Manchmal geht es anders als man denkt – über erfreuliche und weniger erfreuliche Gäste im Garten

| Di, 15. Jun. 2021
Akeleien erfreuen mit vielen Formen und Farben.

BURGDORF: Gabrielle Hochuli, Gartenleiterin von «HEKS – Neue Gärten» in Burgdorf, gibt Tipps für den Garten – Teil 27. zvg

Vor Jahren haben mir meine Kinder Fledermauskästen gebastelt. Wohl wissend, dass ich mich immer sehr freue, wenn die Insektenjäger bei mir im Garten ihre nächtlichen Runden drehen. Wenn ich keine lästigen Stechmücken will, muss ich auch für entsprechenden Wohnraum für Fledermäuse sorgen.
Kaum waren die Kästen aufgehängt, haben Mauersegler versucht, die Fledermauswohnungen zu benutzen, natürlich vergeblich. Also war die nächs­te Anschaffung klar: Mauerseglernistkästen. Schon seit zehn Jahren hängen diese unter dem Dach, von den Mauerseglern gekonnt ignoriert. Das heisst aber nicht, dass diese Kästen unbewohnt wären. Die Hornissen haben sie als Bruthöhle benutzt (übrigens direkt über dem Schlafzimmer, ohne jeden Zwischenfall). Die Rotschwänze haben quasi als Übermieter ihre Nester auf den Kästen gebaut. Dieses Jahr, ich gebe es zu, war ich enttäuscht, als eine gewöhnliche Spatzenfamilie einzog.
Dass sich meine Enttäuschung in Freude gewandelt hat, hat mit einem sehr lästigen Bewohner meines Gartens zu tun: dem Buchsbaumzünsler. Ohne meine stetige Pflege (ständige Befallskontrolle, immer wieder neue Behandlungen mit dem Biomittel Delfin) wären meine zum Teil fast hundert Jahre alten Buchsbäume «rübis und stübis» in den Mägen der grünen nimmersatten Raupen gelandet.
Jetzt haben die Spatzen die Raupen als Eiweissquelle für ihren Nachwuchs entdeckt und verfüttern die Raupen ihrer Jungmannschaft. Offensichtlich retten die kleinen Vögel meinen Buchs!

Vielfältige Schönheit – die Akelei
Jetzt blühen sie oder haben schon geblüht. Die Vielfalt an Farben und Formen verblüfft mich jedes Jahr neu. Von reinem Weiss über Rosé zu dunk­lem, fast schwarzem Violett ist alles da, sogar gelbe und rote Akeleien sind möglich. Von schlichten einfachen Blüten bis hin zu kunstvoll gefüllten Blüten ist alles zu sehen. Weil sich die verschiedenen Pflanzen querbeet kreuzen, überraschen die Sämlinge vom letzten Jahr mit immer neuen Kombinationen.
Sie haben zwei Möglichkeiten: Sie schneiden nach der Blüte die Samenstände ab und behalten die Blume an dem alten Standort mit denselben Eigenschaften. Oder Sie lassen die Samenstände ausreifen. Dann werden sich die Samen und damit die neuen Akeleien in Ihrem Garten neue Standorte suchen und Sie mit neuen Farben und Formen überraschen. Mit diesem Überraschungspaket können Sie auch ausserhalb Ihres Gartens für Farbe sorgen.

Erste Ernten
Vielleicht sind bei Ihnen auch die Radiesli und Rüebli, Regen sei Dank, tüchtig gewachsen. Beide Wurzelgewächse brauchen anständig Platz, damit sie gedeihen. Überzählige Pflanzen werden ausgerissen. Anders als bei Salat und Kohlgewächsen können Rüebli und Radiesli nicht wieder eingepflanzt werden. Zum Wegwerfen sind sie aber zu schade. Junge Radiesliblätter lassen sich essen und schmecken ähnlich wie Ruccola. Die überzähligen jungen Rüebli schmecken als erste der Saison besonders zart und fein.
Die ersten Kefen sind jetzt reif. Pflücken Sie regelmässig, dann wird die Pflanze stets neue Blüten und Früchte liefern.
Auch wenn die Solätte dieses Jahr nicht stattfinden wird, so hindert Sie niemand daran, am 28. Juni Ihren Garten besonders schön herauszuputzen, einen Laternenmast mit Blumen zu dekorieren oder das Kinder- und Blumenfest auf anderen neuen Wegen aufleben zu lassen. Sie machen damit sich und allen Burgdorferinnen und Burgdorfern eine grosse Freude.

Gabrielle Hochuli

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