Zeitkapsel als Grundstein für den Neubau

  27.08.2015 Aktuell, Gesellschaft, Koppigen

Unter der grossen Linde, dort wo vor 110 Jahren der Grundstein für das damals noch «Anstalt für Unheilbare» genannte Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus – nämlich obgenannter Baum – in die Erde gesetzt wurde, fand letzte Woche die offizielle Grundsteinlegung des bereits seit mehreren Jahren geplanten Neubaus statt.

Kantonale Vorgaben verlangten einen weiteren Neubau
Die kantonalen Vorgaben, die für sämtliche Bewohner/innen separate Zimmer verlangen, konnten auch nach dem Bezug des Erweiterungsbaus «Stöckli» 2010 nicht erfüllt werden, zudem waren die Platz- und Infrastrukturbedingungen in den Bereichen «Wohnen mit Dienstleistung» im ehemaligen Personalhaus und das Tageszentrum im Haupthaus alles andere als ideal. Aus diesem Grund entschieden sich Trägerschaft und Heimleitung im Sommer 2013, einen Wettbewerb für einen weiteren Neubau auszuschreiben, der den Bedürfnissen des Wohn- und Pflegeheims möglichst gut entsprechen sollte.

Gute Aussicht(en) für alle zukünftigen Bewohner/innen
Wolfgang Müller, Vertreter der Architekten, erklärte in seiner Rede zur Grundsteinlegung, dass der Neubau wirklich strikte nach den Bedürfnissen der künftigen Bewohner/innen und des Personals ausgerichtet worden sei: «Uns war dabei sehr wichtig, dass sich die Bewohner/innen wohlfühlen können.» So habe man sich unter anderem zum Ziel gesetzt, dass möglichst viele Zimmer eine gute Aussicht hätten, dass der Bau elegant und leicht daherkomme, dass er in Beziehung zu Menschen, Umgebung und Landschaft stehe. «Nun ist der zweispännige, mit Betonstruktur, Holzelementen und viel Glas gestaltete Bau tatsächlich so angeordnet, dass man von sämtlichen bewohnten Zimmern und Wohnungen aus eine schöne Aussicht gegen Südwesten geniessen kann.»

Wie Res Gygax, Gesamtleiter des Wohn- und Pflegeheims St. Niklaus, weiter erklärte, könnten mit dem Neubau die kantonalen Vorgaben erfüllt werden – und die Zimmer, die im Haupthaus zu Einerzimmern gemacht würden, würden ganz kompensiert: «Ausserdem werden im Neubau neben der Tagesklinik und einer Arztpraxis auch sechs Wohnungen zu finden sein.»

Symbolische Grundsteinlegung
Schliesslich war es so weit: Nach der langen Planungs- und Vorbereitungsphase konnte der Grundstein zum Neubau (mindestens symbolisch) in die Erde gelegt werden. Der technische Dienst hatte dazu eine Zeitkapsel vorbereitet, in welche die Bauherrschaft und Bauleitung typische Gegenstände unserer Zeit – etwa Zeitungsausschnitte, Spritzen oder einen USB-Stick mit Informationen über das Wohn- und Pflegeheim St. Niklaus – hineingelegt hatten. Mitarbeitende des technischen Dienstes legten unter den aufmerksamen Blicken aller Anwesenden die immerhin über 25 kg schwere Kiste in den Boden. Wie Wolfgang Müller verriet, werde die Kiste später aber wieder aus der Erde genommen und in eine Beton-Innenwand im Neubau eingemauert: «Und wer über unsere jetzige Zeit etwas erfahren will, wird zuerst die gekennzeichnete Mauer anspitzen müssen, bevor er die Zeitkapsel herausholen kann…»

Andrea Flückiger


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