Die Erziehungsberatung Burgdorf feiert das 50-jährige Bestehen

  01.09.2015 Aktuell, Burgdorf, Gesellschaft

Für jede Berufsarbeit wird heute ein Zeugnis oder ein Abschluss verlangt, nur erziehen sollte jedermann können. Die Erziehungsberatungsstelle steht allen offen, die dabei an Grenzen stossen.
Vergangene Woche trafen sich Schulleiter, Politiker aus Gemeinden und dem Kanton Bern, Erziehungsberater/innen, Medienvertreter und die langjährige ehemalige Leiterin Maja Nef zur Jubiläumsfeier. Sie wurde musikalisch untermalt von Schüler/innen der Musikschule Burgdorf unter der Leitung von Susanna Kornfeld. Frau Doris Hohn-Freiburghaus begrüsste die Gäste. Als Fachpsychologin für Kinder- und Jugendpsychologie FSP mit einer langjährigen Berufserfahrung arbeitet sie als kompetente Stellenleiterin der Erziehungsberatung (EB) Burgdorf. Ihr zur Seite steht ein Team von sechs teilzeitlich angestellten Psychologen und Psychologinnen mit Schwerpunkt Kinder- und Jugendpsychologie.

Die EB Burgdorf ist für rund 40 Gemeinden mit 80 000 Einwohnern zuständig. In ihren Verantwortungsbereich gehören Kinder von der Geburt bis nach dem Abschluss ihrer ersten Berufsausbildung.

Rund ein Drittel der Kinder wird von den Eltern, die andern von Lehrpersonen, Ärzten und Behörden mit dem Einverständnis der Eltern angemeldet. In den letzten Jahren kommt es häufiger vor, dass Betroffene selber einen Termin vereinbaren.

Die Aufgaben sind vielschichtig. Die EB übernimmt den schulpsychologischen Dienst mit Abklärungen und Beratungen. Sie bietet zudem erzieherische Gespräche für Kinder an, die in Konfliktsituationen stecken und Verhaltensstörungen entwickeln, oder Hilfe für Ehepaare, die sich trennen wollen und dabei Unterstützung suchen. Nebst Einzel- werden auch Gruppentherapien durchgeführt, zum Beispiel bei einem Kind, das mit seinen Kollegen schlecht zurechtkommt. Seit November 2014 arbeitet die Fachstelle flächendeckend im ganzen Kanton Bern mit der Mütter- und Väterberatung zusammen, bietet psychologische Beratungen direkt vor Ort an für Eltern von Kindern bis zu fünf Jahren. Als Expertenteam erstellt die EB Berichte für Gerichte, Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden, Sozialdienste und Schulinspektorate. Zudem werden während eineinhalb Jahren Universitätsabgänger hier berufsbegleitend ausgebildet.

Neben Abklärungen und Therapien werden Kurzsprechstunden angeboten. Diese sind kurzfristig möglich, wenn Probleme möglichst schnell einer Lösung bedürfen. Misshandlungen, Unfälle, Todesfälle oder sonstige Traumata dulden oft keinen Aufschub, und darum ist die Telefonsprechstunde täglich offen für erste Kontakte und Beratungen, aber auch zur Beantwortung alltäglicher Fragen.

Die Anfänge der Erziehungsberatung reichen zurück in die Fünfzigerjahre, als der Kinderpsychiater Dr. Walter Jahn und später zusätzlich die Erziehungsberaterin Frau Dr. Hegg einige Nachmittage pro Monat in Burgdorf Sprechstunde hielten. Im Herbst 1965 öffnete die erste kantonale Erziehungsberatungsstelle in Burgdorf ihre Tore. Mit dem neuen Primarschulgesetz, das «die Errichtung und Führung von EB-Stellen in allen Landesteilen» wünschte, wurde die Eröffnung dieser Stelle möglich und die Finanzierung garantiert.

Die gesellschaftlichen Veränderungen erfordern stets Anpassungen und grosse Flexibilität von Seiten der Beratenden, auch bezüglich der Methodik. Hohn freut sich über die Tatsache, dass die durchschnittliche Anstellungsdauer des EB-Personals in Burgdorf 16 Jahre beträgt. Dies garantiert den Kindern, die gelegentlich über längere Zeit oder nach diversen Jahren erneut eine Beratung brauchen, eine gewisse Kontinuität.

Helen Käser

Weitere Informationen: www.erz.be.ch


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote