Die «Historischen Mühlen» öffneten ihre Türen

| Fr, 20. Mai. 2016

KIRCHBERG: Am 7. Mai öffneten über 100 alte Mühlen für Besucher ihre Türen. Werner Aeby in Kirchberg führt seine Mühle in der 12. Generation. Er nutzt noch die Wasserkraft, betreibt damit seine Mehlmühle und produziert 16 verschiedene Mehlsorten von bester Qualität. rst

Am 7. Mai fand zum 16. Mal der Mühlentag statt. Er wird jeweils von der im Jahr 2000 gegründeten Vereinigung Schweizer Mühlenfreunde organisiert. Die Vereinigung will die Erhaltung und den Betrieb der Anlagen fördern und unterstützen. Der Präsident der Vereinigung, Adrian Schürch, schrieb im Mühlenführer in seinem Vorwort: «Wie man weiss, wussten schon die Römer um den Nutzen der Wasserkraft. Wissenschaftliche Aufzeichnungen aus den Jahren um 200 n. Chr. belegen, dass schon damals Wasser genutzt wurde, um damit Getreidemühlen anzutreiben. Einst waren die Mühlenbäche die Lebensadern des Gewerbes. Im Laufe der Zeit entstanden überall Kanalsysteme in verschiedenen Grössen für den Antrieb von Gewerbebetrieben.»

Der diesjährige Mühlentag widmete sich speziell dem Thema Wasserkraft. Viele der über 100 historischen Mühlen sind stillgelegt. Diejenige an der Solothurnstrasse in Kirchberg ist es nicht. Es ist die Mühle von Werner Aeby, der diesen Familienbetrieb in der 12. Generation führt und die Wasserkraft nutzt, um Strom zu erzeugen. Bis 1945 wurde die Mühle nur mechanisch durch die Wasserkraft angetrieben. Noch früher wurde zwar schon Lichtstrom produziert, jedoch noch kein Kraftstrom. Die Menge des heute erzeugten Kraftstroms reicht aus, um Werner Aebys Mehlmühle betreiben zu können. Die Mühlenkonzession, der sogenannte «Mühlibrief», stammt aus dem 15. Jahrhundert. Im Jahr 1734 ging die Mühle in den Besitz der Familie über, 1775 erhielt sie bei einem Umbau ihr heutiges Gesicht. Schwere Säcke tragen gehört längst der Vergangenheit an. Heute sind grosse Silos vorhanden und technisch ist Aebys Mühle auf dem neusten Stand eingerichtet. Zwar wird bedeutend weniger Brot gegessen als früher, dafür ist die Sortenvielfalt enorm gestiegen. Nur der Fachmann weiss, wie viele Mahlgänge die speziellen Mehlsorten benötigen. Werner Aeby produziert auf schonende Art und Weise ein qualitativ hochwertiges Mehl ohne fremde Zusätze. Der grösste Teil des Getreides, das er und sein Mitarbeiter verarbeiten, stammt aus Betrieben der näheren Umgebung. Nebst den Backmehlen wird Mischfutter produziert.

16 verschiedene Mehlsorten gibt es im direkten Verkauf in der Aeby-Mühle zu kaufen. Von bester Qualität werden weisse und dunkle Mehle, Hafer-, Graham-, Knöpfli-, Pizza-, das 10-Korn- und das bekannte Aemme-Mehl angeboten. Viele interessierte Gäste nutzten die Gelegenheit, unter kundiger Führung und im Gespräch mit dem Fachmann den Werdegang des Korns zum Mehl nachzuvollziehen.

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