Fünfter Gewerbeanlass der Gemeinde

  24.09.2018 Aktuell, Kirchberg, Bildung, Wirtschaft, Gesellschaft, Region, Alchenflüh, Rüdtligen-Alchenflüh

Kurt Schütz, Gemeinderatspräsident von Rüdtligen-Alchenflüh, konnte vergangenen Freitag zahlreiche Gewerbetreibende auf dem Areal der Top Events AG begrüssen. Auch Gemeinderatskollegen von Aefligen und Lyssach waren unter den Gästen auszumachen. Schütz verglich «seine» Gemeinde in der Eingangsrede mit einem Gewässer. Hohe Wellen schlage sowohl im positiven als auch im negativen Sinn kaum etwas. Aber stille Wasser gründeten bekanntlich tief. Deshalb empfahl er allen, doch einmal abzutauchen. Gerade ruhige Gewässer böten zahlreiche Überraschungen. Mit einer solchen wartete der Handels- und Industrieverein auf. In seinem letzten Gemeinderating wurde Rüdtligen-Alchenflüh auf den 1. Platz im Emmental und auf Rang 3 im ganzen Kanton Bern gesetzt. «Zusammen mit meinen Gemeinderatskolleginnen und -kollegen bin ich sehr, sehr stolz darauf», liess Schütz wissen, auch wenn Eigenlob stinke. Der HIV analysiert und bewertet regelmässig die wirtschaftlichen Standortqualitäten von Berner Gemeinden. Als Kriterien gelten Steuern und Gebühren, Verkehr, Parkieren, Bauen, Reglemente u. a. sowie weiche Standortfaktoren wie Umgebung und Lebensqualität.

150 Gewerbebetriebe
«Ich hoffe, dass ihr euch über das Resultat des Gemeinderatings ebenso freut wie wir», sprach Kurt Schütz die Anwesenden an. Eine Möglichkeit, auf die ausgezeichneten Resultate anzustossen, biete sich nach der Betriebsbesichtigung. Ein weiterer Grund, um das Glas zu erheben, seien die gegenwärtig 150 registrierten Gewerbebetriebe in der Gemeinde. «Sie alle tragen rund um die Uhr dazu bei, dass unsere Gemeinde wächst und blüht.» In einer Zeit, in welcher Unternehmen Arbeitsplätze ins Ausland verlagerten, sei ihr Engagement alles andere als selbstverständlich. «Es verdient von unserer Seite her einfach einmal ein dickes Dankeschön.» Der «Gwärbalass» werde auch weiterhin alle zwei Jahre stattfinden. Ebendieses einfache Wort töne nach Sein, «nach ehrlicher u ächter Arbeit u irgendwie nach Mitenang. Das, finge ig, isch fasch ds Schönschte am Ganze», schloss er.

Gemischtwarenladen
Thomas Eberle, Miteigentümer von Top Events, nahm das Stichwort «Gewässer» von Kurt Schütz in seiner Begrüssungsrede auf. Er und die Miteigentümer Célia de Castro und Philipp Ginsig sowie das ganze Top-Events-Team fühlten sich sehr wohl am neuen Standort in Rüdtligen-Alchenflüh, aber sie seien noch grausam am Schwimmen. Am 22. Juni 2016 war der Spatenstich zum Neubau erfolgt. Seit dem 1. August 2017 werden die Tätigkeiten nicht mehr von Bern, sondern von der Industriestrasse 20 aus abgewickelt. Das Unternehmen, das alles für jegliche Anlässe vermietet, gibt es bereits seit über zwanzig Jahren. Begonnen worden war in einer kleinen Garage mit zwei Stehtischen und einer Festbankgarnitur. Heute stehen im Angebot VIP-Zelte, Festhallen, Kühlschränke, Kaffeemaschinen, Geschirr, Pflanzen usw. «Wir sind ein richtiger Gemischtwarenladen», brachte es Eberle auf den Punkt.

9000 Aufträge
«Wir können uns in diesem Jahr kaum wehren vor Arbeit», so Eberle. Während vor sieben Jahren noch 30 Mitarbeitende beschäftigt wurden, sind es heute bereits das Doppelte. Es ist ein absoluter Multi-Kulti-Betrieb. Menschen aus elf Nationen arbeiten in den Bereichen Gastronomie, Mobiliar, Zelt, Büro als Fahrer, Auslieferer, Monteur u. a. «Rund 9000 Aufträge pro Jahr werden von uns ausgeführt.» In der Hochsaison, die von Mai bis Anfang Juli und von Mitte August bis Ende September dauere, seien es manchmal pro Tag weit über 100. Von sehr kleinen bis sehr grosse Anlässe werde alles beliefert. Als Beispiele erwähnte er die GV von Nestlé und einen Mitarbeiteranlass von AXA Winterthur. An Letzterem waren 5500 Personen eingeladen. Mit vier Sattelschleppern Geschirr seien sie nach Luzern gefahren. 172 000 Geschirrteile wurden im Anschluss während einer Woche in drei Schichten bei Top Events abgewaschen.

3,5 Millionen Geschirrteile
Célia de Castro und Thomas Eberle führten je eine Hälfte der Gäste durch den Betrieb. «Für einen Freitagabend sieht es hier sehr gut aus», meinte Eberle in der Gastroabteilung. Am Montag werde der Raum dann wieder überquellen von Geschirr. Dieses wird schmutzig beim Kunden abgeholt. In zwei Waschstrassen können je 5000 Einheiten pro Stunde gewaschen werden. «Wir waschen pro Jahr rund 3,5 Millionen Geschirrteile ab», war von Eberle weiter zu vernehmen. Im Mobiliarbereich, der auf zwei Stockwerke verteilt ist, standen noch diverse Tische und Stühle von den SwissSkills herum. Jedes einzelne Stück wird kontrolliert, wenn nötig in der eigenen Werkstatt geflickt und wieder an seinen Stammplatz gestellt. Zuunterst im Gebäude konnte das Hochregallager besichtigt werden. Die Photovoltaikanlage auf dem Dach fand ebenfalls Erwähnung. «Wir hoffen in baldiger Zukunft autark zu sein», so der Chef. Eine Grundwasserpumpe wird zum Heizen eingesetzt. Und die ganze Beleuchtung im Gebäude besteht aus LED. – Apéro und Nachtessen mit Grillbuffet von Stauffers Landmetzg AG, Kernenried, wurden im Anschluss gereicht.

Barbara Schwarzwald


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