«Mir wei üses Handwärk zeige am ‹Tag der offenen Ofentür›»

  25.02.2019 Aktuell, Bildung, Kultur, Wirtschaft, Bildung / Schule, Gesellschaft, Region, Ersigen

Während der reguläre «Tag der offenen Ofentür» bei der Zurflüh AG, Ofenbau und Plattenbeläge, Ersigen, vergangenen Samstag über die Bühne ging, waren bereits am 22. Februar 2019 hundert Personen – Handwerkspartner, Architekten, Planer, Vertreter aus der Immobilienbranche u. a. – offiziell eingeladen. Corsin Farrér, Geschäftsführer des Verbandes feusuisse, hielt ein Referat zum Thema «Wohnraumfeuerungen – sind sie noch zeitgemäss?», bevor eine Gesprächsrunde mit Unihockey-Rekord-Nationalspieler und Geschäftsführer der Hofbauer GmbH, Matthias Hofbauer, Jegenstorf, Architekt Roger Bloch, Niederbipp, und Immobilienbewerter Francesco Rappa, Burgdorf, rund um Cheminées, Schwedenöfen, Kinder und Kindheitserinnerungen stattfand. Ein Apéro riche und die Besichtigung von Ofenstube, Plattenausstellung, in Betrieb gesetzten Wohnraumfeuerungen sowie der neuen, mit zahlreichen handwerklichen Details ausgestatteten 3½-Zimmer-Dachgeschoss-Wohnung rundeten den Anlass ab. Die Gewinner des Weihnachtswettbewerbes wurden ebenfalls gekürt. Den ersten Preis erhielt Familie Grossen, Lyssach. Gegenwärtig sind sie am Renovieren einer Wohnung. Sie bekommen 5 m2 Plättli, fertig verlegt. Der zweite Preis ging an Eva Greisler, Burgdorf. Sie kann sich im Landgasthof Bären, Ersigen, kulinarisch verwöhnen lassen.

«Unser Team ist unsere Stärke»
Simon Zurflüh, seit zwei Jahren Inhaber und Geschäftsführer, stellte die Zurflüh AG kurz vor. Bereits seit über 80 Jahren ist die Firma in Ersigen ansässig. Simon gehört der 3. Generation an. «Unser Team ist unsere Stärke», hielt er fest, «weil wir unser Handwerk zeigen können und es täglich zelebrieren.» Die durchschnittlich 10,4 Dienstjahre pro Mitarbeitenden hob er besonders hervor. Und was einmalig sei in der Schweiz: «Wir sind hier vier Ofenbaumeister.» Aktuell werden vier Lernende in den Berufen Ofenbauer sowie Plattenleger während je drei Jahren ausgebildet. Das eine Standbein der Zurflüh AG sind die Plattenbeläge, das andere ist der Ofenbau. «Wohnraumfeuerungen» lautet der Überbegriff. Dazu gehöre alles, was im Wohnraum mit Holz befeuert werde – von traditionell über modern bis hin zu innovativ, war vom Geschäftsführer zu vernehmen.

«faktenfeuer.ch»
Der Bündner Corsin Farrér ist seit drei Jahren Geschäftsführer bei feusuisse, dem Verband für Wohnraumfeuerungen, Plattenbeläge und Abgassys­teme. Ebenfalls im dritten Jahr befindet sich das Projekt «Faktenfeuer». Es hat zum Ziel, Architekten, Planer und Ganzhausbauer von Wohnraumfeuerungen zu überzeugen und dadurch den Umsatz anzuheizen. Welche Gründe gibt es für die sinkenden Verkaufszahlen? Sind Cheminées nicht mehr gefragt? Ist der Markt gesättigt? Umfragewerte bei 1000 Mietern und 1000 Eigentümern zeigten: Die Wohnraumfeuerung zählt zu den beliebtesten Ausstattungen. 70 Prozent der Mieter wären bereit, für ein Cheminée mehr Miete pro Monat zu bezahlen. Neun von zehn Eigenheimbesitzern mit Cheminée würden bei einem Umzug erneut eines wählen.

Fakten zu Holzenergie und Umwelt
Es gilt, bei der Wohnraumfeuerung die richtige Wahl zu treffen. Eine Beratung lohnt sich. Holzfeuerungen sind nur für circa 8 Prozent des Feinstaubausstosses verantwortlich. Ein Grossteil davon stammt von schlecht betriebenen oder alten Feuerungen. Holz ist CO2-neutral und schont das Klima. Es ist ein lokaler Energieträger. Das meis­te Holz, das in der Schweiz verbrannt wird, stammt aus einem Umkreis von weniger als 50 km. Damit bleiben Geld und Arbeitsplätze in der Schweiz. «Der Wandel, den der Beruf Ofenbauer in den letzten Jahrzehnten durchlaufen hat, ist enorm», liess Seniorchef Roland Zurflüh wissen. In der Meisterschule 1974 habe er noch gelernt, dass beim Ofen oben wieder Waldluft entweiche… Die technologische Entwicklung sei beeindruckend. Der Kunde könne heute zwischen «Lustfeuer», Ganzhausfeuerung oder «irgendetwas dazwischen» wählen. Und er könne zu Technik und Ästhetik explizit Wünsche anbringen.

Barbara Schwarzwald 

 


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