Fussballveteranen werden im Emmental aktiv

  30.03.2022 Aktuell, Foto, Hasle bei Burgdorf, Region, Vereine, Sport

Die aktuell 453 Mitglieder zählende Fussballveteranen-Sektion Oberaargau-­Emmental liebäugelt damit, auch in der Region in und um Langnau Fuss zu fassen. Um ein Zeichen zu setzen, fand die Hauptversammlung in Zollbrück statt.   
Die Hauptversammlung 2022 der Fussballveteranen-Sektion Oberaar­gau-Emmental des Schweizerischen Fussballverbandes (SFV) im Restaurant Sternen in Zollbrück war von 41 Mitgliedern und 15 Gästen besucht. Mit dem Austragungsort Zollbrück fand die Hauptversammlung erstmals nicht wie sonst turnusgemäss im Raum Burgdorf oder Langenthal statt. Der Vorstand unterstrich damit sein Bestreben, auch in der bisher bezüglich Mitgliederzahl noch brachliegenden Region in und um Langnau Fuss zu fassen.

Lauperswil und FC Aemme  
Fussballveteranen-Präsident Mario Kochan begrüsste namentlich Georges Fillistorf, Vizepräsident des Zentralvorstandes, der mit seiner Gattin von La Chaux-de-Fonds ins Emmental angereist kam. Speziell willkommen hiess Kochan Gemeinderat Alexander Beer, der die Gemeinde Lauperswil vorstellte, sowie die beiden Vertreter des FC Aemme, Präsident Stefan Hofer (der sich gleich als Neumitglied bei den Fussballveteranen anmeldete) und Kassier Heinz Lüthi. Vertreten waren die befreundeten Sektionen Solothurn, Innerschweiz, Aarau und Umgebung, Nordwestschweiz, Winterthur und Zürich. Von Alexander Beer erfuhren die Anwesenden, dass die Gemeinde Lauperswil aus den Dörfern Lauperswil, Emmenmatt, Wittenbach, Längenbach, Moosegg, Obermatt, Mungnau und einem Teil von Zollbrück besteht. Die Gemeinde umfasse 2119 Hektaren – wovon 687 Hektaren Wald. «Drei Schulhäuser, 14 bis 15 Prozent Landwirtschaft, 90 Gewerbebetriebe», nannte Alexander Beer Eckdaten und schwärmte vom wunderschön gelegenen Aussichtspunkt Moosegg ebenso wie von der im Jahr 1518 erbauten Kirche Lauperswil, bei der die drei Glocken zu den ältesten der Schweiz gehören. Zwei Glocken tragen die Jahrzahl 1470, die älteste Glocke dürfte um 1250 gegossen worden sein. Alexander Beer: «Die rund 500 Jahre alten Kirchenfenster gehören zu den schönsten des Kantons Bern.» Beers Schlusswort war eine Art Werbespot: «Wir haben sehr wenig Nebel hier.»

2021 die Fusion zum FC Aemme
Heinz Lüthi, Kassier des FC Aemme, stellte «seinen» Verein vor. Gegründet wurde dieser 2021. Er entstand aus der Fusion der beiden Fussballclubs Hasle-Rüegsau (Gründungsjahr 1936) und Zollbrück (1964). Der FC Aemme nimmt aktuell mit drei Aktivmannschaften am Meisterschaftsbetrieb teil. Dies in der 2. Liga regional, der 4. und der 5. Liga. Dem Verein gehören auch eine Seniorenequipe sowie zwölf Juniorenteams an – davon vier in der Altersklasse A bis D und acht beim Nachwuchs E bis G. Zudem existiert bei den Frauen eine Gruppierung mit dem FC Langnau (Oberemmental 05). Heinz Lüthi nannte Eckdaten zum FC Aemme: 68 Aktive, 12 Frauen, 210 Juniorinnen und Junioren, 28 Senioren, 100 Passive, 80 Funktionäre, 7 Vorstandsmitglieder, 123 Sponsoren sowie je ein Fussballplatz in Hasle-Rüegsau und Zollbrück. Das Jahresbudget beträgt rund 250 000 Franken.

