Die Berner Schwinger sind bereit

  30.07.2016 Aktuell, Schwingen, Kirchberg, Bildung, Gesellschaft, Jugend, Region, Vereine, Koppigen, Sport, Alchenstorf, Kernenried

Vergangenen Samstag waren die Medien­vertreter zu einem offiziellen Treffen mit den 56 selektionierten Berner Schwingern für das Eidgenössische Schwingfest in Estavayer-le-Lac vom 27. / 28. August 2016 nach Kernenried eingeladen worden. Nach dem Kadertraining unter Ausschluss der Öffentlichkeit auf dem Trainingsplatz beim Gasthof «Löwen» und der neuen Tenü-Anprobe gings zum Fototermin aufs offene Feld. Im Anschluss an die Verbandsfotos und die 54 Porträtsfotos (Matthias Sempach und Kilian Wenger waren abwesend) standen die Sportler den Journalisten Red und Antwort. «D’REGION» wählte sechs Schwinger mit Wohnort im Einzugsgebiet der Wochenzeitung «D’REGION» aus und stellte ihnen diverse Fragen. Anstelle von Mättu Sempach konnte zusätzlich Chrigu Stucki interviewt werden. Entstanden sind sieben Kurzporträts.

Remo Käser, Alchenstorf
Der 19-jährige Spengler arbeitet zu 100 Prozent bei Aeschlimann, Dach- und Spenglertechnik, Burgdorf. Wegen des «Eidgenössischen» in Estavayer-le-Lac wird er beruflich nicht kürzertreten, aber mit dem Schwingen noch eine kurze Pause einlegen, damit seine verletzte Schulter vom «Seeländischen» her vollständig ausheilen kann und er dann am ESAF topfit ist. Bis vor einigen Jahren war Remo Käser der Nachbar von Matthias Sempach, mähte dessen Rasen und fütterte dessen Kaninchen. Inzwischen ist Mättu in Alchenstorf umgezogen und Remo nach Koppigen gezügelt. Käsers Ziel ist es, in Estavayer seinen ersten eidgenössischen Kranz zu holen. Wie Matthias Sempach ist Remo Käser Medienpartner vom Druckzentrum Haller + Jenzer, Burgdorf, das auch für die Herausgabe der Wochenzeitung «D’REGION» verantwortlich zeichnet. Von seinen Schwingerkollegen wird er zum Kreis der Favoriten auf den Titel gezählt. Den besten Eindruck in dieser Saison hat für Remo Käser Mättu Sempach hinterlassen. Am meisten überrascht hat ihn Kilian von Weissenfluh, der dank der starken Brücke ein wirklich unangenehmer Schwinger ist.

Matthias Aeschbacher, Hasle-Rüegsau
Der «Muni-Götti» von Roi, dem Hauptpreis am kommenden «Bernisch-Kantonalen» 2017 in Affoltern i. E. (wir berichteten) ist 24-jährig, gelernter Maurer und tätig beim Baugeschäft Christen, Grünenmatt. Aeschbacher gilt als der Vorzeigeschwinger des Schwingklubs Sumiswald. 29 Kränze kann Aeschbacher sein Eigen nennen. Er hat sehr gute Chancen auf einen eidgenössischen Kranz in Estavayer. Angesprochen auf einen allfälligen Titelgewinn, meint er lachend: «Da luege mir de i drü Jahr.» Ausser montags trainiert er täglich. Sein Arbeitspensum von 100 Prozent wird er wegen des ESAF nicht herunterfahren.

Gustav Steffen, Koppigen
Der 20-jährige Zimmermann mit Berufsmatur will in einem oder zwei Jahren Holzbautechnik oder Holzbauingenieur studieren. Fünf Gauverbandskränze hat er bisher gewonnen, drei davon in diesem Jahr. Sein Ziel am «Eidgenössischen» ist es, aus jedem Gang das Beste zu machen. «Wenn ich acht Gänge schwingen kann, bin ich sehr zufrieden», so seine Worte. Steffen ist ebenfalls erfolgreicher Natio­nalturner. Als eher kleiner Schwinger kompensiert er die fehlenden Zentimeter mit starker Technik, guter Kondition und Schnelligkeit. Remo Käser und Bernhard Kämpf haben auf ihn in dieser Saison den besten Eindruck gemacht. Seiner Ansicht nach kann auch Matthias Glarner zu den Favoriten am «Eidgenössischen» gezählt werden. Simon Mathys hat ihn besonders überrascht: «I ha gwüsst, dass är starch schwingt, aber grad sövu starch hätt ig nid dänkt.» Gustavs Zwillingsbruder Valentin und der zwei Jahre ältere Bruder Konrad sind beide als Ersatzschwinger am ESAF gesetzt.

Stephan von Büren, Zauggenried
Der 27-jährige Bäcker / Konditor und Koch ist im Aussendienst der Metzgerei Spahni, Zollikofen, tätig. Zehn Gauverbandskränze hat er bisher gewonnen. Sein grosses Ziel war, am «Eidgenössischen» 2016 teilnehmen zu können, was er mit der Selektion auf Platz 22 von 56 nun erreicht hat. Vor drei Jahren in Burgdorf wäre er ebenfalls dabei gewesen, hätte er sich nicht das Kreuzband gerissen. Am 31. Juli wird er noch den Brünig-Schwinget absolvieren. Wie die meisten seiner Schwingerkollegen arbeitet auch von Büren zu 100 Prozent. Sechsmal pro Woche trainiert er (dienstags im Schwingklub Kirchberg, donnerstags beim Schwingklub Herzogenbuchsee, freitags in Kernenried und mittwochs in einer Spezialgruppe in Magglingen), zusätzlich absolviert er zweimal wöchentlich ein Krafttraining.

