Unterhaltsame Jodlerchilbi

  05.03.2018 Aktuell, Foto, Kultur, Utzenstorf, Gesellschaft, Region, Vereine

Im praktisch bis auf den letzten Platz gefüllten Saal des Restaurants Freischütz feierten die Mitglieder des Jodlerchörlis Utzenstorf am vergangenen Wochenende die Premiere ihrer diesjährigen Jodlerchilbi. Im ersten – musikalischen – Teil zeigten die gut zwanzig Sänger/innen, über welch vielfältiges Repertoire der Chor verfügt: Unter der bewährten Leitung von Georg Heimann bot das Jodlerchörli ein abwechslungsreiches Programm mit Alphornklängen, Chorliedern und Duetten. Neben dem überraschend ausgewogenen Chorklang beeindruckten besonders die gepflegte Aussprache und die ausgezeichnete Dynamik, mit denen das Chörli die eher traditionellen, technisch anspruchsvollen Lieder vortrug. Besonders seien hier die sieben Jodler/innen des Chörlis erwähnt, die zusammen mit Samuel Wäfler Jean Clemençons «Mis Edelwyss» vortrugen – und Jenni Beltran, die (begleitet von Marie-Louise Andres) ihren ersten solistischen Auftritt mit Ruedi Rengglis Jodellied «S’Singe macht mi froh» bravourös meisterte und entsprechend Applaus erntete.

Unterhaltsames, zum Nachdenken anregendes Theater
Im zweiten Teil spielte die Theatergruppe des Jodlerchörlis unter der Regie von Peter Lüdi das Lustspiel «Höchi Visite» von Johannes Gneist – ein eher leises, feinsinniges Stück, das immer wieder Anlass zum Lachen, aber auch zum Nachdenken bot. So etwa, wenn Grossmutter Bänzenberger (Barbara von Orelli) sich darüber beschwerte, dass sie keinen Besuch (von ihren Lieben) bekomme – und gleichzeitig all die (ungeliebten) Besucher/innen des Hauses möglichst schnell wieder loswerden wollte. Oder wenn der einfach gestrickte und deswegen belächelte Knecht Liebu (Samuel Wäfler) so viel mehr vom respektvollen Umgang mit anderen Menschen verstand als alle anderen. Oder wenn das Ehepaar Bänzenberger (Erika Habegger und Beat Waldmeier) ob des angekündig­ten hohen Besuchs den Blick für das Wesentliche verlor. Oder wenn all die ungebetenen Gäste (Martina Gfeller als putzsüchtiges Fröilein Oberli, Rolf Bürki als Handlungsreisender Witschi für Kassetten, Doris Liechti als massenhaft backende Nachbarin und Martin Schneider als dauernd nach Most dürstender «Durschti») für einen Augenblick hinter die Kulissen ihrer selbstgerechten Maske blicken liessen.
Das Publikum wusste das ausdrucksreiche und differenzierte Spiel und die unübersehbare Spielfreude der insgesamt acht Spieler/innen sehr zu schätzen und belohnte die Theatergruppe des Chörlis am Ende mit einem grossen Applaus.
Fazit: Wer gerne Jodelgesang, Alphornklänge und gut gespieltes Dorftheater hat, dem sei die Chilbi des Jodlerchörlis Utzenstorf wärmstens empfohlen.


Andrea Flückiger

Weitere Aufführungen: Mittwoch, 7., und Samstag, 10. März 2018, je 20.00 Uhr, im Restaurant Freischütz, Utzenstorf.
Reservationen: Optik Stirnemann, Telefon 032 665 70 70 zu den Ladenöffnungszeiten.


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