Kerzenziehen mit viel Herzblut

  29.11.2018 Aktuell, Foto, Rüegsau, Kultur, Region

Auch an einem Donnerstagnachmittag ist das kleine Zelt an der Hauptstrasse 93, auf halber Strecke zwischen Rüegsau und Rüegsbach, beinahe gefüllt. Doch trotzdem kommt keine Hektik auf, denn Kerzenziehen hat einen eigenen, gemütlichen Rhythmus: Man wählt eine Farbe aus, taucht die Kerze in den Wachs, kühlt die Kreation mit Wasser ab und wischt sorgfältig die letzten Wassertropfen weg.
«Kerzenziehen mit Esther» ist für viele in der Region ein fester Begriff. «Wir haben viele Stammkunden, dieses Jahr habe ich 138 Couverts mit unseren Flyern verschickt», erzählt Esther Badertscher. Und dabei kommen die Kerzenzieher nicht nur aus der direkten Umgebung. Aus der Stadt Bern, dem Aargau, dem Seeland und sogar aus Buchs kommt man nach Rüegsau, um im gemütlichen Zelt zu verweilen.
Schon vor der eigenen Kerzenziehstube hat sich Esther Badertscher, die ursprünglich aus dem Zürcher Oberland stammt, mit Kerzenziehen beschäftigt und als sie im März 2003 zu ihrem Lebenspartner Hans Tanner  nach Rüegsau zog, hat sie schon im folgenden Winter das erste Mal zum «Kerzenziehen mit Esther» eingeladen.  
Dieses Jahr ist das Kerzenziehlokal nun zum 16. Mal geöffnet. Vom 10. November bis 22. Dezember 2018 können täglich wunderschöne Kerzen selbst hergestellt werden. Mit viel Liebe und Herzblut hilft Esther Badertscher den Kindern, die Kerzen zu verzieren. «Hätsch lieber Stärnli oder Härzli druffe?», ist dabei ein oft gehörter Satz. Die Kinder selbst sind ganz begeistert. «Ich war schon viermal hier!», erzählt etwa ein Mädchen, das stolz seine selbst gemachte Kerze präsentiert.
Esther Badertscher erzählt auch, dass es bei Weitem nicht nur Kinder sind, die gerne selber Kerzen ziehen: «Manchmal sind es ganze Gruppen von Erwachsenen, die uns besuchen. Auch Firmenanlässe finden manchmal im Kerzenziehlokal statt.»
Im Zelt können dabei aber nicht nur selbst Kerzen gezogen werden, auch von Hans Tanner liebevoll gegossene und verzierte Kerzen sowie von Esther Badertscher selbst gemachte Mützen (aus selbst gesponnenem Garn der eigenen Alpakas) können erworben werden.
Früher waren Esther Badertscher und Hans Tanner mit ihren Kerzen auch an verschiedenen Märkten unterwegs, doch schätzen sie heute die angenehme Atmosphäre in ihrem Ziehlokal am meisten. «Wenn man zu uns kommt, nimmt man sich ein bis zwei Stunden Zeit, um Kerzen zu ziehen», erzählt Hans Tanner.

David Kocher

Täglich bis 22. Dezember 2018, Hauptstrasse 93, Rüegsau. Öffnungszeiten: Montag bis Freitag, 14.00 bis 18.00 Uhr; Samstag und Sonntag, 10.0 bis 17.00 Uhr


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