Roger Siegenthaler dirigiert seit 25 Jahren die Harmonie Bätterkinden

  09.06.2021 Aktuell, Foto, Kultur, Region, Vereine, Bätterkinden

Gibt es das in der heutigen Zeit noch? 25 Jahre den gleichen Verein dirigieren?! Ja!
Roger Siegenthaler dirigiert nun seit 25 Jahren die Harmonie Bätterkinden, welche 1919 als Arbeitermusik Bätterkinden gegründet wurde. Einst wie jetzt: Die grosse Freude am Hobby «Musik» ist bei Roger Siegenthaler sowie seinen Musikantinnen und Musikanten unverkennbar.
Roger Siegenthaler ist in Obergerlafingen in einer Blasmusikerfamilie aufgewachsen. Sein Vater war Mitglied und Dirigent in verschiedenen Formationen und dirigierte stolze 34 Jahre lang die Arbeitermusik Bätterkinden. So war es fast selbstverständlich, dass auch die Kinder mit dem Musikvirus infiziert wurden. Roger Siegenthaler griff bereits früh zur Trompete und spielte auch bald in den Reihen der Arbeitermusik Bätterkinden. Diese wählte ihn 1996 zum Dirigenten. Erst im Oktober 2000 erfolgte schliesslich die Umbenennung zur Harmonie Bätterkinden.
Seinen Armeedienst leistete Roger Siegenthaler im Armeespiel, zuerst als Militärtrompeter, später als Spielführer. Er war aber auch Dirigent der Musikgesellschaft Schnottwil sowie der Stadtmusik Solothurn. Seit 15 Jahren dirigiert er ausserdem die Musikgesellschaft Deitingen.
Roger Siegenthaler leitet zurzeit also zwei verschiedene Musikvereine: Die Harmonie Bätterkinden, ein grosser Verein mit Mitgliedern aus der ganzen Region, welche mit ihrem breiten musikalischen Spektrum dem Publikum einerseits traditionelle Blasmusik, anderseits aber auch Unterhaltungsmusik mit passenden Showelementen bietet. In Nicht-Pandemie-Zeiten bilden die jeweils vier Frühlingskonzerte mit einer eigens einstudierten Show – auch die mitwirkenden Laienschauspielerinnen und -schauspieler stammen aus den eigenen Reihen – die musikalischen Höhepunkte im Vereinsjahr.
Die Musikgesellschaft Deitingen ist ein eher kleiner klassischer Dorfverein: Nebst dem Jahreskonzert sowie vielen Jubilaren-«Ständli» präsentiert sich dieser traditionsreiche Verein jeweils  auch an Musiktagen und Musikfesten.
Dies sind grundsätzlich keine musikalischen Gegensätze, beide Musikvereine zeigen vielmehr die Vielfältigkeit in der Blasmusik auf.
Roger Siegenthaler weist darauf hin, dass sich in den letzten 25 Jahren die Einstellung vieler Menschen zu Hobbys und Freizeitaktivitäten geändert hat. Heute gibt es viel mehr Angebote, sodass man sich auch mehreren Hobbys widmen kann. Das ist einerseits positiv, anderseits kann oft nicht alles mit der gleichen Seriosität ausgeübt werden. Blasmusik ist ein anspruchsvolles Hobby. Regelmässiges Üben daheim ist Bedingung für ein erfolgreiches Musizieren im Verein. Auch bei den Kompositionen sind Änderungen feststellbar: Viele Musikstücke werden von Profis für Laienmusiker komponiert und sind deshalb oft etwas zu «konstruiert» respektive für den Musikanten wie auch den Zuhörer schwer zu «begreifen». Das Publikum bevorzugt erfahrungsgemäss «verständlichere» Musik wie beispielsweise Polka, Märsche und eben auch Unterhaltungsmusik. Alle Sparten verlangen den Musikanten wie auch dem Dirigenten jedoch einiges ab, bis es «lüpfig» tönt.
Die Harmonie Bätterkinden ist kein 08/15-Verein. Man will dabei sein, einerseits aus Freude an der Musik, anderseits weil man das Publikum unterhalten will. Dass es «fägt», liegt jedoch an der Disziplin eines jeden Einzelnen. Dirigent und Vorstand erwarten deshalb von allen, dass – gerade vor einem Konzert – die volle Konzentration eben auf das Hobby «Musik» zu setzen ist. Ein gutes Resultat bedingt entsprechenden Einsatz. Anders als in vielen Blasmusikvereinen und wohl gerade deshalb, weil er es selber so erlebt hat, integriert Roger Siegenthaler den musikalischen Nachwuchs schon früh in den Reihen. Selbstverständlich sind auch Wiedereinsteiger stets willkommen. Für den Dirigenten als auch den ganzen Verein ist es eine spannende, schöne Herausforderung, die unterschiedlichen musikalischen Niveaus, Geschmäcker und Vorlieben der 12- bis 80-jährigen Mitglieder unter einen Hut zu bringen.
Wichtig ist aber auch der sogenannte «zweite Teil» der Probe: Beim gemütlichen Beisammensein kommt es zu interessanten Gesprächen, es werden Erinnerungen ausgetauscht und es wird über die Zukunft philosophiert. Allem voran aber wird vor allem viel gelacht! Die Harmonie Bätterkinden geht auch regelmässig auf Reisen, führt alle Jahre einen Waldhöck durch und organisiert gemeinsame Koch­abende. Auch wurde schon ein «Wurster»-Kurs mit anschliessendem Bräteln durchgeführt. Auch im vergangenen Jahr trafen sich die Mitglieder während der coronabedingten probefreien Zeit wöchentlich, um den Lockdown besser zu bewältigen und die Kameradschaft zu pflegen. Dies erfolgte selbstverständlich unter Einhaltung der vorgegebenen Schutzmassnahmen.
Für Roger Siegenthaler ist es genau das, was einen erfolgreichen Verein ausmacht: mit Freude und Engagement ein gemeinsames Hobby und die Kameradschaft zu pflegen und das Ganze mit einer kunterbunten Mischung von unterschiedlichen Leuten. Für ihn ist dies der ideale Ausgleich zu seinem Beruf, dem Amt als Gemeindepräsident von Lüterkofen-Ichertswil sowie weiteren Mandaten und Verpflichtungen.
Roger Siegenthaler sagt zum Schluss: «Solange ich mit Freude an jede Probe gehe, stimmt es für mich. Ich geniesse jede einzelne Probe. Und ich durfte bereits alle meine ‹Traumstücke› dirigieren. Wenn die Freude mal weg sein sollte, werde ich es auch sein.»
Wer Roger Siegenthaler und die Harmonie Bätterkinden kennt und diese schon miterleben durfte, hofft, dass diese Freude noch lange anhält.  
Das Jubiläum wird am nächsten öffentlichen Anlass der Harmonie Bätterkinden gefeiert. Aufgrund der unsicheren Lage verweist die Vereinsleitung auf die Website www.hbmusig.ch. Dort sind die aktuellen Anlässe und Aktivitäten aufgeschaltet.

Alexandra Weber


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote