«Wer vor der Vergangenheit die Augen verschliesst, wird blind für die Gegenwart.» Dieses Zitat von Richard von Weizsäcker ist sicher nicht das Einzige, welches das wichtige Interesse am Vergangenen betont. Eine stattliche Anzahl Personen aus der Region Burgdorf scheint diese Meinung zu teilen und besuchte die traditionelle Vernissage zur Herausgabe des siebenundachzigsten Bandes «Burgdorfer Jahrbuch 2020».
Trudi Aeschlimann, Herausgeberin und Präsidentin vom Verein «Burgdorfer Jahrbuch», kann sich seit dreissig Jahren auf eine kleine Schar Autorinnen und Autoren verlassen, welche zu unterschiedlichsten Themen aus ferner und naher Vergangenheit aus dem Raum Burgdorf höchst Interessantes zu berichten wissen. Es sind Menschen, welche oft jahrelang mit akribischer Genauigkeit und natürlicher Leidenschaft lokale Geschehnisse, verschwundene Berufe und Tätigkeiten sowie kulturelle Entwicklungen aufzeichnen und für die Nachwelt festhalten. Das aktuelle Motto «Ein schöner Anblick» erforderte bei einigen Themen einen farbigen Druck, um viele dokumentarische Schätze würdig darzustellen. Dank einigen gönnerhaften Sponsoren konnte das Werk teilweise farbig gedruckt werden. Das macht das «Burgdorfer Jahrbuch» nochmals attraktiver. Die von Andreas Heege sorgfältig dokumentierte Keramiksammlung des Rittersaalvereins Burgdorf kann erst in Farbe ihre prachtvolle Vielfalt zeigen. Der hochinteressante Beitrag von Trudi Aeschlimann über den Kunstschreiner Hans Emil Werthmüller und der Beitrag von Hans Rudolf Flückiger mit dem Titel «Von Heimiswil nach Affoltern i. E.» profitieren ebenso durch die farbige Reproduktion der Fotos. Das schmälert den Reiz der alten Schwarz-Weiss-Fotos und -Darstellungen keineswegs. Fotografisch dokumentiertes Bildmaterial vom Dorf Heimiswil und Umgebung, meist als einfarbige Ansichtskarten, hat Michael Soom in seinem Beitrag sorgfältig textlich erläutert und ergänzt. Wie immer interessant zu lesen ist die «Chronik von Burgdorf» von Viktor Kälin mit den eingegliederten Nachrufen von Jürg Häberlin. Eine Aufzählung der vielen anderen interessanten Beiträge ist hier aus Platzgründen nicht möglich. Wer sich mit Burgdorf in irgendeiner Weise verbunden fühlt, dem sei das Jahrbuch wärmstens empfohlen! Es ist und bleibt ein eindrücklicher Einblick in das Geschehen rund um die sympathische Kleinstadt. Ausschnitte aus dem Gestern und Heute, sorgfältig zusammengetragen von engagierten Bürgerinnen und Bürgern.

Henry Oehrli

Das «Burgdorfer Jahrbuch 2020» kann direkt bei der Haller + Jenzer AG Burgdorf (info@haller-jenzer.ch) bestellt werden (Fr. 35.– plus Fr. 5.– Versandkostenanteil). Auch erhältlich im Buchhandel.
Ältere Jahrbücher im Volltext als PDF-Dokument können heruntergeladen werden über: www.digibern.ch/katalog/burgdorfer-jahrbuch.