Die Nachfolgesuche beginnt – erneut im Mandat

| Di, 15. Jun. 2021
RK-Präsident Jürg Rothenbühler und RK-Geschäftsführerin Karen Wiedmer präsentierten das neue Werbeplakat fürs Emmental.

REGION: An der 20. RK-Regionalversammlung steht der Wechsel der Geschäftsstelle im Vordergrund. Karen Wiedmer, die seit Beginn der Regionalkonferenz Emmental im Jahr 2012 die Führung der Geschäftsstelle ausübte, beendet die Zusammenarbeit per Ende November 2021. zvg

Die Einführung der Regionalkonferenz Emmental mit 39 angeschlossenen Gemeinden ist in der regionalen Volksabstimmung vom 11. März 2012 beschlossen worden. Seit diesem Zeitpunkt obliegt Karen Wiedmer mit ihrem Büro AdKura die Führung der Geschäftsstelle, die sie als Geschäftsführerin mit ihren Angestellten im Mandat ausübt. Nun hat sie informiert, dass sie die Zusammenarbeit per Ende November 2021 beenden und sich neuen Aufgaben widmen möchte. Karen Wiedmer und RK-Präsident Jürg Rothenbühler betonen ausdrücklich, dass die Zusammenarbeit nach wie vor ausgezeichnet sei und nicht die gerings­ten Misstöne herrschen.

Im Mandat oder als Arbeitgeberin
Rothenbühler erläutert den anwesenden Gemeindevertretungen die Vorteile einer Geschäftsstelle in Mandatsform, da der Arbeitsanfall bei der Regionalkonferenz saisonal sehr unterschiedlich sei und so eine Überlastung oder Unterbeschäftigung des Personals verhindert werden könne. Weiter entfallen die zeitraubenden Probleme bei Personalfragen wie bei Neueinstellungen, längeren Krankheitsausfällen usw. Auch die Suche nach geeigneten Büroräumen zu akzeptablen Mieten, mit der Einrichtung, dem Unterhalt usw. entfalle. Laut Rothenbühler könne man mit einer erneuten Mandatslösung Geld sparen, weshalb er diese Form empfehle. Voraussetzung sei allerdings, dass das neue Büro in einer RK-Gemeinde ansässig ist.
Der Langnauer Gemeinderat Martin Lehmann rät dringend, das «enorme Wissen der jetzigen Geschäftsführerin Karen Wiedmer und ihres Teams» so weit wie möglich für die RK zu erhalten. Das sei beispielsweise durch die Übernahme des Personals durch die künftige Geschäftsleitung möglich. Rothenbühler kann die Anwesenden dahin gehend beruhigen, dass «der Vorstand gleiche Überlegungen gemacht hat und bei der ab 15. Juni 2021 startenden öffentlich-rechtlichen Ausschreibung des Mandats ausdrücklich darauf hinweisen wird, dass qualifiziertes und mit den RK-Gegebenheiten bestens vertrautes Personal übernommen werden kann».
Der Präsident gibt noch den zeitlichen Ablauf von der Ausschreibung bis zum rechtskräftigen Zuschlag circa Ende September und der Mandatsübergabe per Ende November 2021 bekannt. Die Anwesenden befürworten einstimmig mit einer Enthaltung die Weiterführung der Geschäftsstelle in Mandatsform.
Karen Wiedmer wird nach eigenen Worten «alles daran setzen, dass ein reibungsloser Übergang zur neuen Geschäftsstelle gesichert werden kann. Ich habe so viel Herzblut in meine Arbeit für die RK gesteckt und werde sie weiter unterstützen. Wir haben alles Nötige und Wissenswerte digital gesichert, das wird übergeben. Auch nach Ende November werde ich immer zur Stelle sein, wenn ich in irgendeiner Form noch gebraucht werde. Ich bin nicht weg, ich bleibe am Rand des Emmentals.»
Die Anwesenden genehmigen das Protokoll der 19. Regionalversammlung, den Jahresbericht 2020 und die Jahresrechnung 2020 mit einem budgetierten Aufwandüberschuss von 13 511 Franken sowie einem effektiven Ertragsüberschuss von 3045 Franken einstimmig.

