Grosstier-Rettungsdienst benötigt Verstärkung

  05.02.2016 Aktuell, Gesellschaft, Region, Wiler, Niederösch

Was ist der GTRD?
Der Grosstier-Rettungsdienst Schweiz und Liechtenstein hat sich zum Ziel gesetzt, verletzte oder in Not geratene Gross­tiere zu bergen, medizinisch zu betreuen und unter Umständen zur weiteren medizinischen Versorgung in ein Tierspital zu transportieren. Schweizweit existieren nur fünf GTRD-Stützpunkte, welche jeweils ein relativ grosses Gebiet abdecken müssen.
Dank des GTRD können Jahr für Jahr die Leben zahlreicher Pferde, Kühe und Rinder gerettet werden, welche ohne die professionelle Hilfe der Grosstier-Rettungssanitäter/innen keinerlei Überlebenschancen hätten! Mit nur zwei Gross­tier-Rettungssanitätern steht der GTRD-Stützpunkt Bern jedoch auf wackligen Füssen…

Kein nachhaltiger Erfolg
Im Sommer 2014 wurde schon einmal, ebenfalls in dieser Zeitung, der Aufruf nach Verstärkung für den GTRD Bern publik gemacht. «Der Artikel hat eigentlich gut eingeschlagen, sodass wir dann mit der Ausbildung von vier neuen Leuten begonnen haben. Leider haben diese jedoch entweder den Zeitaufwand unterschätzt, waren mit der anspruchsvollen Ausbildung überfordert oder konnten unseren Ansprüchen nicht gerecht werden», erzählt Moor. Die Suche nach Personen, welche «sich berufen fühlen, in Not geratenen Grosstieren kompetent und professionell zu helfen, und in ihrer Freizeit einem sehr spannenden, aber anspruchsvollen Hobby nachgehen möchten», geht in die zweite Runde.
Es ist alles andere als leicht, ein kompetenter Grosstier-Rettungssanitäter zu werden. Wer jedoch den Zeitaufwand auf sich nimmt, die technischen und medizinischen Ausbildungen erfolgreich absolviert, der erlangt die Fähigkeiten, um auch schwer verletzten Grosstieren eine Überlebenschance zu ermöglichen – eine extrem dankbare Tätigkeit.

Hohe Anforderungen
Eines der wichtigsten Kriterien für alle, die sich vorstellen könnten, Grosstier-Rettungssanitäter/in zu werden, ist, dass sie es über mehrere Jahre machen möchten. Ansonsten macht es keinen Sinn, die stützpunktinternen und -externen Ausbildungen anzugehen – zu viel Zeit und Geld muss inves-tiert werden. Des Weiteren sollte der Umgang mit Grosstieren, von Vorteil mit Pferden, nichts Neues sein, ebenso das Fahren mit Anhänger. «Die Bewerber/innen sollten sich auch darüber im klaren sein, dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit zu einem Einsatz ausrücken können und deshalb 24 Stunden erreichbar sein muss. Da man dann auch relativ schnell ab dem Stützpunkt ausrücken muss, sollte der Wohn- oder Arbeitsort nicht mehr als 30 Minuten Autofahrzeit von der Region Kirchberg entfernt sein», erklärt Simon Moor. Wer diese Anforderungen erfüllt und gewillt ist, die anspruchsvollen Ausbildungen auf sich zu nehmen, kann jedoch viel Spannendes lernen.

Die Ausbildungen – herausfordernd und professionell
Grundsätzlich können die zu absolvierenden Ausbildungen in technische sowie medizinische und in stützpunkt-interne und -externe unterteilt werden. Bei den stützpunktexternen Kursen handelt es sich vor allem um das Erlernen der medizinischen Erstbetreuung von Grosstieren. Dabei arbeitet der GTRD Bern eng mit dem Tierspital Zürich zusammen. Die Ausbildung ist in verschiedene Module aufgeteilt, welche jeweils am Ende mit einer Prüfung abgeschlossen werden. Die Kosten für die einzelnen Module müssen von den Auszubildenden selbst getragen werden, jedoch profitiert der GTRD von attraktiven Sonderkonditionen, sodass sich die Kosten in Grenzen halten.
An den ca. alle zwei Wochen stattfindenden stützpunktinternen Ausbildungen wird vor allem der Umgang mit den technischen Hilfsmitteln eines Grosstier-Rettungssanitäters gelernt und geübt. Jedoch gilt es auch hier, externe Kurse mit Prüfungen zu absolvieren.

Ein zeitintensives Hobby
Bei der Tätigkeit eines Grosstier-Rettungssanitäters ist technisches und medizinisches Verständnis gefragt. Die Bergung der Grosstiere ist oftmals sehr komplex und man muss sich den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten sowie den zu rettenden Tieren anpassen. Die medizinische Erstversorgung erfordert dann ebenfalls ein fundiertes Fachwissen und einen kühlen Kopf. «Es ist ein zeit-intensives und sehr herausforderndes Hobby, aber man bekommt dadurch die Möglichkeit, Grosstiere, die ohne einen GTRD mit Sicherheit sterben würden, zu retten. Wer ein Herz für Grosstiere hat, wäre in unserem Team sicher schon mal in guter Gesellschaft», meint Moor.

Felix Glauser


Weitere Informationen:
Wer Interesse an der Ausbildung zum Gross-tier-Rettungssanitäter hätte, kann sich direkt bei Simon Moor melden. Telefon: 076 433 70 55, E-Mail: simon.moor@sunrise.ch. 24-h-Notrufnummer des GTRD: 079 700 70 70. www.gtrd.ch.


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote