Der Kulturkreis 60plus lud zu einem spannenden Vortrag ein

  22.01.2025 Burgdorf, Gesellschaft, Kultur

Die Organisatoren schienen mit der Einladung zum Vortrag den Nerv zahlreicher Seniorinnen und Senioren getroffen zu haben, dementsprechend blieben vergangene Woche im Kirchgemeindehaus an der Lyssachstrasse auch nur wenige Plätze frei. Komitee-Mitglied Jürg Steiger zeigte sich erfreut über das grosse Interesse am angekündigten Vortrag und durfte als Referenten Professor Dr. med. Daniel Aeberli, leitender Arzt der Rheumatologie im Spital Emmental begrüssen und willkommen heissen.

Was tun bei der Volkskrankheit Rheuma?
«Rheuma ist ein Sammelbegriff für unzählige unterschiedliche Erkrankungen des Bewegungsapparates, der Muskeln, der Sehnen, der Gelenke, der Knochen oder des Bindegewebes». So die konkrete Ansage von Professor Aeberli. Der altbekannte Dialekt-Ausdruck «Gsüchti» aus früheren Zeiten war sicher allen Anwesenden bekannt. Die heutige moderne Medizin kennt bis zu 200 rheumatische Erkrankungen, was für Laien kaum überschaubar ist. Wie die Statistik zeigt, ist jede fünfte Person in der Schweiz von einer rheumatischen Krankheit betroffen. Rheuma ist keine Alterskrankheit, denn auch Kinder können bereits davon betroffen sein. Die Gemeinsamkeiten der rheumatischen Krankheiten sind die, dass sie sich vor allem am Bewegungsapparat zeigen, an den Gelenken, an der Wirbelsäule, den Weichteilen wie den Muskeln, an Bändern und an den Knochen. Auch Organe wie das Nervensystem, das Herz, die Nieren, die Lunge, der Darm, die Haut und die Augen können betroffen sein. Professor Aeberli informierte über die häufigsten Rheumaerkrankungen wie Arthrose, Gicht, Osteoporose, Weichteilrheuma und Rückenschmerzen.
Arthrose gilt als die häufigste chronische Erkrankung von älteren Menschen. Laut Statistik sind 90 Prozent der über 65-Jährigen davon betroffen, die Frauen sind in der Überzahl. Die Betroffenen verspüren anfänglich eine kurzzeitige Steifigkeit des Gelenks, es kann ein Anlaufschmerz sein, der jedoch bei Bewegung wieder verschwindet. Die Knorpelschicht wird immer dünner, bis der Knorpel fehlt, Knochen auf Knochen treffen, was Schmerzen verursacht. Bei zunehmender Abnützung kommt es auch zum Ruheschmerz. Knie-, Schulter-, Finger- und Hüftgelenke sind besonders häufig betroffen. Als Risikofaktoren werden Alter, Geschlecht und Überbelastung sowie schwere körperliche Arbeit und Übergewicht genannt. Für den Fachmann wie Professor Aeberli
gilt, dass bei der Behandlung der Arthrose generell konservativ vor operativ steht. Das Erlernen von gelenkschonendem Verhalten und die Anpassung der sportlichen Tätigkeiten können ein erster Schritt sein. Den Hinweis auf Bewegung machte er immer wieder und dieser zog sich wie ein roter Faden durch sein Referat. Bewegung durchblutet die Gelenkkapsel und die Muskulatur und bringt Sauerstoff und Nährstoffe ins Gelenk. Dies hilft, dass dieses nicht instabil wird. Bewegung fördert die Produktion der Gelenkflüssigkeit und sichert so das Schmieren der Gelenke. Begleitend verhilft die Ernährungsberatung zu gesundem Essen und einem angepassten Körpergewicht. Letzteres ist vor allem bei Kniearthrose sehr wichtig. Die medikamentöse Behandlung hilft mit knorpelschützenden Substanzen. Erst danach sollte eine Operation mit Gelenkersatz in Erwägung gezogen werden. Die meisten rheumatischen Beschwerden lassen sich heute gut kontrollieren und behandeln. Die Rheumaliga Bern bietet unzählige praktische Hilfsmittel zur Unterstützung an.
Viel Wissenswertes erfuhren die Anwesenden auch über die Fingerpolyarthrose, die im Volksmund als Gichthand bezeichnet wird, und deren Therapie. Häufig sind ältere Frauen davon betroffen. Auch die Osteoporose war ein Thema, die meistens erst bemerkt wird, wenn der Mantel oder die Hosen wie von selbst länger geworden sind. Dann ist zwangsläufig eine Knochendichte-Messung angebracht. Zu Gicht, Weichteilrheuma/Fibromyalgie, Arthritis und Rückenschmerzen, die ebenfalls in die Rheuma-Kategorie gehören, vermittelte Professor Aeberli
Wissen über Therapiemassnahmen und beantwortete anschliessend gerne die vielen offenen Fragen.

Rosmarie Stalder

Fachpersonen der Rheumaliga beraten kostenlos per E-Mail an info.be@rheumaliga.ch, telefonisch unter 031 311 00 06 oder mit Termin persönlich in der Beratungsstelle.


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