Umgang mit körperlichen Veränderungen im Alter

  26.05.2015 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

Im Saal des Zentrums Schlossmatt stand die Pflegedienstleiterin Lucia Schenk einem interessierten Publikum gegenüber, als sie den ersten Referenten des Abends, Doktor Younes Azizi, vorstellte. Der Arzt für innere Medizin und Psychiatrie sprach über Besonderheiten des Alters, wobei er betonte, dass die gesundheitlichen Unterschiede gross seien. Über kurz oder lang betreffe das Alter jedoch den ganzen Körper und sämtliche Organe. Zusätzliche Belas­tungen wie eine Häufung von schwierigen Lebensereignissen, Verlust durch Tod und Einsamkeit verstärken die Last eines alternden Menschen.
Mit zunehmendem Alter verlieren die Augen die Fähigkeit, sich an kurze Entfernungen anzupassen. Das Gehör lässt nach und mit den Jahren nimmt die Zahl der Gehirnzellen ab. Erkrankungen wie Alzheimer oder eine mangelhafte Durchblutung des Gehirns können den Rückgang der geistigen Leistungsfähigkeit verstärken. Der Abbauprozess der Knochen geht schneller als der Aufbau, und darum sind Knochenbrüche im Alter häufiger. Die mechanische Abnutzung am Knorpel infolge jahrelanger Überlastung führt häufig zu Bewegungseinschränkungen. Als Folge davon können Schmerzen in Wirbeln, Knien und Hüften die Menschen plagen. Die Abnahme der Elastizität des Bindegewebes kann den Blutfluss behindern. Der Aufbau von Muskulatur wird verlangsamt, dafür die Fettablagerung begünstigt. Auch die Nieren sind weniger funktionstüchtig und die Muskulatur im unteren Becken verliert an Kraft. Der Hormonhaushalt verändert sich und die Abwehrkräfte nehmen ab. All diese Veränderungen machen den Menschen die Endlichkeit des Daseins bewusst, können sich negativ auf die Psyche auswirken und Ängste auslösen.
Die Physiotherapeutin und Gerontologin Christine Frey zeigte sich überzeugt, dass diese körperlichen Veränderungen auch eine Chance seien. Neben einer gesunden Ernährung, Training der Muskulatur am ganzen Körper, Gehirntraining, regelmässigen Kontrollen beim Hausarzt und angemessener Bewegung könne der alternde Mensch sich neue Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung schaffen, sei es in Kursen verschiedener Seniorenorganisationen oder bei der Rheumaliga. Ein Fünftel der Schweizer Bevölkerung über 50 Jahren leide an Rheuma. Es sei jedoch wichtig, diese Schmerzen nicht nur mit Medikamenten und körperlicher Passivität zu unterdrücken, sondern mit Bewegung und / oder Physio­therapie zu behandeln. Die angewandten Therapien zeigten Besserung und wirkten sich positiv auf die Stabilität der Gelenke aus. Der dritte Referent, der Pflegefachmann und Clown Marcel Briand, überzeugte anhand verschiedener Geschichten davon, dass mit Humor alles leichter fällt. Peinliche, unangenehme und belastende Situationen bekommen eine positive Wendung, wenn man ihnen die Schwere mit Humor nehmen kann. Er schloss mit der Erklärung des Nachschlagewerkes Duden: «Humor bedeutet die Gabe eines Menschen, der Unzulänglichkeit der Welt, den Schwierigkeiten und Missgeschicken des Alltags mit heiterer Gelassenheit zu begegnen, sie nicht so tragisch zu nehmen und über sie und sich lachen zu können.»
Das Zentrum Schlossmatt in Burgdorf bietet verschiedene Vorträge zum Thema «Angstfrei ins (hohe) Alter» an. Am 25. August 2015 und am 26. November 2015 werden weitere Veranstaltungen zu diesem umfassenden Thema stattfinden.

Helen Käser


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