Füll- und Waschplatz mit Pilotprojekt

  29.06.2021 Aktuell, Region, Bätterkinden

Am vergangenen Freitag luden Christoph und Regula Jakob vom Berchtoldshof in Bätterkinden zur Einweihung ihres neuen Füll- und Waschplatzes für Pflanzenschutzspritzen ein. Den anwesenden Gästen wurden das Prinzip und die Vorteile des Pflanzenschutzabbaus vorgestellt und den Handwerkern wurde für die gute Zusammenarbeit gedankt.
Seit dem Zweiten Weltkrieg werden in der Schweiz Pflanzenschutzmittel verwendet. Nicht fachgerechtes Befüllen und Reinigen von Spritzgeräten führt oftmals zu Belastungen von Gewässern, zu sogenannten Punkteinträgen. Um diese zu verhindern, muss ab dem Jahr 2021 jeder Landwirtschaftsbetrieb mit einem Wasch- und Füllplatz ausgerüstet sein, damit die Spritzgeräte fachgerecht gefüllt und gereinigt werden können. Beim Waschen der Spritzgeräte darf das Spülwasser weder in Oberflächengewässer noch in die Kanalisation gelangen. Es muss entweder  auf der eigenen, bewachsenen Betriebsfläche versickern oder direkt in eine funktionstüchtige Güllegrube geleitet werden. Wo keine der genannten Varianten möglich ist, muss der Waschplatz mit einem Biofilter ausgerüstet sein.
Vor diesem Hintergrund hat die Familie Jakob zusammen mit dem Nachbarbetrieb von Ueli Käsermann und der Landi Bucheggberg-Landshut in den letzten Monaten einen neuen Füll- und Waschplatz mit einem Biobed (Bio­filter) gebaut. Dieser Platz ist überdacht und befestigt, sodass Brühreste und Reinigungswasser aufgefangen werden. Mittels eines Schlammsammlers wird das Wasser aufgefangen, der Schlamm senkt sich ab und das Wassergemisch läuft durch einen Kupferfilter, bevor es in einem Tank gesammelt wird. Vom Tank wird das Wassergemisch mit Düsen auf dem Biobed verteilt. Auf diesem verduns­tet das Wasser und die Rückstände bleiben im Biobed zurück, in welchem Mikroorganismen die Stoffe abbauen.
Das Biobed ist mit Erde (wegen den örtlichen Mikroorganismen vom eigenen Betrieb), Kompost und zerkleinertem Stroh gefüllt. Wenn das Substrat ausgedient hat, kann es auf den Feldern ausgebracht werden. Der Berchtoldshof startet zusätzlich mit der Firma Bioma ein Pilotprojekt. Die Bioma stellt Mikroorganismen her, welche vor allem in der Viehzucht in Liegehallen (Strohbett der Tiere) angewendet werden, um schlechte Gerüche und Schadstoffe zu hemmen. Diese Mikroorganismen sollen im Biobed in Bätterkinden angewendet werden, um die Rückstände schneller zu verarbeiten und allenfalls die Lebensdauer des Biobeds zu verlängern. Dafür wird die eine Hälfte des Biobeds mit den Mikroorganismen behandelt, die andere nicht. Die Betreiber hoffen, dass sie den entsprechenden Nachweis bald liefern können.
Zusammen mit dem Füll- und Waschplatz wurden gleichzeitig zwei Regenwasserauffangbehälter mit je 2500 Liter Fassungsvermögen eingebaut. Immerhin 50 000 Liter Wasser kann der Berchtoldshof so jährlich vom Dach auffangen. Mit diesem Regenwasser werden Pflanzenschutzmittel ausgebracht, die Spritzen gereinigt und es kann wertvolles Trinkwasser gespart werden.
Fussgänger und Besucher können sich beim Biobed mit lehrreichen Tafeln über den Füll- und Waschplatz sowie das Biobed informieren.

Alexandra Weber

 


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