Schnelltests, Impfungen und Corona-Massnahmen im Gespräch

  30.03.2021 Aktuell, Foto, Burgdorf, Gesellschaft, Region

Franziska möchte sich zur eigenen Sicherheit impfen lassen, aber auch um andere zu schützen. Schnelltests seien zwar nicht so sicher, doch bei Verdacht sei dieser immer noch besser als kein Test. Sie befürwortet Massentests in Betrieben, weil dort nicht immer der nötige Abstand eingehalten werden kann oder mehrere Leute im selben Raum arbeiten. Dass sich der Bundesrat gegen grössere Lockerungen ausgesprochen habe, ist für sie klar – bei diesen Fallzahlen! Sie ist der Meinung, dass die Regierung das Beste aus der Situation mache. Sie würde zwar nicht alles gleich machen, aber auch nicht selbst entscheiden wollen. Von einem Impfpass halte sie nicht viel, obwohl es vermutlich sinnvoll wäre.

 

Raphael ist kein Fan von Corona-Impfungen, weil man nichts über Langzeit- Nebenwirkungen wisse. Aber er wird sich vermutlich trotzdem impfen, weil ihm bewusst ist, dass Corona nur aus der Welt geschafft werden kann, wenn sich möglichst viele Menschen impfen lassen. Wenn nur die Hälfte dazu bereit sei, bringe es nichts. Er denkt, dass die Impfung digital festgehalten werden sollte, um auch Ferien im Ausland zu ermöglichen. Er ist froh, nicht in der Haut des Bundesrates zu stecken, nicht all diese Entscheidungen treffen zu müssen. Obwohl er findet, dieser schiesse manchmal am Ziel vorbei. Jemand müsse für alle entscheiden, und die Regierung hätte es schlechter machen können. Jedenfalls hält er sich an die Regeln. Die letzten Massnahmen zeigen, dass der Bundesrat vom vergangenen Sommer gelernt habe. Es sei besser, mit den Öffnungen noch etwas zuzuwarten, damit diese nachher erhalten blieben. Er hofft, dass in seinem Umfeld
niemand schwer an Corona erkrankt.

 

Beat will sich nicht impfen lassen. Er empfindet das Impfen als Zwang, weil gewisse Tätigkeiten nur für Geimpfte offen sein werden. Einen Impfpass finde er deshalb fies. In der Bibel stünden in der Offenbarung Texte, die zum Thema «Impfen» passen könnten. Er ist generell gegen das Testen, weil die sogenannten «Coronasymptome» eigentlich gewöhnliche Grippesymptome seien. Bei hohem Fieber und Atemnot kann getestet werden, aber ohne Zwang. Die Massnahmen des Bundesrates greifen nicht, machen höchstens Angst. Persönlich würde er sämtliche Einrichtungen und auch die Restaurants wieder öffnen. «Corona» heisst Krone und bedeute, dass man die Leute einschüchtern wolle und die totale Überwachung anstrebe.

 

Therese überlegt sich, ob sie die Impfung machen will. Würde ein Impfpass eingeführt, so könnte sie dahinterstehen. Bereits früher verlangten zahlreiche Länder gewisse Impfungen für die Einreise. Sie wäre bereit, sich impfen zu lassen, wenn das für einen Urlaub in ihrem Ferienziel vorgeschrieben wäre. Massentests findet sie angebracht, wenn an einem Ort viele Fälle auftreten, also in einem Hot­spot. Testen ohne Grund sei unnötig. Sie möchte die vielen Entscheidungen des Bundesrates nicht treffen müssen. Eine Seite reklamiere immer. Sie sieht keinen Grund, die Restaurantterrassen weiter geschlossen zu halten. Während den Skiferien seien ihr verschiedentlich grössere Menschenansammlungen in der Nähe von Take-aways aufgefallen. Da wäre die Gartenbeiz gemütlicher und keine grössere Gefahr. Ihr Schlusswort: «Denk positiv, bleib negativ.»

