Neue Wege zum vernetzten Erfolg

  26.11.2016 Aktuell, Gesellschaft, Region

Konrad Gerster, Geschäftsführer Gastro Emmental-Oberaargau, zeigt sich erfreut über die vielen Anwesenden aus den Bereichen Tourismus, Wirtschaft, Handel, Kultur usw.: «Offensichtlich entspricht das gemeinsame Bemühen für eine koordinierte Vermarktung des Emmentals einem echten Bedürfnis.»

Teamarbeit als Zauberwort
Cornelia Schnell, Geschäftsführerin Forum Sumiswald, streift in ihrem über mehrere Jahre reichenden Rückblick die vielfältigen Bemühungen der Forum Sumiswald AG für Sport, Seminare und Events, bis die Geschäftsführerin bei der heute «doch recht befriedigenden Situation» angelangt ist. Dabei galt es, in den Bemühungen nie nachzulassen. Um die 300 vorhandenen Betten möglichst während des ganzen Jahres zu vermieten, gilt es, «attraktiv für Seminare zu bleiben und Grossanlässe für Firmen, Sport und Private zu organisieren». Ihre Erläuterungen schliesst sie mit der Feststellung: «Das gelingt nur mit einem sackstarken Team.»
Dann warten alle gespannt auf Gastredner Martin Bachofner, Direktor Gstaad Saanenland Tourismus, der zum Thema «Positionierung einer kleineren Destination im Tourismus» und der «Themenfokussierung als Chance und/oder Risiko» spricht. Als Quereinsteiger bringt der Jurist und HSG- sowie MBA-Absolvent einen prallgefüllten Erfahrungsrucksack aus den Sparten Medien, Finanzen und Bildung mit, den er in Gstaad erfolgreich einsetzt.

Keine Selbstläufer
«Ähnliche Positionierungsideen sind auch auf das Emmental anwendbar», erklärt Bachofner und warnt: «Tourismusangebote im Alpengebiet oder im Emmental sind keine Selbstläufer mehr.» Er fordert von den Verantwortlichen – sei es in Hotels, Restaurants oder anderen Betrieben – «mehr Demut und weniger Präsenz auf dem Golfplatz statt in der Küche». Tourismus sei aufgrund der Digitalisierung transparenter geworden, erfahre mehr Wettbewerb und bedinge mehr Leistung: «Die Schweiz ist teuer, wird es auch bleiben, also müssen wir uns durch bessere Leistungen hervorheben und unsere Einzigartigkeiten deutlich benennen.»
Nur mit intakter beziehungsweise lieblicher Landschaft zu werben, Berggipfel im Abendrot zu zeigen und auf kulinarische Köstlichkeiten hinzuweisen, reiche nicht mehr: «Das ist alles austauschbar und gilt für jede Berg­region. Hier drängt sich für Gstaad Einzigartigkeit sowie Genuss auf, das heisst, man kann (fast) alles, muss aber nicht. Die Eigenheiten und Spezialitäten des Emmentals müssen mit Leidenschaft in passender Umgebung präsentiert werden, dann stimmt die Positionierung. Das bedeutet auch, neue Events zu lancieren und bestehende auf hohem Niveau zu erweitern. Die Kernaussagen müssen auf den Punkt gebracht werden, wenn man Erfolg erzielen will.»

An Nachhaltigkeit arbeiten
Bachofner warnt davor, die Veränderungen in den Tourismusstrategien zu verschlafen und den Wandel im Tourismusmarketing mit neuen Rollenmodellen ausser Acht zu lassen. Als jahrzehntelanger Kenner des Emmentals, dank dessen Velotouren, weist er auf die heterogene Angebotslandschaft Emmental hin, wo beispielsweise für alle Aktivitäten rund ums Velo, Bike oder Rennrad ideale Verhältnisse finden würde. «Zieht hier etwas auf, das hat Zukunft.» Beim Thema Genuss kommen ihm «Käse, Meringen, Güezi und vieles mehr in den Sinn, die Emmentaler Ruschtig ist einmalig». Und abseits des Hauptverkehrs könne der ruhige Tourismus gefördert werden. Bezüglich Nachhaltigkeit bemängelt er, dass aus dem überaus erfolgreichen Schwing- und Älplerfest 2013 nicht mehr Nachhaltigkeit resultiert: «Da könnte man immer noch nachhaken.»
Gerster dankt für den informativen Vortrag und findet, dass das Rezept «weniger Themen, doch diese mit Leidenschaft bearbeitet», sicher Erfolg versprechend sei.

Erlebnispotenziale
Christian Billau, Leiter Emmental Tourismus, informiert über den Workshop mit Vertretern aus Politik und anderen Sparten sowie Leistungsträgern, um zentrale Probleme wie u.a. mangelndes Tourismusbewusstsein und schlummernde Erlebnispotenziale zu definieren. Es gelte, Strategien, Strukturen und Methoden der Zusammenarbeit klar zu benennen.
Isabelle Hollenstein erläutert den «anderen Weg», den Emmental Tourismus nun gehen wolle: «Mehr Zusammenarbeit, mehrmals jährlich regelmässige Netzwerk-Apéros an verschiedenen Orten, im persönlichen Gespräch Angebote vernetzen sowie Produkte ausarbeiten und Ideen diskutieren, die sonst keinen Raum finden in der Vision für die nächsten Jahre.»
Der Anlass wird musikalisch umrahmt von der Sumiswiler Band «Hutab» unter Leitung von Martin Frutiger. Beim Apéro mit Produkten der Emmentaler Ruschtig wird noch lange diskutiert.

Gerti Binz


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