Poker im Garten

  03.03.2021 Burgdorf, Foto, Kultur, Region

Die Temperaturen sind entscheidend dafür, ob und was zurzeit schon im Garten wächst. Diese vorauszusagen ist in Zeiten des Klimawandels noch schwieriger geworden. Massgebend für Aussaaten ist vor allem die Bodentemperatur. Ist der Boden noch gefroren, machen Aussaaten auch bei hohen Lufttemperaturen tagsüber keinen Sinn. Wenn Sie gerne hoch pokern und eventuelle Verluste auch problemlos verschmerzen, können Sie mit Frühkarotten, Kefen und Erbsen starten. Falls Ihnen das Wetter hold ist, werden Sie früh in die ersten knackigen Rüebli beissen. Auch das Auf- und Wegräumen von Verdorrtem und von Mulch gerät dieses Jahr zum Lotto. Gerade die Kälteperiode hat gezeigt, wie wertvoll es ist, wenn der Boden mit Mulch und Pflanzenresten geschützt ist. Andererseits drängen Krokusse, Primeln, Narzissen und andere Frühblüher aus dem Boden und wollen Platz zum Wachsen und wir wollen sie blühen sehen. Der beste Kompromiss: Räumen Sie dort auf, wo Sie Frühblüher erwarten, an anderen Orten lassen Sie die Schutzschicht noch liegen. Entsorgen Sie den Mulch und die Pflanzenreste im Kompost. Oder lassen Sie sie noch eine Weile aufgehäuft liegen, damit die überwinternden Insekten wegkrabbeln können, bevor es in die Grüntonne geht.

Zimmerpflanzenpflege
Viele Pflanzen drinnen sind von der Winterheizungsluft verstaubt. Unter der Dusche lauwarm abgebraust werden sie sauber und die Blätter können besser atmen.
Kontrollieren Sie, ob Ihre grünen Mitbewohner noch genügend Platz im Topf haben. Spätestens wenn sich die Wurzeln am Topfrand ringeln oder zum Topfloch herausgucken, muss neu getopft werden. Nur die vorderste, immerzu neu wachsende Spitze der Wurzeln nimmt Wasser und Nährstoffe auf. Deshalb braucht es Raum für neue Wurzeln. Schneiden Sie, auch wenn es etwas wehtut, das unterste Drittel der Wurzeln ab, lockern Sie den Rest ein wenig und pflanzen Sie in neue Erde, falls Sie genügend Platz haben in einen grösseren Topf.

Die richtige Erde
Bei der Erde ist die Auswahl gross. Weil es schier unmöglich ist, auszuprobieren, welche die beste ist, hier ein paar Tipps: Achten Sie darauf, dass Ihre Erde keinen Torf enthält. Torf ist ein wichtiger CO2-Speicher. In der Gartenerde wird das CO2 dann wieder freigesetzt. Dazu kommt, dass beim Torfabbau wertvolle Hochmoore zerstört werden. Mittlerweile gibt es sogar torffreie Moorbeeterde. Die meisten Erden enthalten schon Dünger. Wenn Sie die Erde für die Setzlingsanzucht verwenden wollen, dann schauen Sie, dass Ihre Erde möglichst wenig Dünger enthält oder kaufen Sie spezielle Aussaaterde. Am einfachsten wird die Auswahl, wenn Sie in einer Gärtnerei nachfragen und die Erde einkaufen, die sich dort tagtäglich und über Jahre bewährt hat. Abgesehen von wenigen Ausnahmen (Orchideen, Kakteen und Moorbeete) genügt eine Universal­erde für alles.

Erste Setzlinge
Dieses Jahr, so viel wage ich vorauszuschauen, wird es problemlos möglich sein, Setzlinge einzukaufen. Wenn es Sie wie auch mich im grünen Daumen zwickt: Auberginen und Peperoni können Sie jetzt aussäen. Damit die Aussaat gelingt, muss die Erde immer mindestens 20 °C warm sein, also zum Beispiel auf dem Fenstersims über dem Heizkörper stehen. Die Erde darf nicht austrocknen, sollte aber auch nicht dauerpflotschnass sein. Am besten täglich kontrollieren. Sobald sich die kleinen Blättchen zeigen, kann es nicht hell genug sein, aber Vorsicht ist geboten, wenn die Fensterscheibe quasi zum Brennglas für die zarten Kleinen wird. Sobald sie gekeimt haben, darf es gerne auch etwas kühler sein.
Vieles ist dieses Jahr ungewiss, eines kann ich versprechen: Der Frühling wird kommen!
Wenn Sie selber keinen Garten haben: Schauen Sie bei der Villa vis-à-vis vom neuen Bahnhof Steinhof vorbei: Dort wird Sie ein Meer von violetten Frühlingskrokussen begrüssen.

Gabrielle Hochuli


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