Eröffnung einer neuen intact-Recyclinghalle am Bachweg 7

  06.09.2017 Aktuell, Wirtschaft, Burgdorf, Gesellschaft

Seit zwanzig Jahren setzt sich die Stiftung intact für soziale und berufliche Integration ein. Während dieser Zeit konnte sie stets neue Beschäftigungsplätze für langzeitarbeitslose Menschen schaffen. Heute beschäftigt die Stiftung intact durchschnittlich 200 Personen und unterstützt diese bei der beruflichen Integration.
Ein Zweig der Stiftung ist das Elektroschrott-Recycling. Dieses wurde im Jahr 2003 hinter dem Bahnhof Burgdorf eingerichtet, um niederschwellige Beschäftigungsplätze zu schaffen. Anfangs wurden zehn Personen hier beschäftigt, später konnte das Angebot auf zwanzig Arbeitsplätze erweitert werden. Stets um genügend Elektroschrott bemüht, wurde das Einzugsgebiet vergrössert. Ab 2011 gestalteten sich Lieferungen und der Abtransport des Schrottes immer schwieriger. Wegen enger Platzverhältnisse konnte zu wenig Material gelagert werden und es gab Lieferengpässe. Kürzungen der Integrationszulagen für die Teilnehmenden waren weitere Probleme, die intact zu vermelden hatte, weil dadurch die Motivation für eine Programmteilnahme massiv geringer wurde. Darauf wurden zum Beispiel mit der Keramikwerkstätte andere Arbeitsmöglichkeiten vorwiegend für Frauen geschaffen und die freien Arbeitsplätze Asylsuchenden zur Verfügung gestellt. Diese Durchmischung verschiedener Kulturen wirkte sich positiv auf den Teamgeist aus. Nach der Kündigung des Hauptzulieferers für Elektroschrott vor achtzehn Monaten, suchte intact nach einem neuen Partner, den sie in der RUAG Environment AG fand. Die RUAG verlangte eine Steigerung der Recyclingtätigkeit von 150 bis 250 Tonnen auf jährlich 1000 Tonnen Elektroschrott. Die Erweiterung des Betriebes war unumgänglich. Grosszügigere Lagerräume, ein Umschlagplatz für die Anlieferung und die Logistik wurden gefordert.
Bereits dreizehn Monate später wurde die Einweihung am Bachweg 7 gefeiert. Die Geschäftsleiter der Stifung intact, Martin Wälti und Theophil Bucher, dankten allen Beteiligten für die speditive und gut funktionierende Zusammenarbeit und allen Gönnern für ihre finanzielle Unterstützung. Die Teilnehmenden, welche seit anfangs Juli unter der Leitung von Beat Bättig in den hellen und geräumigen Hallen auf 1300 m2 Elekroschrott zerlegen, loben die angenehme Arbeitsatmosphäre und den ausgesprochen guten Teamgeist, der hier herrsche. Neben den Arbeitsräumen wurden eine Küche, ein Aufenthaltsraum und Nasszellen gebaut. «Mit kleinen Investitionen haben wir ein erfreuliches Resultat erzielt. Die Umbaukosten konnten wir tief halten und da die Trennung von Hand ausgeführt wird, brauchten wir lediglich einfaches Arbeitswerkzeug und Akkuschraubenzieher anzuschaffen», meinte Wälti.
 
Das Entsorgungsmodell der Schweiz in Sachen Elektroschrott gilt weltweit als Vorzeigebeispiel
Die Stiftung intact schafft mit diesem Elektroschrott-Recycling nicht nur die Möglichkeit für neue Beschäftigungsplätze – die Kapazität erhöht sich am neuen Ort von bisher 20 auf über 30 Plätze –, sondern sie leistet einen nachhaltigen Beitrag an unsere Umwelt. Gemäss Schätzungen wird jährlich weltweit eine zweistellige Millionenzahl von Tonnen Elekroschrott produziert. Eine Verdoppelung dieser Zahlen wird bis in zehn Jahren erwartet. Teile dieses Abfallproduktes sind problematisch für Mensch und Umwelt. Beispiele dafür sind halogenierte Verbindungen aus Kondensatoren und Transformatoren, PVC aus Kabelisolationen, Lithium aus Batterien, Kadmium aus Tonern und Druckertinte oder Selenium aus Fotokopierern. Durch das fachgerechte Zerlegen der verschiedenen Elektroteile können schadstoffhaltige Komponenten separiert und getrennt entsorgt werden. Die Arbeitenden sind dabei keiner gesundheitlichen Gefährdung ausgesetzt, was von der SUVA regelmässig geprüft werde. Beim Recyceln werden 70 Prozent des Schrottes in den Produktekreislauf zurückgeführt, der Rest sachgerecht entsorgt. Dies bewirkt eine Entlastung für Böden, Gewässer und die Luft.
Die Recyclingstelle nimmt Kleingeräte wie Computer und Elektrogeräte im Laden bei der Velostation am Bahnhof oder direkt am Bachweg 7 entgegen. Dicht verpackte Kleingeräte können dem Hauslieferdienst Burgdorf gebührenfrei im Volumen der angelieferten Ware mitgegeben werden.
Helen Käser


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