Die Aufgaben, die sich der Natur-  und Vogelschutzverein Burgdorf und Umgebung stellt, sind sehr vielfältig. Der Präsident Manfred Eichele freute sich vergangenen Freitag, den Wildhüter Simon Quinche aus Bätterkinden zum Thema «Wildhut in der Region» im Kirchgemeindehaus in Burgdorf willkommen zu heissen. Zu ihm und seinem Job gehören seine Familie und natürlich seine Hündin Ayita, die ihm nach einer langwierigen Ausbildung stets eine grosse Hilfe ist. In einem spannenden Referat erzählte er, was Wildhüter tun und wie ihr Arbeitstag aussieht. Der Grundsatz ist jener, dass sie die Lebensräume der wildlebenden Tiere schützen, die sowohl die Landwirtschaft, den Verkehr, den Wald wie auch die Siedlungsbereiche beeinflussen.
Simon Quinche schätzt, dass er sich 70 Prozent seiner Arbeitszeit mit Fallwild zu beschäftigen hat. Er beseitigt totgefahrene Tiere, er sucht angefahrene Tiere und hat den Auftrag, kranke Tiere zu erlegen. Im vergangenen Jahr waren dies 324 Rehe, 151 Füchse, 71 Dachse und auch vier Rothirsche. Wildkollisionen mit einem Fahrzeug sind jeweils unverzüglich zu melden, tagsüber unter der Nr. 0800 940 100, um den Wildhüter zu erreichen und nachts direkt bei der Polizei unter der Nummer 117. Wegfahren und erst anderntags melden gilt auf jeden Fall als Fahrerflucht. Angefahrene, flüch­tende Tiere werden gesucht, jedoch längst nicht alle werden gefunden und müssen eventuell kläglich verenden, auch wenn Ayita noch so gut suchen hilft. Hunde sind ebenfalls eine grosse Herausforderung für einen Wildhüter. Allein in seinem Gebiet, in 24 Gemeinden, sind über 5000 Hunde registriert und sehr viele davon gehorchen schlecht oder gar nicht. Sie sind nicht unter Kontrolle gehalten von ihren Besitzern, jagen Tiere und verletzen sie. Laut gesetzlichen Grundlagen werden Hundehalter massiv bestraft und der Wildhüter ist befugt, wildernde Hunde zu erlegen. Daneben hat er mit Tierschäden von Dachsen, Füchsen oder Mardern zu tun.
Natürlich gibt es auch viele schöne Ereignisse im Wildhüterberuf. Die schöne Geschichte vom Rehkitz Carolin, das aufgefunden wurde, verarztet, gepflegt und gesund wurde, der vielen anderen, die gerettet wurden, bevor der Landwirt mit seiner Maschine das Heu mähte und vom Kuckuck, der ins Kamin fiel und nur durch den fantasievollen Einsatz des Wildhüters gerettet werden konnte. Simon Quinche ist es ein grosses Anliegen, Kinder und Erwachsene für den Schutz der Tierwelt zu sensibilisieren.

Rosmarie Stalder