Alle helfen mit beim «Schloss für alle»

  28.05.2018 Aktuell, Foto, Kultur, Wirtschaft, Burgdorf, Vereine

Das über 800 Jahre alte Zähringer Schloss geniesst als Burgdorfer Wahrzeichen weit über die Stadtgrenzen hinaus einen hohen Bekanntheitsgrad und ist während Jahrhunderten für ganz verschiedene Verwendungszwecke genutzt worden. Als die Kantonsregierung vor Jahren in Erwägung gezogen hat, dieses Baudenkmal von nationaler Bedeutung wegen Geldmangels zu verkaufen, erhebt sich ein Sturm der Entrüstung. Nach langen Verhandlungen wird das Schloss in eine Stiftung überführt und soll künftig als Museum, Jugendherberge (120 Betten), Gastronomiebetrieb (190 Innenplätze, Bankettsaal und 60 Plätze auf dem Schlosshof) und als einzigartige Kulisse für Feiern und Tagungen dienen. Zudem können sich Brautpaare im stilvollen Trauungszimmer das Jawort geben und anschliessend im Prunkstück des Schlosses, dem historischen Rittersaal, zum Apéro bitten.

Endlose Entdeckungstour
Die frühere Burgdorfer Stadtpräsidentin und heutiges Mitglied des Stiftungsrates Elisabeth Zäch, die sich mit Leib und Seele für die öffentliche Nutzung und gegen den Verkauf des Schlosses eingesetzt hat, informiert anlässlich des Beginns der Spendenaktion an der BUGA über das einmalige Konzept: «Wir wollen nicht nur Geld für die noch ungedeckten 1,2 Millionen Franken Umbaukosten sammeln (total Umbaukosten: 17 Millionen Franken), sondern laden ein zu einer virtuellen Schlossführung. Allen Interessierten, egal ob jung oder alt, wird dabei die Einmaligkeit dieser Schlossanlage vor Augen geführt. Die Interessenten können anhand der Bilder feststellen, dass die historische Bausubstanz erhalten und in die künftige Nutzung integriert wird.»
Elisabeth Zäch erläutert, wie sich künftig Familien, Gruppen, Einzelpersonen und Schulen aufgrund modernster Technik auf Erkundungstour rund um die ganze Welt begeben. Als Einstieg empfiehlt sie die Website, gefolgt von persönlichem Kennenlernen des Schlosses. Und das wiederum wird Neugier wecken auf detailliertere Erkundigungen oder Informationen Nahestehender, die wiederum den Weg nach Burgdorf finden. Dazu tragen auch die «Wunderkammern» bei, in denen Besucher/innen neue Zusammenhänge und Entwicklungen feststellen. Auch in den Zimmern der künftigen Jugendherberge sind Museumsexponate vorgesehen.


Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft
Dave Mürner, Geschäftsleiter und Mitinhaber von Nordfabrik AG Burgdorf, die das einzigartige Konzept «Ich baue mir mein Schloss» entwickelt hat, spricht vom Bestreben, «im neuen Schloss Geschichten, Erlebnisse, Schätze usw. von früher sichtbar zu machen und die Betrachter zu integrieren. Letztere blicken hinter die Mauern der Schlossräume, des Torturmes usw. und erfahren Wissenswertes und Überraschendes, das Emotionen auslöst und den Wunsch nach noch mehr Details aufkommen lässt.» Laut Urs Weber, Geschäftsführer der Schlossstiftung, wird im Museum unter anderem die industrielle Entwicklung im Emmental dokumentiert und gezeigt, wie weit die geschäftlichen Beziehungen vor Hunderten von Jahren gereicht haben. Früher diente der Palas als Wohnraum der Herrschaft; heute sind hier noch alte Gerätschaften ausgestellt, die viele Junge, Männer und Frauen noch nie gesehen haben. Auch Bundesrat Johann Schneider-Ammann engagiert sich als ehemaliger Langenthaler Industrieller für das Schloss. Weber weist darauf hin, dass das Schloss Einblicke in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft bietet; das heisst es zu nutzen.
Wer spendet, erhält je nach Höhe einen Gegenwert vom Gratis-Kaffee mit Kuchen bis zu vielem anderen. Ab 10 000 Franken offeriert der Stiftungsrat für bis zu 50 Personen eine Schlossführung (Kunden- oder Familienanlass) inklusive Apéro. Wer den Umbau mit 50 000 Franken unterstützt, darf mit der Benennung eines Raumes nach dem Spender rechnen.

Die Jungen sind die Besucher von morgen
Übereinstimmend betonen alle Verantwortlichen beim Start des Spendenmarathons, dass jede Spende zählt und mit Dank entgegengenommen wird. «Nicht jeder kann wie die vier Unternehmen aus Burgdorf und Umgebung je 50 000 Franken spenden und seinen Namen dann durch eine Raumbenennung verewigt bekommen. Aber sich als Bauherrin oder Bauherr für einen kleineren oder grösseren Teil der Schlossrenovation zu fühlen, dürfte auch ein gutes Gefühl sein.»
Wie wichtig neben den zahlreichen Erwachsenen am Schlossstand die Kinder den Schlossverantwortlichen sind, zeigt an den BUGA-Tagen der Andrang der Jüngsten. Zwei versierte Künstlerinnen zaubern mit Pinsel und Farbe Blumen, Ornamente, Fantasiegebilde und anderes mehr auf die Gesichter der stolzen Kinder, die ein solches Erlebnis immer wieder mit dem Schloss in Verbindung bringen. Und auch in Zukunft auf einen Besuch drängen werden, da alles rund ums Schloss so aufregend und überraschend ist. Gerti Binz


www.schloss-burgdorf.ch,
www.ichbaumirmeinschloss.ch.


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