Ein Riesendokument – eine Herkules­aufgabe
Die Geschäftsführerin bereitet nicht nur die Traktanden der Regionalversammlung und dann die einzelnen Punkte detailliert vor, sie trägt die komplexen Zusammenhänge anschliessend der Regionalversammlung vor. Deshalb spricht Karen Wiedmer beim «Regionalen Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK) 2021 / Agglomerationsprogramm der vierten Generation» von einem «Riesendokument als Herkules­aufgabe», das sie den Anwesenden gut verständlich erläutert.
Beim Thema Siedlung und Landschaft hat die Festsetzung von zwei Vorranggebieten für die Siedlungsent­wicklung Wohnen in der Agglomeration Burgdorf, in Hindelbank und Kirchberg Bedeutung. Das heisst, hier können die Gemeinden umfangreiche Neueinzonungen vornehmen. Bei der «Siedlungsentwicklung Arbeiten im Mittleren Emmental» sind vier Vorranggebiete benannt worden: eines in Lützelflüh und drei in Sumiswald. Damit wird vor allem Sumiswald als Arbeitsschwerpunkt gestärkt.
Entsprechend den Anforderungen des kantonalen Richtplans sind neue Verdichtungsgebiete an den Bahnhöfen Oberburg, Hasle-Rüegsau, Signau, Zollbrück sowie eine Arbeitszone Hub in Krauchthal festgelegt worden. Neu in den Richtplan aufgenommen worden sind drei Umstrukturierungsgebiete, nämlich das Rössler-Areal in Ersigen, das Vögeligut in Oberburg sowie der Choschthusweg in Kirchberg.
Auf Zustimmung bei Ausflüglern und Wirtsleuten stossen wird die Festsetzung von «sechs Standorten von regionaler Bedeutung für gastgewerbliche Nutzung» ausserhalb des Siedlungsgebietes. Es handelt sich um die Restaurants Lueg, Moosegg-Waldhäusern, Rosegg, Kemmeribodenbad, Lüderenalp und Jägerhaus. Dort können sich Besucher in freier Natur an Speis und Trank erfreuen und die Liegenschaftsbesitzer durch die neuen Massnahmen gegebenenfalls Ausbaupläne verwirklichen.
Neben zahlreichen weiteren Verkehrsmassnahmen kommt der Bezeichnung von Siedlungsentwicklungsgebieten mit Handlungsbedarf bei der Erschliessung des öffentlichen Verkehrs (ÖV) besondere Bedeutung zu.

Freude über 77 Millionen Franken
Karen Wiedmer erläutert die Auswirkungen des Agglomerationsprogramms (AP) Burgdorf der vierten Generation. Mit den vorhergegangenen Massnahmen S1 bis S3 «Mobilisierung Innere Reserven, Mobilisierung Baulandreserven und Einzonung neuer Bauzonen» haben sich die Anwesenden schon früher befasst. Jetzt gehe es generell um die Anpassung an die formalen Anforderungen des Bundes, das heisst die Aktualisierung des Zukunftsbildes und um neue Teilstrategien bei Siedlung und Verkehr. Die Siedlungs- und Verkehrsmassnahmen müssen gut abgestimmt werden. In den Bereichen Siedlung und Landschaft ist vorgesehen, die Siedlungsentwicklungsgebiete an den gut mit dem ÖV erschlossenen Lagen bevorzugt zu behandeln. Dazu gehören die Bahnhöfe Burgdorf, Buchmatt, Steinhof, Oberburg, Hasle-­Rüegsau und Hindelbank.
Die einstimmige Genehmigung des RGSK 2021 durch die Anwesenden bezeichnet der RK-Präsident als «sehr starkes Zeichen, dass alle Gemeinden der RK Emmental geschlossen unterwegs sind und sich für ihre Anliegen einsetzen». Am 30. Juni 2021 werden die Unterlagen dem Kanton zugestellt, der diese am 15. September 2021 an den Bund weiterleitet.
Karen Wiedmer beziffert noch mögliche Bundesbeiträge von 30 bis 40 Prozent, wenn projektierte Verkehrsvorhaben zur Ausführung gelangen: Unter A-Massnahmen sind 5 bis 6,7 Millionen Franken bei Totalkosten von 16,8 Millionen Franken wahrscheinlich, bei B-Massnahmen Bundesbeiträge von 9,5 Millionen Franken beziehungsweise 12,7 Millionen Franken, wenn sich die Kosten auf total 31,8 Millionen Franken belaufen. Das betrifft unter anderem die geplanten Verkehrssanierungen «Emmentalwärts» zwischen Burgdorf und Hasle. Kurz nach Sitzungsbeginn hat RK-Präsident Rothenbühler aus der Nationalratssitzung eine Mail mit der Nachricht erhalten, soeben habe der Rat einen Zusatzkredit von 77 Millionen Franken für «Emmentalwärts» gesprochen. Es folgt zufriedenes Gemurmel bei den Anwesenden.

Gerti Binz

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