Startschuss ist erfolgt

  29.04.2014 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft, Region, Politik

Vergangenen Donnerstag erfolgte nach vorgängiger Medienkonferenz der offizielle Spatenstich zum 115 Mio. Franken teuren Bauvorhaben Spital Emmental, das die Sanierung, Modernisierung und Erweiterung der Behandlungszentren Burgdorf und Langnau einschliesst. Das Spital Emmental ist das erste öffentlich-rechtliche Spital im Kanton Bern, welches auf privater Basis sein Bauvorhaben finanziert. Verwaltungsratspräsidentin RSE AG Eva Jaisli sprach von einem besonderen Tag, Burgdorfer Stadtpräsidentin und Grossrätin Elisabeth Zäch von einem Meilenstein in der Spitalgeschichte des Emmentals. Jaisli betonte, dass die erfolgreiche Spitalentwicklung das Vertrauen der zuweisenden Hausärzte und der Patienten im Emmental widerspiegle. Davon zeugten die überdurchschnittlich gestiegenen Fallzahlen von je 4,7% für ambulante und stationäre Versorgung gegenüber dem Vorjahr sowie die erzielte Kostenoptimierung. «Nur wenn ein Spital qualitativ und finanziell erfolgreich ist, kann es bauen», ergänzte CEO Adrian Schmitter.

Anleihe von 75 Mio. Franken
Als Kernstück umfasst die Finanzierungslösung eine Anleihe von 75 Mio. Franken unter Federführung der Credit Suisse AG und der Berner Kanto­nalbank, welche an der Schweizer Börse SIX kotiert wird. «Die Anleihe wurde zu 1,625% platziert, also zu einem äusserst vorteilhaften Zinssatz», so Adrian Schmitter. 40 institutionelle Investoren zeichneten Obligationen des Spitals Emmental mit einer Laufzeit von neun Jahren. «Das Interesse an den Roadshows in Bern und Zürich war riesengross. Innerhalb einer Dreiviertelstunde waren 100 Mio. gezeichnet – es wurde also sogar überzeichnet!», berichtete Schmitter mit Begeisterung. «Seit letztem Donnerstag ist die Summe von 75 Mio. Franken auf unserem Konto.» Nebst der Anleihe umfasst die Finanzierungslösung einen Inves­titionskredit von 15 Mio. Franken zu 2,25 bis 1,5% und einen Liquiditätskredit beider Banken. Der Liquiditätskredit wird vom Spital mit einer Bürgschaft des Kantons Bern von 14,4 Mio. Franken abgesichert. Eigenmittel im Betrag von 18 Mio. Franken werden aus dem Cashflow beigesteuert. 6,5 Mio. Franken sind 2013 für den Bau in Burgdorf bereits eingeflossen. – Vor dem bestehenden Haupteingang des Spitals in Burgdorf wird ein breiter dreigeschossiger Neubau mit 132 Betten entstehen. Dieses Gebäude umfasst auch den zukünftigen Haupteingang, die Ambulatorien und eine neue Notfall­zufahrt und wird als das «neue Gesicht» des Spitals bezeichnet. Geplante Bauzeit dieses Teils: Ende 2014 bis Mitte 2017. Das bestehende Bettenhaus inklusive Behandlungstrakt wird umfassend saniert und umgebaut. Im UG werden ein fünfter Operationssaal und zwei Kleineingriffsräume entstehen. Es wird in Zukunft 36 Psychiatrie-Betten beherbergen. Insgesamt wird die Bettenzahl in Burgdorf von zurzeit 139 auf 200 erhöht. Das älteste Gebäude, der Südbau, wird punktuell saniert.

Dreigeschossiges Parkhaus
Das erste Bauvorhaben in Burgdorf ist das dreigeschossige Parkhaus mit 290 Parkplätzen und einer unterirdischen Technikzentrale. In wenigen Tagen erfolge der eigentliche Aushub dazu, liess Hans-Rudolf Gmünder, Projektleiter Bau, wissen. Die Verkleidung wird aus abgewinkelten Aluminiumprofilen bestehen. Lediglich das Erdgeschoss bleibt unverkleidet. Das Gebäude soll Ende 2014 fertiggestellt und Anfang 2015 bezugsbereit sein. Regierungsrat Philippe Perrenoud, Direktor der Gesundheits- und Fürsorgedirektion des Kantons Bern, beglückwünschte die Spitalleitung zu ihrer mutigen Strategie und zu der erfolgreich abgeschlossenen Finanzierungslösung. Er bekräftigte erneut die Unterstützung der Regierung für das Bauvorhaben und rief in Erinnerung, dass der Regierungsrat bereits 2006 eine Bürgschaft für die regionalen Spitalzentren beschlossen habe – für das Spital Emmental in der Höhe von 14,4 Mio. Franken –, welche als Sicherheit für finanzielle Engagements des Spitals verwendet werden könnten.

Barbara Schwarzwald




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