Die Schweiz befindet sich trotz Schritt 2 der Lockerungsmassnahmen weiterhin in einer ausserordentlichen Lage. Mit den rigorosen Einschränkungen des öffentlichen Lebens in den vergangenen Wochen ist es gelungen, die Zahl der Neuinfektionen so stark zu senken, dass die Krankheits- und Todesfälle wieder abnehmen und das Gesundheitssystem nicht überfordert worden ist. Deshalb hat der Bundesrat am 29. April 2020 weitere Lockerungen der Massnahmen zum Schutz vor dem Coronavirus beschlossen, welche ab dem 11. Mai 2020 umgesetzt werden konnten. Auch in der Stadt Burgdorf führte dieses Datum zu schrittweisen Öffnungen von Schaltern und Infrastrukturanlagen, eine ausnahmsweise Nutzung von Hallen- und Sportanlagen zu Trainingszwecken ist seither wieder erlaubt. Dadurch konnte die Hallenbad AG Burgdorf am vergangenen Montag Hallenbad und Fitness für den reinen Trainingsbetrieb gemäss den Vorgaben des Bundes und mit entsprechenden Schutzkonzepten schrittweise wieder aufnehmen.

Erleichterung und neue Herausforderungen
Die Hygiene- und Verhaltensregeln des Bundesamts für Gesundheit (BAG) setzte die Hallenbad AG Burgdorf bereits ab Mitte Februar 2020 um. Durch den Erlass des Versammlungsverbots ab 100 Personen am 13. März 2020 wurde das Hallenbad Burgdorf schlagartig vom Massen- zum Individualbetrieb. Zwei Tage später wurde ein Verbot über Präsenzveranstaltungen erlassen, sodass die Gruppenkurse gestrichen werden mussten. Nach der Ausrufung der ausserordentlichen Lage am 16. März 2020 wurde im Hallenbad Burgdorf abends um 21.30 Uhr auf unbestimmte Zeit der Schlüssel gedreht. «Die Phase vor dem Lockdown gestaltete sich schwierig, man wusste im ersten Moment nie, was noch erlaubt ist und was nicht mehr. Mit dem Lockdown war ganz klar, dass der Normalbetrieb nun stillstehen muss – dies war aufgrund der Klarheit der Ansage einerseits eine Erleichterung. Durch die unbekannte Dauer der Schliessung ergaben sich aber neue Herausforderungen», so Christoph Estermann, Geschäftsführer der Hallenbad AG Burgdorf. Für einen Grossteil der Mitarbeitenden der Hallenbad AG Burgdorf bedeutete der Lockdown gezwungenermassen eine lange Arbeitspause. Estermann reichte bereits am Nachmittag des 16. März 2020 das Gesuch um Kurzarbeit ein, welches glücklicherweise rasch durchgewunken wurde. Der Betrieb im Hallenbad Burgdorf musste in den nächs­ten Wochen aber auch ohne Gäste weiterlaufen, deshalb wurde teilweise zu einem reduzierten Pensum weitergearbeitet. Das Team entschied sich dazu, die Situation positiv zu nutzen und die grosse Sommerreinigung vorzuziehen. So wurden Garderoben, Fitness- und Wellnessbereich sowie Hallen- und Freibad grundgereinigt, auf Vordermann gebracht und die Revision wurde durch­geführt.

Reibungslose Zusammenarbeit und neue Möglichkeiten
Zur Vorbereitung auf die Wiederaufnahme der Nutzung von Hallen- und Sportanlagen zu Trainingszwecken blieben der Hallenbad AG Burgdorf rund zehn Tage Zeit, um den Gästen mit Abstand das beste Training zu ermöglichen. «Die Übertragung des Coronavirus über das chlorierte Wasser ist sehr unwahrscheinlich, auch verfügen wir über sehr gute Lüftungsanlagen. Dennoch muss davon ausgegangen werden, dass bei zu kleinem Abstand zwischen Personen eine Übertragung stattfinden kann», so Estermann. Man erarbeitete deshalb Hygiene- und Schutzkonzepte, sorgte in den Garderoben und im Fitnessbereich für Sicherheitsabstände und erstellte ein temporäres Kursprogramm mit Kleingruppen sowie ein digitales Buchungstool für Hallenbadbesuche. Denn um das Bad besuchen zu können, muss ein spezielles Zeitfenster gebucht werden. Innerhalb des ersten Tages, an dem diese Zeittickets verfügbar waren, wurden rund 300 Zeitfenster gebucht. Seit der vergangenen Woche ist die gute Grundstimmung im Hallenbad Burgdorf sogar noch gestiegen. Die Hallenbad AG Burgdorf ist bereit für Phase 3 der Lockdown-Lockerungen. Innerhalb nur weniger Stunden ist das Freibad Burgdorf bereit für die Betriebsaufnahme, Anpassungen der Gruppengrössen für Fitness- und Schwimmkurse können rasch umgesetzt werden, sobald die Behörden ihr Einverständnis geben. «Durch die Krise wurde das Kapital der Hallenbad AG Burgdorf durch den Ertragsausfall klar geschwächt. Operativ ergaben sich aber neue Möglichkeiten, die bisher nicht in Betracht gezogen wurden. Die Zusammenarbeit innerhalb der Hallenbad AG Burgdorf verlief reibungslos, die Aufgabenverteilung war rasch geklärt und wir waren gut organisiert für weitere Entscheide. In einem solchen Team zu arbeiten war super. Wir zogen alle an einem Strang und zeigten so unsere Stärke», fasst der Geschäftsführer der Hallenbad AG Burgdorf die Zeit des achtwöchigen Lockdowns zusammen.

Keine Sommerschliessung
«Die Wiederaufnahme des Betriebs war für uns sehr wichtig», so Chris­toph Estermann, «denn damit startet ein Lernprozess für uns, aber auch für unsere Gäste. Da die Sommerreinigung und die Revision vorgezogen werden konnten, freuen wir uns bekannt zu geben, dass wir uns entschieden haben, dieses Jahr keine Sommerschliessung durchzuführen: Das Hallenbad bleibt dieses Jahr ausserordentlich auch über die Sommersaison geöffnet.» Weil das Virus noch über eine längere Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung bleibt, sind weiterhin Vorsicht und Schutzmassnahmen geboten. Es braucht noch lange Geduld, Wille und Ausdauer. Am 27. Mai 2020 entscheidet der Bundesrat über weitere Lockerungen, sofern die bisherigen Massnahmen und Lockerungen positiv ausgefallen sind. Frühestens ab 8. Juni 2020 wird dann das Freibad Burgdorf für die allgemeine Benützung wieder geöffnet sein. Die Hallenbad AG Burgdorf konnte viel aus den letzten Wochen lernen und wird einiges davon in die Pläne für den Neubau des Hallenbads in den kommenden Jahren einfliessen lassen. mwb