Über «Brücke» zu neuen Ufern

  27.02.2017 Bildung, Foto, Kultur, Burgdorf, Bildung / Schule, Gesellschaft, Jugend, Region

Im Kunstunterricht des Gymnasiums Burgdorf werden die Grundlagen der akademischen Malweise gelernt, verinnerlicht und umgesetzt. Unter der Leitung von Nataraj von Allmen widmeten sich die Schülerinnen und Schüler der Schwerpunktklasse BG 17ef dem Stil des Expressionismus und widersetzten sich den goldenen Regeln der akademischen Malerei. In nur vier Wochen wurde spontan eine eindrucksvolle Ausstellung auf zwei Stockwerken erstellt, die die Essenz des künstlerischen Schaffens der Schülerinnen und Schüler der vergangenen drei Jahre beinhaltet. Ihren Platz in die Ausstellung fanden rund 50 Acryl-Malereien, expressive Kohlezeichnungen, afrikanische Holzmasken, Holzschnitte, Selbstporträts in Öl sowie gestalterische Maturaarbeiten.

Geburtsstunde des deutschen Expressionismus
Die Künstlergemeinschaft «Brücke» wurde am 7. Juni 1905 durch vier Architekturstudenten in Dresden gegründet. Ludwig Kirchner, Fritz Bleyl, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rotluff widersetzten sich den Ansprüchen der akademischen Malerei und liessen diese hinter sich. Der neu entstandene Malstil war gekennzeichnet durch satte Farbigkeit, Deformierung, starke Komplementärkontraste, Flächigkeit und einen holzschnittartigen Charakter. Die «Brücke» gilt heute als Geburt des deutschen Expressionismus und als eines der wichtigsten Ereignisse in der Kunst des 20. Jahrhunderts. Im gemeinsamen Malen fanden die vier Maler eine völlig freie künstlerische Ausdrucksweise, die jedoch immer dem Erzählerischen verpflichtet blieb. Getrieben von der Ursprünglichkeit und Einfachheit verwirklichten die Maler in ihren Werken ihre Idealvorstellung einer harmonischen Einheit von Kunst und Leben. Auch aus diesem Grund wurde die Auseinandersetzung der Künstler mit der Kunst der Naturvölker Afrikas und Ozeaniens zu einem stilprägenden Element.

Einfachheit und Ursprünglichkeit
Als Vorbereitung auf die Abwendung der akademischen Malerei stellte Nataraj von Allmen den Schülerinnen und Schülern deshalb die Aufgabe, afrikanische Masken expressiv in Kohle umzusetzen. Einige der durch das Museum für Völkerkunde zur Verfügung gestellten Masken sind ebenfalls in den Ausstellungsräumlichkeiten ausgestellt. Als Atelier diente den «Brücke»-Malern ein alter Laden, welcher mit selbstgemalten Tapeten und eigenhändig angefertigten Möbeln eingerichtet war. Nataraj von Allmens Schülerinnen und Schüler bildeten dieses Atelier als Stillleben nach, in denen die Masken ihren Platz fanden. Eines dieser Stillleben ist ebenfalls in der Ausstellung zu bestaunen. Die Ausstellung dauert noch bis am 5. März 2017 und ist folgendermassen geöffnet: Donnerstag, Freitag und Sonntag, 2., 3. und 5. März 2017, 14.00 bis 18.00 Uhr. Die Schwerpunktklasse BG 17ef freut sich auf zahlreiche Besucher/innen.

mwb


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