Stefan Studer, Utzenstorf
Studer ist nicht nur ein Top-Schwinger, sondern auch ein Top-Hornusser. Er verzeichnet regelmässig Spitzenresultate und war 2014 sogar Schweizermeister in der Einzelwertung. In diesem Jahr hat er wegen des ESAF das Hornussen bewusst etwas zurückgefahren. Der 31-jährige gelernte Bäcker / Konditor arbeitet seit zehn Jahren in der Logis­tik. Auch Studer trainiert im Winter fünf- bis sechsmal wöchentlich, im Sommer etwas weniger. Er hat einen persönlichen Mentaltrainer. Bisher hat Stefan Studer 13 Kränze gewonnen, davon zwei kantonale und einen Bergkranz. Sein Primärziel am ESAF lautet: acht Gänge schwingen.

Thomas Kropf, Rüedisbach
Der 25-jährige Abteilungsleiter Dachdeckerei / Spenglerei bei der GLB in Langenthal und ausgebildete Spengler-Sanitärinstallateur hat sich vor 14 Tagen operieren lassen, weil er sich bei einem Sturz mit dem Velo den Daumen ausgerenkt und ein Stück des Knochens abgebrochen hat. «Jtz hoffe ig, dass d Genesig bis Estavayer klappt», so Kropf. «Mir hei ganz es breits Spitzefäud», äussert er sich zu den Berner Schwingern. «Aber i dänke, dr Sempach Mättu isch scho sehr guet parat, und dr Remo Käser überrascht mi o geng wieder.» Sollte der junge Käser am ESAF zuvorderst klassiert sein, werde das keine Überraschung sein. Kropf trainiert seit zwei Jahren nur noch einmal wöchentlich. Ende letzten Jahres hat er die Ausbildung zum Spenglerpolier abgeschlossen und jetzt ist er an der Meisterschule. «I bi relativ gross und relativ chräftig», äussert er sich fast entschuldigend für das wenige Training. Aber bei einem 100-Prozent-Arbeitspensum, Schulbesuch und Lernen liegt nicht mehr drin. Seit 1997 schwingt Kropf. «Dr Brüetsch isch mit de Sempach-Giele i d Schuel», lässt er wissen. Dadurch sei er zum Schwingen gekommen. Kropf wohnt mit seinem besten Kollegen in einer WG. «Choche tue ig aber nie säuber», gesteht er. Eine ausgewogene Ernährung ist ihm trotzdem sehr wichtig.

Christian Stucki, Lyss
Auch Christian Stucki war in Kernenried anzutreffen. Seine Verletzung sei nicht so schlimm, wie zuerst vermutet, gibt er Entwarnung. Hinten am Oberschenkel hat er eine leichte Zerrung und vorne einen kleinen Muskelfaserriss. Vor den «Eidgenössischen» 2010 und 2013 habe er auch nicht gross schwingen können und trotzdem Topresultate erzielt. Er könne von der Erfahrung zehren. «Wieso wirsch du Schwingerkönig 2016?», wollte «TeleBärn» provokativ von ihm wissen. Und Stucki nach kurzer Überlegung: «Wius öppe Zyt wäri.» – Wir werden ja sehen…

Barbara Schwarzwald

 

Die 56 selektionierten Berner Schwinger
Aellen Florian, Gstaad; Aeschbacher Matthias, Hasle-Rüegsau; Anderegg Simon, Unterbach BE; Bloch Dominic, Vinelz; Fankhauser Kurt, Trubschachen; Gäggeler Adrian, Wichtrach; Gäumann Stefan, Häutligen; Gehrig Damian, Wasen i. E.; Gehrig Philipp, Zollbrück; Gerber Chris­tian, Röthenbach i. E.; Glarner Matthias, Meiringen; Gnägi Florian, Aarberg; Gobeli Patrick, Matten (St. Stephan); Graber Willy, Bolligen; Habegger Heinz, Fankhaus (Trub); Kämpf Alexander, Thun; Kämpf Bernhard, Sigriswil; Kämpf Marcel, Gunten; Käser Remo, Alchenstorf; Kropf Thomas, Rüedisbach; Luginbühl Hanspeter, Aeschiried; Marti Stefan, Oberbütschel; Mathys Simon, Walliswil b. Wangen; Moser Michael, Aeschlen b. Oberdiessbach; Ramseier Fritz, Süderen; Renfer Lukas, Alterswil FR; Reusser Philipp, Aeschlen b. Oberdiessbach; Rolli Martin, Riggisberg; Roschi Ruedi, Oey; Roth Dominik, Biberist; Roth Philipp, Biberist; Röthlisberger Simon, Leimiswil; Schenk Patrick, Wasen i. E.; Schenkel Adrian, Kirchdorf BE; Schenkel Remo, Worb; Schmid Reto, Frutigen; Schütz Urs, Reichenbach im Kandertal; Sempach Matthias, Alchenstorf; Sempach Thomas, Heimenschwand; Siegenthaler Matthias, Hondrich; Sommer Roman, Wasen i. E.; Staub Mael, Sonceboz-Sombeval; Steffen Gustav, Koppigen; Stucki Christian, Lyss; Studer Stefan, Utzenstorf; Thomet Adrian, Oberbalm; von Büren Stephan, Zauggenried; von Weissenfluh Kilian, Hasliberg Hohfluh; Wampfler Beat, Wolhusen; Wenger Kilian, Horboden; Weyermann Florian, Lotzwil; Wittwer Jan, Faulensee; Wüthrich Niklaus, Schangnau; Wyss Kilian, Oberbalm; Zaugg Thomas, Schangnau; Zenger Niklaus, Habkern.


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