nutzergruppe an der Planung beteiligt.»

Infos und Fragen via Internet
Da infolge der Coronapandemie die sonst bei solchen Grossprojekten üblichen Informationsveranstaltungen ausgefallen sind, haben die Stimmberechtigten die Möglichkeit, sämtliche relevanten Details sowie die Visualisierung der künftigen Doppelturnhalle im Internet anzusehen und auf einem vorbereiteten Formular Fragen an den Gemeinderat zu stellen. Bis jetzt sind rund 20 Anfragen aus der Bevölkerung zu verschiedenen Bereichen des Neubaus bei der Gemeinde eingegangen, die alle beantwortet worden sind. Sie haben die Solaranlage, die Sicherheit der Schulkinder während der Bauarbeiten und Weiteres mehr thematisiert. Jürg Joss versichert, dass bei der künftigen Grossbaustelle sämtliche Sicherheitsvorschriften akribisch eingehalten werden.
«Der Gemeinderat hat detailliert über die zu erwartende Steuererhöhung wegen dieser Grossinvestition informiert», betont Joss. Die Turnhalle ist eine Investition in die Jugend, daher kann der Gemeinderat gemäss seiner Abstimmungsbotschaft eine Steuererhöhung von 1,3 Steuerzehnteln aufgrund des Projekts verantworten.

Ein eher langer Weg
Rückblickend hält Jürg Joss fest, dass «die Schulraumbauten und -studien für den Schulverband ein eher langer Weg» gewesen sind. Die Schulraumplanung 2012 wurde vom Schulverband zuhanden der Gemeinden erarbeitet, welche damit als Eigentümer der Schulliegenschaften eine Entscheidungsgrundlage für den weiteren Schulraumausbau erhielten. Wegen der Fusionsplanung 2012–2015 der vier Gemeinden Untere Emme (Bätterkinden, Utzenstorf, Wiler und Zielebach), welche auch den Schulverband bilden, verfolgten die Gemeinden während der Abklärungsphase keine weiteren Schulraumprojekte, da in der Fusion auch neue Schulstrukturen diskutiert wurden. Nach ihrem Abschluss 2016 führten die Schulraumstudien auch zu einer Sanierung im Schulhaus Wiler und eben zum Projekt in Bätterkinden. Die Schulraumstudie der anderen Schulverbandsgemeinden wurde wie oben beschrieben im 2016 begonnen und 2017 abgeschlossen. Diese diente der Einbindung der erforderlichen Schulraumplanung aufgrund des nötigen Ersatzes der Turnhalle mit Projekten der Partnergemeinden.

Gerti Binz

 

 

 

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