Die Coronapandemie zeigt Auswirkungen aufs Budget 2021 der Stadt Burgdorf.

  28.10.2020 Aktuell, Foto, Burgdorf, Gesellschaft, Politik

Beatrice Kuster, Gemeinderätin Ressort Finanzen, schickte voraus, dass während des ganzen Budgetprozesses eine starke Instabilität spürbar war. Die Pandemiesituation macht eine genaue Budgetierung unmöglich. Zudem sind die Steuermindereinnahmen und die wirtschaftlichen Folgen nicht in Zahlen abzuschätzen. Eine Stadt könne ihre Geschäfte nicht wie ein Unternehmen führen, sondern eher wie eine Non-Profit-Organisation. Sie übernehme Verantwortung für alle Belange der Einwohner/innen. Dazu gehören auch Kultur, Bildung, Gesundheit und Sport. Fazit ist, dass sich die finanzielle Lage der Stadt im Vergleich zum Vorjahr verschlechtert hat. Grösste Unsicherheitsfaktoren sind die durch die Pandemiesituation negativ beeinflussten Kantonsabgaben und die Steuererträge.

Ertragsüberschuss von 3,3 Millionen Franken
Das Budget 2021 zeigt im Gesamthaushalt einen Ertragsüberschuss von 3,3 Millionen Franken bei einem Gesamtumsatz von 109 Millionen Franken. Die Auswirkungen der Coronapandemie für die Rechnung 2020 können nur geschätzt werden, erklärte der Leiter der Finanzdirektion, Peter Hofer. Sie werden gestützt durch Angaben des Kantons und den Austausch mit anderen grösseren Gemeinden des Kantons Bern. Die Dauer der Pandemie spiele dabei eine wesentliche Rolle. Gegenüber dem Budget 2020 sind Mehrkosten und Mindererträge von 650 000 Franken vorgesehen. Die Hochrechnung zeigt im Gesamthaushalt einen Aufwandüberschuss von rund 100 000 Franken und im Allgemeinen Haushalt einen Verlust von rund 400 000 Franken.
Das Gesamtergebnis der Stadt Burgdorf weist vor Gewinnverteilung einen Ertragsüberschuss von 3,3 Millionen Franken aus. Nur dank der ausserordentlichen Entnahme von rund 5,7 Millionen Franken aus der aufzulösenden Neubewertungsreserve kann dieser Gewinn erzielt werden. Die Vorgabe des Stadtrates nach einem ausgeglichenen Budget wird damit erfüllt. Das operative Ergebnis im Budget 2021 fällt mit einem Minus von 4,3 Millionen Franken um 3,3 Millionen Franken schlechter aus als im Budget 2020. Ein markanter Mehraufwand (Personalkosten, Lastenausgleich) wie auch ein grosser Minderertrag (Steuern) sind ausgewiesen. Vom Plan, ein positives operatives Ergebnis erzielen zu können, ist die Stadt somit weit entfernt.
Die Personalkosten nehmen gegenüber dem Budget 2020 um rund 1,3 Millionen Franken zu. Der Mehraufwand entstand durch neu geschaffene Stellen, vorwiegend in den Bereichen Digitalisierung, Informatik, Sozialwesen und Stadtplanung.
Die Steuereinnahmen entsprechen kantonalen Empfehlungen und Erfahrungswerten. Bei den natürlichen Personen ist mit einem Rückgang von 2,2 Prozent, bei den juristischen Personen von 25 Prozent zu rechnen.
Die kantonalen Abgaben zum Lastenausgleich betragen knapp 59 Millionen Franken. Sie sind um ungefähr 2,9 Millionen Franken höher als im Budget 2020. Diese Mehrabgaben entstanden vor allem bei den Lastenausgleichen von Lehrerlöhnen und der Sozialhilfe. Der Lastenausgleich ÖV wird durch die Coronapandemie möglicherweise höher ausfallen.

Investitionen stärken die Wirtschaft und dienen der Infrastruktur der Stadt Burgdorf
Gemäss der mittelfristigen Investitionsplanung sind im Jahr 2021 Nettoinves­titionen von 8,9 Millionen Franken geplant. Erfahrungsgemäss werden durchschnittlich lediglich 60 Prozent der budgetierten Investitionen ausgeführt. Grund sind Einsprachen zu Bauvorhaben, Negativentscheide des Stadtrates und weitere Verzögerungen. Der Finanzplan 2022 – 2024 wurde aus heutiger Sicht überarbeitet und bekannte Veränderungen berücksichtigt.

Helen Käser

 


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