Therapie mit Abstand: Tele-Physiotherapie

  22.04.2020 Aktuell, Foto, Wirtschaft, Burgdorf, Region

Wegen Corona gilt auch in der Physiotherapie die Zwei-Meter-Abstandsregel. Direkter Kontakt ist so mit den meisten Patienten nicht mehr möglich. Der Bundesrat hat zudem am 16. März  2020 angeordnet, auf nicht dringend notwendige Therapien zu verzichten. «Es gibt Patienten, bei denen ein Aufschub der Therapie den Genesungsprozess verunmöglicht oder eine bleibende Funktionseinschränkung hinterlassen könnte. Diese Patienten erfüllen die Kriterien der Notwendigkeit und werden weiterhin in der Physiotherapie behandelt», sagt Dr. scient. med. Kay-Uwe Hanusch, Leiter Physiotherapie im Spital Emmental, und fährt fort: «Bei einigen droht jedoch eine langsame und schleichende Verschlechterung des Gesundheitszustandes. Diese Patienten erfüllen aktuell nicht die Kriterien der dringend notwendigen Behandlungen, werden aber nach dem Lockdown ein Mehrfaches an Therapien benötigen. Diesen Patienten müssen wir eine Alternative bieten.»

Triage am Telefon
Um diese Patientinnen und Patienten trotz Corona-Einschränkungen zu behandeln, hat das Spital Emmental eine Tele-Physiotherapie und eine Service-Hotline aufgebaut. Eine ärztliche Verordnung ist weiterhin notwendig. Die vom Arzt überwiesenen Patienten melden sich über die Hotline an und werden anschliessend von den Physiotherapeutinnen und -therapeuten triagiert in Risikopatienten, «normale» Patienten, Patienten mit Notwendigkeit einer Behandlung vor Ort oder per Tele-Physiotherapie. Sind dringende Behandlungen im Spital notwendig, wird auf eine örtliche Trennung von Risikopatienten zu «normalen» Patienten geachtet.

Behandlung mit Abstand
Die Tele-Physiotherapie kommt zum Zug, wenn eine Behandlung dringend, aber auf Distanz möglich ist. Beim Telefon- oder Videotermin geht es darum, mit der Physiotherapeutin, dem Physiotherapeuten unter fachlicher Aufsicht funktionelle Übungen zu erarbeiten und durchzuführen. Die Physiotherapeutin oder der Physiotherapeut führt dem Patienten die Übungen vor, korrigiert allfällige Fehlhaltungen via Bildschirm oder bespricht die aktuelle Situation mit den Patienten. «So sieht die Fachperson, ob die Patientin, der Patient so weiterfahren kann, ein Genesungsfortschritt stattfindet oder ob eine Therapie im Spital dringend nötig ist», sagt Kay-Uwe Hanusch. Die Physiotherapie des Spitals Emmental verfügt über zwei Tele-Physiotherapie-Plätze in Burgdorf und einen in Langnau. Seit letzter Woche ist die Kostenübernahme für ambulante Leistungen während der COVID-19-Pandemie durch das Bundesamt für Gesundheit garantiert.
Technische Voraussetzung: Die Patientin, der Patient hat einen PC, einen Laptop oder ein Smartphone mit Internet-Zugriff. Der Physiotherapeut sendet via E-Mail einen Link zum Video-Meeting. Mit Klick auf den Link kann der Patient am Meeting teilnehmen. Im Gegensatz zum PC beziehungsweise Laptop muss für das iPhone, iPad oder AnroidPhone vorgängig eine App heruntergeladen werden. zvg


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