Dorforiginal und Friedhofsgärtner Gebhard «Gebi» Bosshard wurde pensioniert

  09.08.2015 Aktuell, Oberburg

Geboren am 29. Juli 1950, kam der frisch konfirmierte junge Mann am 10. April 1967 nach Oberburg. In der damaligen Gärtnerei Lobsiger an der Krauchthalstrasse fand Gebi – nach einer Kindheit in verschiedenen Kinderheimen – bei Werner Lobsiger senior liebevolle Aufnahme, Arbeit, Familienanschluss und ein Daheim.

Heute, fast 50 Jahre später, gehört Gebi beinahe zum Inventar bei der Lobsiger Gartenbau AG in Oberburg. Als Stefan und Marianne Lobsiger vor einundzwanzig Jahren den väterlichen bzw. grossväterlichen Betrieb übernahmen, übernahmen sie gleichzeitig auch Gebi. Seither war Gebi auf eigenen Wunsch mit Leib und Seele als Friedhofsgärtner tätig. Auch wenn er immer nur einen Auftrag aufs Mal entgegennehmen konnte, war er ein absolut zuverlässiger, «gwärchiger» und loyaler Mitarbeiter. Nur: Befehlen liess er sich aber nur vom Chef persönlich. Gehörten zu Beginn das Spritzen, Decken, Jäten und Abschattieren oder das Lüften der Couchen zu seinem Aufgabengebiet, sowie das manuelle Ausheben der Gräber, so weiss er auch heute noch genau, welcher Verstorbene an welchem Platz beerdigt wurde.

Zahlengenie und Reisefreak
Gebhards Zahlengedächtnis ist legendär: So merkt er sich nicht nur die Geburtstage aller seiner Freunde und Bekannten, nein, er kann auch sagen, an welchem Wochentag diese in fünf, zehn oder 23 Jahren stattfinden werden. Ebenso erstaunte er viele Menschen damit, dass er ihnen freundlich zuwinkte, obschon sie ein neues Auto besassen und sie darin sonst niemand erkannte. Gebi merkt sich eben nicht die Marke oder Farbe des Fahrzeuges, sondern die Autonummer.

Zugfahren gehört zu Gebis Hobbys. Weil er ein phänomenales Gedächtnis für Zahlen hat, schickte er dann auf jeder Reise eine Postkarte nach Hause, auf welcher er notierte, wie viele Gleise sein jeweiliger Zielbahnhof hatte. Und weil er den Gotthardtunnel nicht per Zug durchfahren konnte, buchte er eine Carfahrt nach Ägypten. Zu seinen schönsten Erlebnissen gehörte dabei, dass es auf der Überfahrt mit der Fähre wegen hohen Wellengangs vielen Passagieren übel war und er alle übrig gebliebenen Desserts essen durfte.

Ab August 2015 beginnt nun für Gebi ein neuer Lebensabschnitt. Oder doch nicht? Da er nicht sicher ist, dass auf dem Friedhof auch ohne ihn alles gut gehen wird und man ihm das Arbeiten nicht einfach wird verbieten können, wird er wohl aus
freien Stücken, aber nach Absprache mit Lobsigers weiterhin dort beim Jäten oder «Bschütte» anzutreffen sein. Denn auch nach dem Abschieds­festli anlässlich seiner Pen­sionierung sieht er keinen Grund, die Hände in den Schoss zu legen…

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