453 Mitglieder – 50 über 80-jährig
Normalerweise ist das Traktandum «Protokoll der letzten Hauptversammlung» eine kurze Angelegenheit. Für einmal war dies nicht nebensächlich, weil das Protokoll vom 23. Februar 2019 im Parkhotel in Langenthal letztmals von der langjährigen Sekretärin Ruth Gerber (Aefligen) verfasst wurde und ihr wegen der durch die Coronapandemie bedingten Ausfälle der Hauptversammlungen 2020 und 2021 bisher noch nicht offiziell gedankt werden konnte. So war nun in Zollbrück der ideale Zeitpunkt dazu gekommen, dies nachzuholen und Ruth Gerber mit einem Blumenstrauss zu danken. Sie war bei ihrer Verabschiedung im Februar 2019 zusammen mit Ernst Bieri (Langenthal) zum Ehrenmitglied ernannt worden – Peter Bachmann sogar zum Ehrenpräsidenten. Jetzt war die Reihe an Vizepräsident Samuel Lüthi, der unter dem Traktandum «Mutationen» den aktuellen Mitgliederbestand nannte: 453. Davon seien 50 Mitglieder älter als 80-jährig und deren 17 Frauen. Das Trio «Ratz Fatz» mit Hansruedi Mattli (Wangen an der Aare), Heinz Trachsel (Roggwil) und Ueli Egger (Aarwangen), das die Versammlung musikalisch begleitete, spielte eine besinnliche Melodie, als die Anwesenden jener Fussballveteranen-Mitglieder gedachten, die in den vergangenen drei Jahren verstorben sind. 2019 waren es deren neun und 2020 sowie 2021 jeweils deren elf. Auch 2022 gab es bereits den Tod eines Mitglieds (Ernst Greub vom FC Lotzwil-Madiswil) zu beklagen.  
 
Zweitägige Veteranentage im Juni
«Abgesagt» und «verschoben» seien letzthin die am meisten gehörten Worte gewesen, wenn Veranstaltungen wegen Corona nicht durchgeführt werden konnten, so Präsident Mario Kochan bei seinem Jahresbericht. Umso erfreulicher sei gewesen, dass am 20. November 2021 total 74 ehemalige Fussballer, Schiedsrichter und Funktionäre im «Löwen» in Berken am Surchabis-Plausch teilgenommen hätten. Nach den Absagen dieses Traditionsanlasses 2019 und 2020 wegen Corona sei das Bedürfnis – so interpretierte der Präsident die erfreuliche Beteiligung – umso grösser gewesen, an diesem geselligen und kulinarischen Anlass teilzunehmen. Mario Kochan rief die Versammelten zur Teilnahme an den Veteranentagen des SFV vom 11. und 12. Juni 2022 auf. Diese finden in Pfäffikon im Kanton Schwyz statt und werden von der Sektion Zürich organisiert. Der Präsident nannte bezüglich Mitgliederwerbung für 2022 ein ehrgeiziges Ziel: 50 Neumitglieder sollen geworben werden. Dass sich Stefan Hofer, Präsident des FC Aemme, spontan als Neumitglied gemeldet hat, interpretierte Mario Kochan optimistisch als Initialzündung für weitere Mitgliedschaften – vor allem im noch kaum vertretenen Emmental.  

