Forschungstag mit Apfel, Kuh und Regenwurm

| Mo, 11. Jun. 2018

HEIMISWIL: Der «Forschungstag» auf der PubliFarm in der «Scheuer 53» in Heimiswil war ein toller Erfolg. An verschiedenen Stationen bot sich die Gelegenheiten, die Landwirtschaft zu erforschen und diese aus einer anderen, neuen Perspektive kennenzulernen. smo

Ein herzliches Willkommen zum «Forschungstag» auf dem Bauernhof bot PubliFarm in Heimiswil.
Gastgeber war die Familie Reto und Anja Widmer, die den Hof in der fünften Generation führt.
Rund um das mächtige, fast 200-jährige Bauernhaus und 300-jährige Stöckli boten sich an verschiedenen Stationen Gelegenheiten, die Landwirtschaft zu erforschen und diese aus einer anderen, neuen Perspektive kennenzulernen. Themen waren «Obstbäume und ihre Schädlinge», «Kuh und Klima», «Boden und Regenwürmer». Organisiert wurde dieser Forschungsnachmittag als Projekt der Pädagogischen Hochschule FHNW (Fachhochschule Nordwestschweiz) in Zusammenarbeit mit der ETH Zürich und mit Partnern aus wissenschaftlichen und landwirtschaftlichen Einrichtungen. Die Idee ist, damit den Dialog zwischen Forschung, Bäuerinnen, Bauern und Konsumenten zu fördern. «Diese drei Akteure haben es in der Hand, wie klimafreundlich unsere Nahrungsmittel erzeugt werden und wie stark die Biodiversität auf den Landwirtschaftsflächen gefördert wird», sind die Wissenschaftler und Forscher von PubliFarm überzeugt.

Erlebnis
Verbunden mit einem Wettbewerb stürzten sich Kinder unterschiedlichen Alters in eine faszinierende Erlebniswelt. Da war erst einmal die Begrüssung der Kühe beim Jungforschenden Simon Ineichen (Agronom ETH).  
«Die Mutterkuhhaltung müsste ‹Mutterkalbhaltung› heissen», meinte ein Junge, der sich für die Kälbli interessierte. Kauschläge, Hochwürgen, welches Futter die Tiere erhalten, warum und wie sie Milch geben, waren Fragen, über die «man recht hirnen muss», bemerkte Daniel. Er erwies sich als aufmerksamer Beobachter und füllte mit Papa seinen Fragebogen aus. Den Kraftfutterwürfel wollte er doch nicht probieren, auch die «Degustation» eines Heuhalmes «gluschtete» ihn nicht.
Probieren, untersuchen, forschen
Es gibt nicht nur den Regenwurm, sondern verschiedene Arten, erfuhren die Mutigen, die sich auf ein Experiment einliessen.
Da wurde gegraben, mit Senfpulverlösung die Würmer hervorgelockt und vorsichtig aufgesammelt. Barbara Bauert, Jungforscherin der Biologie (Genetik), betreute mit Kelaja Wick und Stefan Schär zwei ebenso unermüdliche wie aufmerksame Forscher, die nach ihren Anweisungen die Würmer nach ökologischen Gruppen in beschriftete Becher sortierten. «Achtung, bei grossen Regenwürmern müsst ihr warten, bis sie ganz hervorgekrochen sind, bevor ihr sie anfasst, sonst ziehen sie sich wieder zurück», erklärte Barbara Bauert.
Die Wurmwelt, ihre Lebensart und ihr Nutzen interessierten die Kinder weniger. So war es auch mit der Schädlingsbekämpfung.
Nützlinge und Schädlinge
Schwebefliegen, Marienkäfer, gemeiner Ohrwurm, räuberische Wanzen, wem sie schaden, wem sie nützen, erfuhr das interessierte Publikum bei Marc Gottwald (ETH-Umweltnaturwissenschaftler). Er stellte sich kompetent den Fragen und bediente das Publikum mit Literatur zu einzelnen Problemen.

Rahmenprogramm
Zum Rundgang über seinen Hof lud Reto Widmer ein, die Jüngsten durften Papier schöpfen, die Mutigen «pflotschten» (mit Gummistiefeln) im «Kuhdräck», was ein besonderes Erlebnis war. Wer nicht explizit geforscht hatte, erfuhr dennoch sehr viel, dank der Geduld der Jungforschenden von PubliFarm. So wurden einige Kinder mit der Tatsache konfrontiert, dass die «liebe Tierli» alle mal geschlachtet werden. Ein kleines Mädchen, das zugab, gerne Cervelat im Feuer zu bräteln, meinte: «Aber die Tiere haben ja alle einen Namen und das Huhn bei den Kühen im Heu sieht so lieb aus.» Ob es wohl bei der nächsten Cervelat daran denkt?
Ein kleines Paradies war der Bauernhof «Scheuer 53» in Heimiswil, wo bei Kuchen, Trockenfleisch und Züpfe die Erlebnisse diskutiert wurden. Sirup, Konfitüre, Gebäck und Trockenfleisch prägten die beeindruckende Visitenkarte, welche die junge Bauernfamilie präsentierte: mit berechtigtem Stolz und der sechsten Generation Ruben, Gabriel und Alisa.
Sylvia Mosimann

 

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