Wie eine alte Pflugfabrik zu neuem Leben erweckt wird

  27.02.2019 Aktuell, Foto, Kultur, Region, Ersigen

Franz Fankhauser ist wie eine robuste «Achermäre», welche kraftvoll den Pflug zieht, um den Boden für die frische Saat bereit zu machen. Dieses Bild passt wunderbar in die Fortsetzung der Familiengeschichte Althaus, welche der Ersiger nun in fünfter Generation mit viel Engagement und Herzblut vorantreibt.

Vom Pflug zum Event
Als erster Schmied stellte Jakob Althaus 1884 einen volleisernen Brabant-Pflug her. Damit prägte die Firma Althaus in der Folge massgeblich die Entwicklung des modernen Ackerbaus in der Schweiz. Nach vielen erfolgreichen Jahren kommt es 2015 zu einer geordneten, rechtzeitigen Nachfolgeregelung und zu einer strategischen Neuausrichtung im Unternehmen. Das gesamte operative Geschäft der Althaus AG Ersigen und ihrer Tochterfirma wird verkauft und in das neue Unternehmen Robert Aebi Landtechnik AG überführt. Im Zuge eines Neubaus wird 2016 ein Teil der alten Pflugfabrik abgerissen. Der historische Teil der Pflugfabrik wurde bewusst vom Abriss verschont. Franz Fankhauser, der nun als Immobilienverwalter der Althaus AG amtet, möchte aus der alten Pflugfabrik nun eine extravagante Business- und Event-Location machen. Die praktisch im Originalzustand von 1884 erhaltene Pflugschmiede ist das Herz der Pflugfabrik. Hier ist es heimelig und pur. In der Umgebung des wärmenden Feuers und der zahlreichen Werkzeuge spürt man eine kraftvolle Atmosphäre. Die
«Schmitte» kann bereits gemietet werden. Sie eignet sich für Seminare, Meetings, Geburtstags- oder Familienfeiern mit bis zu 40 Leuten.
Die anderen alten Räume der Pflugfabrik sollen unter Erhalt der historischen Substanz so um- und ausgebaut werden, dass dereinst Anlässe mit bis zu 250 Personen im einzigartigen, frühindustriellen Ambiente stattfinden können. Franz Fankhauser hofft auf baldiges grünes Licht für sein Projekt.

Aktuelle Ausstellung
Mit der Ausstellung von Eisenwerker Heiko Schütz kommt schon jetzt Leben in die alte Pflugfabrik. Am vergangenen Freitag fand unter einem erfreulichen Publikumsaufmarsch die Vernissage statt. Die Skulpturen bleiben bis 10. März 2019 und die Ausstellung wird durch ein abwechslungsreiches Programm begleitet.
Heiko Schütz ist ein Vollblutkünstler und schon in den frühen Achtzigerjahren mit seinen Eisenbilderbüchern international bekannt geworden. Knoten und Schlaufen aus rostigem Eisen, gross, schwer und doch elegant. Markante Silhouetten, manche ganz schlicht und manche mit überraschendem Inhalt. Die Kombination von künstlerischem und handwerklichem Geschick kommt auch in den Buchstabenkompositionen, Bilderbuch- oder Lichtschimmerobjekten gekonnt zur Geltung. Im Gespräch mit Heiko Schütz spürt man Bescheidenheit, gepaart mit viel Leidenschaft. Er ist begeistert vom Ausstellungsort. Keine sterile Galerie, sondern ein Gebäude mit Vergangenheit und Charakter – welche auch ein Teil seiner persönlichen Familiengeschichte ist.
In der Pflugfabrik Althaus in Ersigen entwickelte sein Vater, Hans Schütz, als Konstrukteur jahrzehntelang Pflüge. Nun stellt er hier, wo er jeweils als kleiner Junge das Geschehen an Esse und Amboss beobachten konnte, einen Teil seiner Skulpturen aus. Es passt perfekt: Familiengeschichte, Tradition und Handwerk neu vereint.

Nicole Anliker

www.pflugfabrik.ch.

 


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