Im Namen des Verwaltungsrats (VR) der Casino Theater AG begrüsste Präsident Markus Grimm 62 Aktionärinnen und Aktionäre, die mit insgesamt 20 465 Aktien an den beiden Generalversammlungen teilnahmen. Eine klare Aktienmehrheit von 87 Prozent hält die Burgergemeinde zusammen mit der Stadt Burgdorf, vertreten durch Stefan Liechti (Burgerrat) und Stadtpräsident Stefan Berger.
Grimm sprach über die vergangenen zwei Betriebsjahre, die zu den bisher herausforderndsten gehörten. Für die Saison 2019/2020 sei der Vorverkauf gut angelaufen, doch dann musste das Casino Theater schliessen. Die Verantwortlichen standen vor einer adminis­trativen Herausforderung, denn die Besitzer der verkauften Eintrittskarten mussten über Absagen oder Verschiebungen von Vorstellungen informiert und die Rückvergütung der verkauften Tickets geregelt werden.
Die Schliessung spiegelte sich in den Zahlen der Erfolgsrechnung wider. Der Betriebsertrag sank um 28 Prozent, die Spenden nahmen leicht zu. Durch abgesagte Vorstellungen reduzierte sich der Betriebsaufwand und durch Kurzarbeitsentschädigungen auch die Personalkosten. Das Jahr konnte mit einem kleinen Gewinn von 1328.85 Franken abgeschlossen werden.

Geschäftsjahr 2020/2021 der Casino Theater AG
«Am Anfang des Geschäftsjahres 2020/2021 stand die Hoffnung auf eine erste ganze Saison nach der Renovation», las VR-Präsident Markus Grimm aus seinem Geschäftsbericht vor. Doch bereits nach wenigen Vorstellungen musste das Haus erneut geschlossen werden. Betriebsleiter Peter Schläfli und Verwaltungsleiterin Dina Zeder konnten eine einmalige Idee umsetzen. Gemeinsam mit den Kunstschaffenden Schertenlaib und Jegerlehner realisierten sie einen Live­stream. Jeden Donnerstag setzten sie mit «ANGESAGT» einen «Kontrapunkt» zu allen abgesagten Vorstellungen.
Bilanz und Erfolgsrechnung zeigen ähnliche Tendenzen wie im Vorjahr. Covid-Entschädigungen des Bundes wurden teilweise an die Kunstschaffenden weitergegeben. Das Geschäftsjahr konnte dank der Kurzarbeits- und Ausfallentschädigungen mit einem kleinen Gewinn von 401.37 Franken abschliessen.
Therese Bay, die die Casinotheke aufbaute und viele Jahre führte, ging in Pension. Seit dem 1. Juli 2021 verwöhnt Peter Rickli mit seinem Team die Gäste. Grimm bedankte sich bei allen, die zum Erfolg des ältesten Theaters des Kantons Bern beitragen, seien es Angestellte, Freiwillige, Aktionärinnen und Aktionäre oder Kulturinteressierte.

Personelle Veränderungen im Verwaltungsrat
Regula Urbanek demissionierte nach acht Jahren im Verwaltungsrat, wo sie die Burgergemeinde vertrat. Karin Fankhauser wurde vom Burgerrat und dem Gemeinderat als Nachfolgerin bestätigt und von den Aktionärinnen und Aktionären einstimmig gewählt. Sie arbeitet bei der Berner Kantonalbank und politisiert seit Jahren im Stadtrat. In dieser Funktion war sie in der Baukommission beim Casino-Umbau dabei. Sie leitete mit ihrer Schwes­ter während 17 Jahren das Theater Z und engagierte sich damit für das kulturelle Angebot der Stadt.

Schlussabrechnung des Casino- Umbaus
Der 2015 und 2016 bewilligte Kredit betrug 13,385 Millionen Franken. Verschiedene Sonderbeiträge erhöhten die Kreditsumme um rund 1,06 Millionen Franken. Während dem zweiten Lockdown konnte deshalb die Erhöhung des Bühnenhauses realisiert werden. Die totalen Baukosten betragen 13,637 Millionen Franken und liegen, mit einer Reserverückstellung des Lotteriefonds, 382 534 Franken unter der Kreditvorlage. Der Umbau ist somit abgeschlossen.
Das Casino Theater bietet auch in dieser Saison ein abwechslungsreiches Programm. Tickets sind online erhältlich über www.theaterburgdorf.ch/vorverkauf oder an den Vorverkaufsstellen im Quickline Shop an der Bahnhofstrasse und in der Buchhandlung am Kronenplatz.
Zur Feier des 90. Geburtstages der Casino Theater AG begrüssten nach der GV die Berner Komiker Schertenlaib und Jegerlehner mit dem Live­streamsong «Happy Hour im Casino» die Anwesenden. Mit schrägem Witz, Komik und Musik sorgten sie für beste Unterhaltung und viele spontane Lacher. Der Abend fand einen angenehmen Ausklang bei einem Apéro in der Casinotheke.

Helen Käser