Mitgliederbeitrag neu 30 Franken
Kassier Beat Neuenschwander präsentierte die von den Revisoren Willi Kunz und Hans Peter Glatthard (beide Roggwil) geprüfte Jahresrechnung 2021, die bei Einnahmen von 14 848 Franken mit einem Reingewinn von 5812 Franken abschliesst. Grösste Posten bei den Einnahmen sind die Mitgliederbeiträge mit rund 9900 Franken und die Inserate im Bulletin mit 2400 Franken. Bei den Ausgaben fallen die Abgaben an den Verband (2074 Franken), die Website (1220 Franken) und die Versandkos- ten fürs Bulletin (1213 Franken) ins Gewicht. Die Versammelten stimmten der Rechnung 2021 ebenso einstimmig zu wie der Erhöhung des Mitgliederbeitrags um einen Fünfliber von bisher 25 auf neu 30 Franken. Unter Einbezug dieser Erhöhung stellte Beat Neuenschwander das Budget 2022 vor, das trotz höheren Einnahmen (15 150 Franken) mit 2425 Franken Verlust rechnet. Der von der Versammlung einstimmig genehmigte Voranschlag 2022 sieht vor allem deshalb ein Defizit vor, weil für dieses Jahr zwei Veranstaltungen zu berücksichtigen sind, die in den beiden Vorjahren abgesagt werden mussten und deshalb keine Kosten verursacht hatten. Es sind dies die Hauptversammlung (für 2022 budgetiert 3000 Franken) und die Veteranentage (für 2022 budgetiert 2500 Franken). Am 31. Dezember 2021 betrug das Vereinsvermögen 24 890 Franken. Präsident Mario Kochan hielt im Vorfeld der Abstimmung zum Mitgliederbeitrag fest, dass die Sektion Oberaargau-Emmental mit bisher 25 Franken im Vergleich zu anderen Sektionen «am unteren Limit» gestanden habe und mit 30 Franken günstig bleibe. «Wir wollen künftig kein Budget mit Verlust, aber auch kein Vermögen anhäufen», sagte er und verwies darauf, dass die 1999 gegründete Sektion im Jahr 2024 das 25-Jahr-Jubiläum feiern kann und deshalb finanziell ein kleines Polster anlegen wolle, damit sie sich mit Blick auf die Jubiläumsfeier nicht verschulden müsse.  

Vorstand wiedergewählt
Der seit Februar 2019 in der aktuellen Zusammensetzung tätige Vorstand stellte sich für ein weiteres Jahr zur Verfügung. Die Versammelten zeigten sich offenbar mit der geleisteten Arbeit zufrieden und wählten alle Vorstandsmitglieder einstimmig wieder: Mario Kochan (Langenthal) als Präsident, Samuel Lüthi (Hasle-Rüegsau) als Vizepräsident, Elsbeth Moser (Kirchberg) als Sekretärin, Beat Neuenschwander (Langenthal) als Kassier, Dino Küffer (Burgdorf) als Beisitzer und Hans Mathys (Langenthal) ebenfalls als Beisitzer und als Zuständiger für Zeitungsberichterstattungen über die Fussballveteranen. Mit je einem Sortiment verschiedener Wurstwaren von der Zollbrücker Metzgerei Nyffen­egger wurden die über 80-jährigen an der Versammlung anwesenden Mitglieder beschenkt: Peter Bachmann aus Burgdorf und Otto Burri aus Alchenflüh (beide Jahrgang 1940), Erika und Werner Stuber aus Aeschi (beide Jahrgang 1939) sowie Robert Stämpfli aus Langenthal, Heinz Feissli aus Lyssach und Gerhard Hess aus Burgdorf (alle drei mit Jahrgang 1935). Das Tätigkeitsprogramm 2022 sieht im Mai einen Frühlingsanlass, im Juni die Veteranentage, im Oktober einen Herbstanlass und am 19. November den Surchabis-Plausch im Gasthof Löwen in Berken vor. Von November 2022 bis Februar 2023 läuft die Jass-Meisterschaft. Die nächs­te Hauptversammlung findet am 11. März 2023 statt. Mit einem Grusswort von Zentralvorstands-Vizepräsident Georges Fillistorf (mit Hanspeter Metzger, Präsident der Sektion Zürich, war ein weiteres Zentralvorstandsmitglied anwesend) und dem Schlusswort von Präsident Mario Kochan – «wir schauen zuversichtlich in die Zukunft und können jetzt wieder aktiv werden» – endete der traktandierte Teil der Versammlung, dem ein schmackhaftes, von der Sektion Oberaargau-Emmental offeriertes Essen sowie ein von der Gemeinde Lauperswil spendiertes «Käfeli» folgten.


Hans Mathys


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