Rege genutzter und überaus beliebter Treffpunkt: das Ofehüsli

  13.01.2022 Aktuell, Kultur, Gesellschaft, Hettiswil

Etwa 100 bis 150 Brote und Züpfen gehen an den monatlichen Backtagen über den Verkaufstisch, herrlich duftend, verführerisch im Aussehen. Die Back-Crew – Frida Käppeli, Magdalena Kilcher, Margret Maeder, Ursula Riesen, Rosmarie Wermuth und Margrith Gerber – ist ein eingespieltes Team, da sitzt jeder Handgriff. Die Frauen verstehen sich beinahe wortlos, sind echte Meisterinnen der Backkunst. Die Backtage sind eine beliebte Tradition und ein Stück Dorfkultur. Das Ofehüsli wird an den Backtagen zur Plattform der Begegnung für die Hettiswiler, besonders in dieser Zeit, in der das kulturelle Leben arg eingeschränkt ist.

Geschichte
Die Geschichte des frei stehenden Ofehüslis begann bereits 1734. Es überstand in den 1970er-Jahren die Turbulenzen und Diskussionen um ein öffentliches Freibad und dessen wirtschaftlichen Erfolg. Der Reingewinn des Dorffestes für ein Schwimmbad wurde dann «umgepoolt» und für die Restaurierung des Ofehüslis verwendet. Besitzerin des Ofehüslis ist die Familie Küng. Alfred Küng hat damals mit dem Verkehrs- und Verschönerungsverein (VVH) einen Mietvertrag über 30 Jahre ausgehandelt, «der nun in fünf Jahren mit dem Nachfolger Stefan Küng neu verhandelt werden muss», erklärt Margrith Gerber, zuversichtlich, dass sowohl der VVH wie auch das Ofehüsli eine lange Zukunft haben werden. Der 13. Januar 1995 war der grosse Tag, denn anlässlich der Hauptversammlung des VVH wurde dem Projekt Ofehüsli einstimmig zugestimmt, der VVH sollte die Infrastruktur zur Verfügung stellen und der Backbetrieb von den Frauen des «Wybermahl-Komitees» übernommen werden. Ein Jahr später wurde das Ofehüsli am Dorfmärit eingeweiht, und einige der Backfrauen von damals sind heute noch an den Backtagen engagiert.

Guter Entscheid
Es sei ein guter Entscheid gewesen, den Backbetrieb wieder aufzunehmen, sind sich die Frauen einig. Mehr als 30 000 Brote und Züpfen haben sie gebacken, in ungezählten Stunden Handwerk und Tradition verbunden und so den «langen Zopf» der Geschichte geflochten. Mit den vielen Neuzuzügern ist die Zukunft des Ofehüslis gesichert, schenkt man dem Wunsch eines Dreikäsehochs Glauben: «Dert wott ig de ou einisch bache.»

Sylvia Mosimann


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