Die Sumiswalderinnen und Sumiswalder sind sensibilisiert, wenn das Forum orientiert. Die Geschichte des Kurs- und Sportzentrums (KUSPO) hat viele Hochs und noch mehr Tiefs erlebt. Das Hallenbad wurde vor über 40 Jahren gebaut, das KUSPO vor 25 Jahren. Bereits nach vierjähriger Betriebsdauer musste der Trägerverein ein Gesuch um Nachlassstundung einreichen. Die Banken verzichteten auf rund sieben Millionen Franken und retteten das Zentrum damit vor einer Schliessung.
Die Sumiswalder Steuerzahlenden halfen finanziell beim Bau des KUSPO und zahlten jährlich 200 000 Franken an die Betriebskosten. Als das Forum vor einem Jahr erneut vor dem Aus stand, sprach die Gemeinde ein Darlehen von knapp einer Million Franken mit der Auflage, dass der gesamte Verwaltungsrat (VR) ausgewechselt werden müsse. Der neue VR-Präsident Hans Grunder stellte an der Orientierungsversammlung die VR-Mitglieder vor und erläuterte die aktuelle Situation. Die Aktiengesellschaft hat mit Dennis Lehmann und Stephanie Tschäppät eine neue Geschäftsleitung ad interim eingestellt. Das Forum ist sich seiner Verantwortung als Arbeitgeberin für die Region bewusst. Neben 20 Festangestellten arbeiten weitere 30 bis 50 Personen in Teilzeit.

Wo steht das KUSPO heute?
Grunder informierte über die verschiedenen Bereiche mit dem Fazit, dass das Forum in die Jahre gekommen sei. Es seien keine Rückstellungen gemacht worden, um das KUSPO in Schuss zu halten. Viele Reparaturen wurden aus finanziellen Gründen nicht oder nur notdürftig gemacht. «Pflästerlipolitik», wie der VR es nannte. Der Fitnessbereich sei bis anhin ausgelagert gewesen und habe Konkurs gemacht. Die Sporthalle sei abends ausgelastet, doch tagsüber meist leer. Ziel wäre eine bessere Auslastung. «Der Zustand von Sauna- und Well­nessbereich ist schlecht», erklärte VR Clemens Bracher. «Darum wurde er geschlossen.» Die Technikzentrale sei veraltet, revisionsbedürftig und teilweise defekt. Hier sehe er dringenden Handlungsbedarf. Neben den Verbesserungen im technischen Bereich ist die Neuorganisation von Brandschutz, Evakuierungs- und Notfallkonzept vorgesehen. Die Öffnungszeiten wurden leicht angepasst, um insbesondere im Bereich des Hausdienstes Personalkosten einzusparen.

Finanzielle Situation und strategische Neuausrichtung
Die beiden Standbeine des KUSPO sind die Hotellerie und das Hallenbad. Die Gastronomie musste jährliche Verluste um 200 000 Franken verzeichnen. Das Jahr 2021 schliesst vermutlich ausgeglichen ab, dank dem Militär, das während mehreren Monaten eingemietet war. Der VR ist mit externer Begleitung seit drei Monaten an der Erarbeitung einer Strategie für den Erhalt des Forums. Kanton, Bund, Sportverbände, die Regionalkonferenz Emmental, der Gemeinderat Sumiswald, Emmental Tourismus und andere Organisationen werden in die Planung einbezogen. Mögliche Finanzierungsmodelle für die Investition und den Betrieb werden mit den umliegenden Gemeinden besprochen. Kerngeschäft sollte wieder der Übernachtungssektor mit entsprechender Nutzung der Sportanlagen werden.
 

«La Onda», Beach Bar
Nach dem Orientierungsanlass fand die offizielle Eröffnungsfeier des Restaurants im Forum, «La Onda», Beach Bar, statt. Der Gastrobereich wird durch die Firma VCJ GmbH aus Weier im Emmental unter der Leitung von Christian Jakob mit einem neuen Konzept betrieben. Mit diesem
Versuchsbetrieb erhofft sich das Forum höhere Besucherzahlen. Nach der Orientierung feierten die Sumiswalderinnen und Sumiswalder im stilvollen Restaurant mit Paella und mitreissenden Rhythmen der Panissimo Steel Music aus Burgdorf.

Helen Käser