Kann Solarstrom vom eigenen Dach noch rentabel sein?

  16.10.2017 Gesellschaft, Region

Die Zeiten, in denen mit einer Fotovoltaikanlage dank Unterstützung der kostendeckenden Einspeisevergütung KEV Geld verdient werden konnte, sind in der Schweiz vorbei. Wer heute eigenen Solarstrom produziert, benö­tigt einen etwas längeren Atem und die Überzeugung, etwas Gutes und Sinnvolles zu tun im Sinn von mehr Eigenständigkeit. Es fragen sich viele Besitzer von Wohnbauten: Rechnet sich eine Solaranlage auf Wohnbauten (noch)? Ein hoher Eigenverbrauchsanteil führt am ehesten zu einer rentablen Anlage. Denn jede Kilowattstunde, die nicht für teures Geld beim Elektrizitätswerk bezogen werden muss, hilft, die eigene Anlage wirtschaftlich zu amortisieren. Der Grund dafür ist, dass für den selbst erzeugten Strom keine Netznutzungsentgelte und weitere Abgaben bezahlt werden müssen.

Speicher erhöhen den Verbrauch eigenen Solarstroms
Wer mehr eigenen Strom im Haushalt verbrauchen will, kann dies mit einfachen Massnahmen tun. Im Idealfall läuft der Geschirrspüler nicht mehr zum Niedertarif in der Nacht, sondern zur sonnigsten Zeit nach dem Mittag. Dasselbe gilt für die Waschmaschine. Dank eines thermischen Heizungsspeichers kann auch die Wärmepumpe dann arbeiten, wenn eigener Strom zur Verfügung steht. Ein möglicher nächs­ter Schritt ist ein elektrischer Batteriespeicher. Dieser kann in Form eines Elektromobils vor der Haustüre stehen oder als Batterie im Keller. Dank solcher Speichermöglichkeiten kann der Eigenbedarfsanteil in Wohnbauten auf 50 bis zu 80 Prozent angehoben und die Rentabilität von Fotovoltaikanlagen sichergestellt werden.

Gebäudesteuerung hilft bei der Eigenverbrauchsoptimierung
Wer keine Zeit hat, seine elektrischen Verbraucher immer zum sonnenreichsten Zeitpunkt einzuschalten, kann dies durch eine automatische Gebäudesteuerung übernehmen lassen. Diese Systeme werden immer mehr in Einfamilienhäusern und auch in Mehrparteiengebäuden eingebaut. Viele Produktionsbetriebe in Industriegebäuden setzen schon länger auf Gebäudeautomation. In diesem Bereich gilt der Hauptfokus der Reduktion der Energiekosten und der Steigerung des Komforts. Eine Gebäudesteuerung in Wohnbauten steuert die Solaranlage, die Wärmepumpe und diverse Stromverbraucher automatisch. Sie kombiniert wetterabhängige Produktionsprognosen sowie Verbrauchs­profile und generiert Schaltszenarien für die
optimale Auslastung des Energiesystems.
Speicher in der richtigen Grösse wählen
Wichtig bei der Suche nach dem idealen Solarstromspeicher ist das Abwägen zwischen den Investitionskosten und dem gewünschten Autarkiegrad. Richtig dimensioniert kann mit einem Speicher ein Autarkiegrad von 80 Prozent und höher erreicht werden. Das heisst, der Hauseigentümer ist an 300 Tagen im Jahr Selbstversorger. Im Sommerhalbjahr ist eine Vollversorgung mit eigenem Strom durchaus möglich und wird von vielen Batterieanwendern bereits heute erreicht. Die Herausforderung besteht darin, auch im Winter, während der sonnenarmen Zeit, möglichst wenig vom Versorger beziehen zu müssen.

zvg
Infoanlass «Rentiert eine Solaranlage auf Wohnbauten (noch)?»
Montag, 30. Oktober 2017, Weiterbildungszentrum, 5600 Lenzburg, 19.00 – 21.00 Uhr; Dienstag, 31. Oktober 2017, Stadtsaal, 4800 Zofingen, 19.00 – 21.00 Uhr; Mittwoch, 1. No­vember 2017, Haus des Sports, 3063 Ittigen, 19.00 – 21.00 Uhr.
Referenten: Prof. Dr. Franz Baumgartner, Dozent für erneuerbare Energie/Fachbereich Elektrotechnik an der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften ZHAW; Patrick Troller, Solarspezialist und Unternehmer Elektrobedarf Troller.
Der Anlass ist für Anlagenbesitzer und Interessierte kostenlos – mit anschliessendem Apéro. Die Anmeldung ist erwünscht und wird empfohlen. Weitere Infos und Anmeldung unter www.elektrobedarf.ch.




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