Angebote für Nahestehende psychisch Erkrankter

  29.03.2022 Aktuell, Foto, Gesellschaft, Region

Beim nächsten Publikumsvortrag des Spitals Emmental stehen am 7. April 2022 um 19.00 Uhr im Kurslokal in Burgdorf die Angehörigen und Nahestehenden von psychisch erkrankten Personen im Fokus. Dies unter dem Titel: «Angehörige von psychisch erkrankten Menschen tragen viel mit.» Die Referentinnen und Referenten sind Mitglieder des Angehörigenberatungsteams. Nach den Referaten besteht die Möglichkeit, den Mitgliedern bei einem Apéro unter vier Augen Fragen zu stellen. Im Spital Emmental gilt nach wie vor eine Maskenpflicht, weshalb auch während den Vorträgen Hygienemasken getragen werden müssen.
Die mit einer psychischen Erkrankung zusammenhängenden Veränderungen im Verhalten, Denken und Fühlen führen meist zu grosser Verunsicherung auch bei den Angehörigen. Das Angehörigenberatungsteam der Psychiatrie Emmental informiert über die Hilfs- und Beratungsangebote für Angehörige psychisch Erkrankter in der Region Emmental.
Die Anmeldung ist online oder telefonisch möglich: www.spital-emmental.ch/publikumsvortraege beziehungsweise 034 421 18 52. Dabei sind der Name, die Anzahl der Teilnehmenden sowie der gewünschte Vortrag anzugeben.


«D’REGION»: Welche Themen werden Sie in Ihrem Referat behandeln?
Verena Christen, Mitglied des Angehörigenberatungsteams: Es geht darum, besser zu verstehen und wahrzunehmen, was es bedeutet, eine nahestehende Person einer psychisch erkrankten Person zu sein. Wir werden dem Publikum
aufzeigen, wo dieses Hilfe holen kann.

«D’REGION»: Wie kann sich eine psychische Erkrankung auf die Angehörigen oder andere nahestehende Personen auswirken?
Verena Christen: Für die Angehörigen ist es eine grosse emotionale Belastung, ausgegrenzt zu sein und die eigenen Bedürfnisse zu vernachlässigen. Der Alltag der Angehörigen ist geprägt von der Unterstützung der kranken Person.


«D’REGION»: Was können Angehörige tun, damit sie selber gesund bleiben?
Verena Christen: Sie sollen soziale Kontakte pflegen sowie die eigenen Bedürfnisse erkennen und diese dann auch realisieren. Wichtig ist zudem, Inseln für sich selber zu schaffen, über die Situation zu reden und Unterstützung zu holen.

«D’REGION»: Weshalb fällt es Angehörigen oftmals so schwer, Hilfe zu suchen oder anzunehmen?
Verena Christen: Psychische Erkrankungen sind immer noch stigmatisiert. Für die Angehörigen ist es ein grosses Selbstverständnis, die Situation zu tragen. Sie hinterfragen ihr Engagement nicht.

«D’REGION»: Mit welchen Fragen kommen die Angehörigen zu Ihnen in die Beratung?
Verena Christen: Den Angehörigen ist es ein Anliegen, über ihre Situation reden zu können und Verständnis für ihre Situation zu erfahren. Auch sind sie dankbar, Tipps für weitere Hilfsangebote zu erhalten.
 
«D’REGION»: Wie kann Ihr Beratungsteam den Angehörigen und somit auch den psychisch Erkrankten helfen?
Verena Christen: Einerseits bieten wir ein offenes Ohr und geben auch konkrete Tipps, wo sich Angehörige Hilfe holen können. Zudem betreiben wir auch Öffentlichkeitsarbeit, um der Stigmatisierung psychischer Erkrankungen entgegenzuwirken.


Hans Mathys

 

Das Team der Angehörigenberatung der Psychiatrie berät und unterstützt Angehörige psychisch Erkrankter. Fakt ist: Wenn eine Person psychisch erkrankt oder in Schwierigkeiten gerät, sind ihr Umfeld und die ihr Nahestehenden mitbetroffen. Angehörige von psychisch Erkrankten tragen viel mit. Sie wollen den Erkrankten helfen und fühlen sich verpflichtet, stets stark und verständnisvoll zu sein. Ihre eigenen Bedürfnisse vernachlässigen sie hingegen oft. Durch die lang andauernde Belastung und den damit verbundenen Stress können Angehörige selber in eine schwere Überlastung geraten. Es ist deshalb wichtig, dass Angehörige gut schauen, was sie brauchen, um trotz ihres hohen Engagements für die erkrankte Person selber gesund zu bleiben. Das Team der Angehörigenberatung ist da, um zuzuhören, aufzuzeigen, wo es Hilfe oder Beratung gibt oder um Fragen zur Erkrankung, zur psychiatrischen Behandlung, zur sozialen Situation und vielem mehr zu beantworten. Fachleute der Psychiatrie Emmental bieten unbürokratische und schnelle Hilfe an. Dies geschieht telefonisch, per Mail oder in einem persönlichen Gespräch. Regelmässig führt die Angehörigenberatung zudem öffentliche Veranstaltungen – wie jene vom 7. April 2022 um 19.00 Uhr im Spital Emmental – durch, um Interessierten einen Überblick über die Hilfs- und Beratungsangebote in der Region Emmental zu geben. Anmeldung zu kostenlosen, individuellen, telefonischen oder persönlichen Beratungen sind sowohl telefonisch (034 421 27 27) als auch per Mail möglich: triage.psychiatrie@spital-­emmen­tal.ch. Die Gespräche können im Spital in Langnau, in Burgdorf oder im Ambulanten Zentrum Buchmatt geführt werden. hml


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