Im Spital Emmental in Burgdorf hat am 2./3. Dezember 2013 eine Militär­übung stattgefunden. Gegenstand der kombinierten Übung DEKO (Dekontamination) / GOPS (Geschützte Operationsstelle) war die Zusammenarbeit von zivilen und militärischen Stellen bei einem simulierten Ernstfall.

An der Übung nahmen mehrere Hundert Personen  teil: 220 Personen vom Spitalbataillon 66, 100 Personen von der ABC-Abwehr, 20 Personen vom Führungsstab Bund und Kanton, rund 55 Personen vom Spital Emmental sowie 200 Personen als Figuranten, welche die Rolle von Patienten «spielten».

Simulation eines Ernstfalls
Es wurde folgender Ernstfall simuliert: Bei einem starken Erdbeben mit Epizentrum in Münchenbuchsee wurde eine beträchtliche Anzahl Personen mittelschwer verletzt. Aufgrund des Ausmasses der Schadenlage war absehbar, dass der Zivilschutz und die Blaulichtorganisationen an die Grenzen ihres Durchhaltevermögens gelangen. Die Aufnahmekapazität der umliegenden Spitäler war bereits ausgeschöpft.

Bei dem gestellten Szenario wurde zudem Dichlorvos, ein C-Gefahrenstoff aus einem Chemiewerk, bei einem Nachbeben freigesetzt. Das Spital Burgdorf musste deshalb seine Dekontaminationsstelle (DEKO) in Betrieb nehmen. Weil die Kapazitäten der Spital-DEKO-Stelle personell und materialmässig nach rund sechs Stunden erschöpft sind, errichtete die ABC-Abwehr der Armee ihre mobile DEKO-Stelle in einem 40 Meter langen Zelt auf dem Spital-Parkplatz.

Gleichzeitig nahm das Spital seine unterirdische geschützte Operationsstelle (GOPS) in Betrieb, welche schrittweise dem Spitalbataillon 66 übergeben wurde. Bei einem Ernstfall würden in der GOPS die leichteren Fälle behandelt und betreut, die schwereren Fälle auf den Abteilungen des Spitals.

Die Koordinatoren zogen ein positives Fazit. Brigadier Thomas Kaiser, Kommandant Logistikbrigade 1, erklärte beim Debriefing: «Die Übung hat gezeigt, wo die Zusammenarbeit gut funktioniert und an welchen Schnittstellen sie noch verbessert werden muss. Aus diesem Grund sind weitere Übungen auch in anderen KSD-Spitälern in der Schweiz geplant.» Beat Ruch, Leiter Technik und Sicherheit im Spital Emmental, ergänzte: «Das Spital führt selber jährlich eine DEKO-Übung durch. Die nun erstmals gemeinsam mit der Armee durchgeführte kombinierte Übung DEKO / GOPS war für uns sehr lehrreich.»

Spitäler mit erhöhter Bereitschaft
In der Schweiz sind sieben Regionalspitäler als Spitäler mit erhöhter Bereitschaft im Katastrophenfall klassifiziert, sogenannte geschützte Spitäler «aktiv mit Sonderstatus KSD» (Koordinierte Sanitätsdienste). Dazu gehört das Spital Emmental in Burgdorf. Diese sieben Regionalspitäler verfügen über eine sogenannt «aktive» GOPS, welche im normalen Spitalbetrieb nicht für andere Zwecke genutzt wird, und können in einem Katastrophenfall innerhalb von zwölf Stunden mindestens 36 stationäre Betten zusätzlich betreiben. Zudem sind diese Spitäler im Ernstfall in der Lage, je weitere 64 Betten innerhalb von 72 Stunden aufzubauen und zu betreiben.

Als ernanntes DEKO-Spital im Kanton Bern verfügt das Spital Emmental in Burgdorf über eine DEKO-Einrichtung mit einer Dekontaminationskapazität von bis zu dreissig Patienten pro Stunde. Das Kantonale Laboratorium Bern, verantwortliche ABC-Fachstelle im Kanton Bern, unterstützt die Spitäler und Rettungsdienste bei der Umsetzung des kantonalen ABC-Dekontaminationskonzeptes. Im Kanton Bern gibt es vier ernannte DEKO-Spitäler: das Inselspital, das Spitalzentrum Biel, das Spital STS Thun und das Spital Emmental in Burgdorf. Weitere Akutspitäler im Kanton verfügen über eine Grob-Dekontaminationsstelle primär für Selbsteinweiser.

Unter Dekontamination versteht man das Entfernen von gefährlichen Verunreinigungen vornehmlich auf der Haut, welche radioaktiver, biologischer oder chemischer Natur sein können. Bei einem Ernstfall trägt das Personal in der Dekontaminationseinrichtung für die Entgiftung von dekontaminierten Patienten Schutzanzüge.

zvg