Eine grossartige Hommage an die Tracht, an Brauchtum und altes Handwerk, war der Trachtensonntag in Krauchthal. Das Engagement von Kirch­gemeinde, Museumsverein, Trachtengruppe Hettiswil und Tanzgruppen fand grosse Bewunderung eines altersmässig bunt gemischten Publikums.
Der festliche Auftakt in der Kirche war den Betrachtungen zum Chorfenster von Rudolf Münger, dem Schöpfer der «Münger Tracht», gewidmet.
Der bekannte Maler und Darsteller bernischen Volkstums erarbeitete 1927 nach alten Vorbildern eine neue Berner Tracht, zu der eine filigrane Rosshaar-Spitzenhaube gehört.
Pfarrer Stephan Bieri, Sibylle Leutenegger und dem Gotthelfchörli Lützelflüh gelang es bestens, zum festlichen Teil des Tages in der Rüedismatt den Bogen zu spannen. In beeindruckender Fein­arbeit demonstrierten Handwerker/innen wie aus alten Miedern neue Patchwork-Täschli entstehen, wie Strohhüte gefertigt werden, die Arbeiten einer «Flickbude» oder wie Blusenstoff «gaufriert» wird. Filetknüpfen für hauchzarte Fichus (Schultertuch) oder mit flinken Fingern die Klöppel wirbeln, faszinierten die Betrachter als Eindrücke von gelebtem Brauchtum.
Einen Blick in die Vergangenheit gewährte das Museum Krauchthal ebenso eindrücklich wie die Trachtenmodeschau.
Die Wahrer der Tradition aber waren die Kindertanzgruppe Burgdorf und die Trachtengruppe Hettiswil, die der bernischen Trachtenvereinigung angeschlossen ist. Unter der Leitung von Tabea Plattner (Singleitung), Margret Maeder und Doris Haas (Tanzleitung) ist sie bestrebt, Volkstanz und Trachten-Brauchtum zu pflegen.
Nach dem Motto «beim Trachtentanz reichen sich Generationen die Hände» (Zitat) funktioniert die kleine Kindertanzgruppe, geführt von Franziska Reber. «Da geit d Sunne uf», freute sich eine Seniorin in festlicher Berner Tracht, stolz das Geschehen mit dem Natel filmend. Tradition, Brauchtum und Moderne, eine befruchtende Verbindung.

Sylvia Mosimann