 

«Wie geht’s wohl weiter», lautete Erikas spontane Reaktion, als sie aufs Thema «Corona» angesprochen wurde. Sie hält sich an die Regeln und geht nur wenn nötig in die Stadt. Trotzdem fällt ihr die Decke nicht auf den Kopf, denn sie und ihr Mann bewegen sich viel in der Natur.
Sie hat sich nie gegen Grippe impfen lassen und wird das auch bei Corona so halten. Bei ihren Kindern entschied sie sich damals, nur gegen das Nötigste zu impfen. Wenn es einen Impfpass geben sollte, so kann sie das akzeptieren. Dann verzichtet sie auf Anlässe mit Impfpflicht. Coronatests findet sie angebracht bei Leuten, die viel unterwegs sind. Wenn Massentests durchgeführt werden, so sollte nicht nur die Zahl der positiv Getesteten bekannt gegeben werden, sondern auch die der durchgeführten Tests. Es sei schwer zu sagen, welche Lockerungen angebracht seien. Viele Betriebe seien benachteiligt. Und trotz strengem Konzept steigen die Zahlen! Sie ärgert sich über Demonstranten, die sich nicht an die Regeln halten und ohne Masken in grossen Gruppen auf die Strasse gehen. Wenn die sich anstecken, erwarten sie trotz ihrem Fehlverhalten medizinische Unterstützung. Es ist ihr ein grosses Anliegen, dass man sterbende Menschen nicht allein lässt, sondern sie in ihren letzten Lebensmomenten begleiten darf – egal ob mit oder ohne Corona.

 

Jonas wird sich impfen lassen, denn so kann er mithelfen, die Verbreitung des Virus zu stoppen. Weil er jung und gesund sei, müsse er wohl noch länger warten. Einen Impfpass setzt er mit Impfzwang gleich, was er nicht befürwortet. Jede/r soll selbst entscheiden können. Getestet wurde er noch nie. Weil er bereits ein Jahr mehr oder weniger im Homeoffice arbeitet, gehöre er nicht zu den gefährdeten Personen. Gegen Massentests hat er nichts einzuwenden, wenn sie an Orten durchgeführt werden, wo viele Leute zusammenkommen, beispielsweise in Schulen und Betrieben. Die bundesrätlichen Beschlüsse findet er grundsätzlich gut. Er könnte es nicht besser und ist froh, nicht entscheiden zu müssen. Dass sich wieder zehn Leute in Innenräumen treffen dürfen, findet er super. Er freut sich über jeden weiteren Öffnungsschritt.

 

«Alle Einschränkungen, die Corona mit sich bringt, sind nur provisorisch, zeitlich begrenzt. Corona ist keine Katastrophe», meint Irina, eine Russin, die in der Schweiz lebt. Gesunde Ernährung, eine vernünftige Lebensart, Selbstverantwortung und das Akzeptieren der momentanen Lebenssituation seien wichtig. Impfungen findet sie sinnvoll, um sich und andere Menschen zu schützen. Sie staunt, wie langsam die Impfkampagne in der Schweiz  vorankommt. In Russland sei knapp die Hälfte der Bevölkerung geimpft, also rund 70 Millionen Einwohner/innen. Die Leute müssen dort nichts bezahlen für den Impfstoff. Sie fragt sich, warum die Schweiz nicht «Sputnik V» aus Russland kauft, denn die medizinische Wissenschaft sei in Russland sehr stark und Impfmaterial genügend vorhanden. Massentests sind ratsam für eine bessere Regulierung und um den Leuten Sicherheit zu vermitteln. Die mangelnden Lockerungen bedeuten für viele Unternehmen eine schwierige Zeit. Es bliebe aber keine andere Möglichkeit, als das zu akzeptieren, denn es sei zeitlich beschränkt, da ist sie sich sicher.

 

Das Ziel von Therese ist, wieder zur Normalität zurückzufinden. Darum will sie sich impfen lassen. Sie befürwortet die Einführung eines Impfpasses, aber erst wenn alle Impfwilligen ihre Impfungen erhalten haben. Früher wäre unfair. Bis jetzt musste sie sich nie testen lassen, war aber schon in Quarantäne. Massentests für Schulen und Betriebe seien eine gute Idee.
Als Mitarbeitende des Hallenbads befürwortet sie logischerweise Lockerungen des Lockdowns, denn sie arbeitet gern. Sie freut sich, dass Schwimmkurse für Kinder wieder durchgeführt werden und Jugendliche bis 20 Jahren mit ihren Vereinen und Schulklassen im Bad trainieren dürfen. Den Bundesrat beneidet sie nicht um seine Arbeit. Sie ist froh, dass wieder der Bundesrat und nicht alle Kantone einzeln über die Massnahmen bestimmen.

 

Interviews: Helen Käser


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