«Gemeinsam für Wynigen» legt weiter zu

  29.09.2020 Aktuell, Wynigen, Region, Politik

Am 27. September 2020 fanden in Wynigen neben den grossen schweizweiten Abstimmungen auch die Wahlen der sieben Mitglieder des Gemeinderats für die Legislaturperiode 2021– 2024 statt. Die relativ neue Gruppierung «Gemeinsam für Wynigen», welche 2016 überraschend mit zwei Sitzen in die Exekutive der Gemeinde Wynigen einzog, trat mit drei Kandidaten an, zwei davon bisherige Gemeinderäte. Dagegen hielt die Gemeinsame Liste der Ortsparteien SVP, FDP, BDP, EVP und glp mit sieben Kandidaten, davon ebenfalls zwei bisherige. Da unter anderem auch Gemeinderatspräsident Fabian Horisberger nicht mehr zur Wiederwahl antrat, wird auch ein neuer Präsident/eine neue Präsidentin gesucht. Mit einer sehr hohen Stimmbeteiligung von 62,83 Prozent (1004 eingereichte Stimmzettel bei 1598 Stimmberechtigten) wurde das Resultat am frühen Sonntagnachmittag bekanntgegeben und das Überraschungsergebnis von 2016 wiederholte sich: Die Liste «Gemeinsam für Wynigen» behält ihre zwei Sitze und erobert sogar noch einen dritten. Die Ortsparteien müssen sich künftig mit vier Sitzen begnügen.

«GfW»-Siegeszug geht weiter
Mit total 2666 Parteistimmen wurden bei der Liste «Gemeinsam für Wynigen» alle drei Kandidaten, Fritz Ryser (bisher), Christian Hulliger (bisher) und Silas A. Bürgi-Zentner (neu), in den Gemeinderat gewählt. So herrschte bei der Gruppierung nach der Bekanntgabe der Wahlergebnisse Hochstimmung. «Ein absolut fantastisches Resultat», kommentierte Christian Hulliger den Wahlausgang. «Auch für uns kam das Resultat überraschend. Ich glaube, nun ist klar geworden, dass es vielen Menschen in Wynigen nicht um Parteien geht, sondern um Menschen, die sich engagieren.» «Gemeinsam für Wynigen»-Kandidat Fritz Ryser erreichte mit seinen 932 Stimmen sogar das beste Resultat aller Kandidierenden der Wahlen. «Als bisheriger Gemeinderat hat er bereits sehr gute Arbeit geleistet und war früher auch schon in der Bildungskommission tätig. Davon haben wir bei dieser Wahl sicher auch profitiert», so Christian Hulliger. Um das offene Gemeinderatspräsidium kämpfe die «GfW» aber nicht mit, versicherte Hulliger. «Wir haben trotz unserem guten Resultat keine Machtansprüche. Bereits im Vorfeld wurde besprochen, dass Sandra Sommer von ihrer Rolle als Vize-Präsidentin nach vorne rückt. Wir möchten ein gutes Team bilden, dass sich für die Gemeinde einsetzt.» Weiter gehe es nun mit einer sinnvollen Verteilung der Ressorts, bei welcher die Stärken der einzelnen Gemeinderatsmitglieder zum Zuge kommen, wie Christian Hulliger hofft. «Unser Interesse dreht sich um Wynigen, nicht um nationale Parteien. Wir sind stolz auf unser Resultat», freut sich Hulliger. «Es ist auch von Vorteil, wenn man nicht immer einer Meinung ist. Ohne Diskussionen bräuchte es ja gar keinen Gemeinderat.»

Überraschung bei den Ortsparteien
Seit 2012 treten die Ortsparteien in Wynigen auf einer gemeinsamen Liste an (bei den Wahlen 2012 noch gegen die EVP). 2012 gewann diese gemeinsame Liste der Ortsparteien SVP, SP, FDP und BDP noch alle sieben Sitze im Gemeinderat, 2016 als gemeinsame Liste der Ortsparteien SVP, SP, FDP, BDP und EVP schrumpfte diese Zahl auf fünf. Mit 4205 Parteistimmen verliert die Liste der gemeinsamen Ortsparteien SVP, FDP, BDP EVP und glp nun im Vergleich den letzten Wahlen einen weiteren Sitz. Gewählt wurden Sandra Sommer (FDP, bisher), Urs Schweizer (SVP, bisher), Rudolf Sommer (SVP, neu) und Naémi Wyss (EVP, neu). Nicht gewählt wurden Monika Friedli (BDP, neu), Othmar Ziswiler (glp, neu) und Marcel Mosimann (FDP, parteilos, neu). Auch Grossrat Peter Sommer, zuständig für die parteiübergreifende Koordinierung in Wynigen, war überrascht vom Ergebnis und zieht ähnliche Schlüssse wie die Verantwortlichen der «GfW»: «Eine Analyse fällt so früh noch schwer, doch es zeichnet sich ab, dass in Wynigen Köpfe und nicht Parteien gewählt wurden. Wir versuchten dagegenzuwirken und stellten uns von links bis rechts sehr breit aufgestellt.» Auch anerkennt Peter Sommer, dass der einzig neue Kandidat der «GfW» (Silas A. Bürgi-Zentner) ein «guter Kandidat war, der durch seine Aktivitäten mit dem Restaurant zum wilden Mann bereits bekannt war». Auf die Frage nach dem künftigen Gemeinderatspräsidium erklärt Sommer: «Sandra Sommer kündigte an, dass sie sich zur Verfügung stellt, falls sie wiedergewählt wird und ein gutes Resultat verzeichnet. Sie hat in der Wahl nun die zweitmeisten Stimmen erhalten und von unserer Liste mit Abstand die meisten. Schlussendlich haben die Einwohner/innen an der Gemeindeversammlung im Dezember 2020 das letzte Wort.» Die Ziele für die gemeinsamen Ortsparteien sind klar: «Es geht uns nun darum, die drei nicht gewählten Kandidaten unserer Liste in die Kommissionen zu entsenden. Das ist natürlich auch eine wichtige Arbeit im Gemeindewesen, auch wenn die Frustration bei den Kandidaten jetzt vielleicht hoch ist.» Weiter hofft Peter Sommer auf eine gute Zusammenarbeit im Gemeinderat und dass sich dieser für die Zukunft von Wynigen einsetzt.

David Kocher


Die Resultate:
Liste 1 «Gemeinsam für Wynigen»: Gewählt sind: Fritz Ryser, 932 Stimmen, bisher; Christian Hulliger, 823 Stimmen, bisher; Silas A. Bürgi-Zentner, 582 Stimmen, neu.
Liste 2: Gemeinsame Liste der Ortsparteien SVP, FDP, BDP, EVP und glp: Gewählt sind: Sandra Sommer (FDP), 835 Stimmen, bisher; Urs Schweizer (SVP), 699 Stimmen, bisher; Rudolf Sommer (SVP), 613 Stimmen, neu; Naémi Wyss (EVP), 513 Stimmen, neu. Nicht gewählt sind: Monika Friedli (BDP), 471 Stimmen, neu; Othmar Ziswiler (glp), 411 Stimmen, neu; Marcel Mosimann (FDP, parteilos), 405 Stimmen, neu.


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote