Jetzt wird gekrönt – im Casino Theater Burgdorf

  09.03.2022 Foto, Kultur, Gesellschaft

In Burgdorf wird wieder an der Demokratie gerüttelt, zumindest in der Sparte Kleinkunst. Am Freitag, 11., und Samstag, 12. März 2022, ist es wieder so weit. Im Casino Theater Burgdorf treffen sich nationale und internationale Künstlerinnen und Künstler aus der Kleinkunst, um für ihr Können geadelt zu werden. Das Publikum wählt ganz demokratisch die neue Monarchie. Titel wie Hofnarr, Burgfräulein, Ritter, Prinzessin, Prinz, Herzogin, Herzog, Barde, Scharfrichter, Gräfin, Graf, Königin, König werden vergeben.zvg

«D’Region»: Auf wen von den Auftretenden freuen Sie sich ganz besonders?
Nicole D. Käser: Ich freue mich sehr auf die von weit Angereisten. Ich finde es grossartig, dass so viele einen langen Weg in Kauf nehmen, um bei uns aufzutreten. Das ist beispielsweise Christiane Schütze aus Hamburg, eine grandiose Klavierkabarettistin. Ebenso aus dem Norden kommt Vanessa Maurischat. Auch sie sitzt am Klavier und schmettert intelligente, virtuose Songs von der Bühne. Andreas «Spider» Krenzke wird von Berlin anreisen. Er ist ein grossartiger Spoken-Word-Artist. Von Wien fliegt Eli Bauer an, ein noch junges, aber vielversprechendes Kabaretttalent. Nicht ganz so weit, aber auch aus Deutschland, kommt Olaf Bossi. Er präsentiert sein humorvoll aufgeräumtes Kabarettprogramm und zeigt auf, wie man seine Wohnung entrümpeln kann. Ich hoffe, ich kann einiges von ihm lernen! Dann überqueren ebenso Daniel Helfrich, Sebastian Krämer und Friedrich & Wiesenhütter die Grenze des grossen Kantons zu uns in die Schweiz.
Tobias Kälin: Unsere Schweizer Delegation darf man nicht vergessen! Chris­toph Trummer, der 2021 den Artist Award bei den Swiss Music Awards gewonnen hat. Oder die beiden Vollblutmusiker Andi Pupato, bekannt als Perkussionist von Stiller Has und Gotthard, und Enrico Lenzin: Die beiden präsentieren ihr Konzertprogramm. Wir müssten eigentlich alle aufzählen, denn in Wahrheit freuen wir uns auf alle! Auf die jungen, wilden Feel-Good-Comedians Joël von Mutzenbecher und Cenk, auf den nicht mehr so jungen, aber trotzdem wilden Valerio Moser, auf Gold Grueb aus dem Thurgau, auf siJamais und last but not least auf den begnadeten Chansonnier und Klaviertastenmeister Roger Stein.


Auf jeden Fall freuen wir uns auf unsere 15. «Krönung» im Casino Theater Burgdorf.


Freitag, 11. März 2022
Moderation: Anet Corti
1. Block, 19.00 Uhr


Enrico Lenzin & Andi Pupato (CH)
Von Ländler bis Techno, von Zäuerlis bis Miles Davis. Der Zürcher Andi Pupato, bekannt als Perkussionist von Stiller Has und Gotthard, sowie der Rheintaler Enrico Lenzin präsentieren ihr Konzertprogramm. Sei es das virtuose Alphornspiel, ausgefallene Rhythmuskaskaden an der Perkussion oder atemberaubende Trommelwirbelstürme – die beiden Soundtüftler begeistern mit ihrem einzigartigen Mix aus Traditon und Moderne!

Valerio Moser (CH)
Die Kleinstadt, ein Biotop, vielerlei Skurrilitäten. Valerio Moser geht der Frage nach, was ihn in seiner Kleinstadt hält, bis er entdeckt: Als letzter gebliebener Künstler seiner Generation ist er hier nicht irgendwer. Nein, in all den Jahren wurde er hier zum König der Kleinstadt. Selbst gekrönt sitzt er auf dem Hocker seiner Bar und erzählt virtuos und authentisch von  Begegnungen, Erlebnissen und Gedanken.


Olaf Bossi (D)
«Wie Olaf Bossi den Minimalismus für sich entdeckte.» Ein humorvoll-aufgeräumtes Comedy- und Kabarettprogramm durch den «Weniger-ist-mehr-Dschungel». Brauche ich das wirklich? Oder kann das weg? Diese Frage hat sich Olaf Bossi vor einigen Jahren gestellt. Während sich in Wohnung, Kalender und Kopf Gegenstände, Termine und Gedanken türmten, war das Konto immer viel zu schnell leer und es fehlten Zeit, Freiheit und Zufriedenheit.

Vanessa Maurischat (D)
Das Herz zerschossen von Amors Pfeilen, wie schön wäre das! Doch stattdessen ist das Hirn zermürbt von den eigenen Psychosen. Kann man Löffelchen liegen mit jemandem, den man aufgegabelt hat? Darf man als Veganer die Salamitaktik anwenden? Vanessa Maurischat versucht Ordnung in eine unordentliche Welt zu bringen. «Amor & Psycho», mit Liebe gegen den täglichen Wahnsinn! Ein Muss für Schlauberger, Angsthasen, Hobbypsychopathen und Möchtegerncasanovas.

2. Block, 22.00 Uhr
Roger Stein (CH)
«Alles vor dem Aber ... ist egal.» Das aktuelle Programm zur gleichnamigen CD, durch das sich Roger Stein multiinstrumental und reimgeladen spielt und plaudert, steckt voller Sehnsucht und Humor, ist poetisch und bilderreich zugleich und zeigt, dass der grösste Feind des Glücks im Leben die eigene Bequemlichkeit ist. Der Wechsel von Humor und Ernsthaftigkeit kommt stets unerwartet, rasant und doch leichtfüssig. Ein Abend voll Energie, Schalk und Romantik.

siJamais (CH)
«kriminell»: Das Trio hinter Gittern! Die drei Frauen geraten nach ihrer Trennung auf die schiefe Bahn und treffen sich gemeinerweise in derselben Zelle wieder. siJamais spielt sich gewohnt gekonnt durch unterschiedlichste musikalische Stile und pendelt lustvoll zwischen berührendem Humor und augenzwinkerndem Melodram.

Andreas «Spider» Krenzke (D)
Krenzke seziert seine Umwelt mit messerscharfem Blick. Seine Geschichten sind facettenreich, voll hintergründigem Humor. Man wundert sich über seine originellen Ideen und lacht über treffende Milieuschilderungen und skurrile Charaktere. Er denkt lieb gewordene Klischees und Plattitüden konsequent zu Ende – kluge Gedanken vollendet verfremdet serviert. Komisch, dass das Publikum lacht, denn in seinen Texten geht es um Wissenschaft, Philosophie und Politik.

Daniel Helfrich (D)
«Trennkost ist kein Abschiedsessen» ist ein Programm über Missverständnisse und «Erste-Welt-Probleme». Es ist gehobener Blödsinn zum Thema missglückte Kommunikation. Trennungsgedanken können vielfältiger Natur sein: vom Partner, vom Trennen des Hausmülls oder, wie in Van Goghs Fall, vom eigenen Ohr. Trennen oder sich von etwas trennen ist jedenfalls «in». Es kann schmerzhaft, befreiend oder einfach nur urkomisch sein.


Samstag, 12. März 2022
Moderation: Reto Zeller und Chris­tian Riesen


1. Block, 18.00 Uhr
Trummer (CH)

Mundart-Singer/Songwriter Trummer stellt sich seiner Vergangenheit. In seinen neuen Liedern geht er der Geschichte seiner Eltern nach. Aus persönlicher Sicht, aber auch indem er ihre Perspektiven einnimmt, erzählt er von prägenden Stationen in einem scheinbar ganz normalen Leben zweier scheinbar ganz normaler Menschen. Eine Liebesgeschichte, auch eine Ernüchterungsgeschichte, und gleichzeitig ein kleines Stück Zeitgeschichte in einem scheinbar ganz normalen Schweizer Dorf.

Gold Grueb (CH)
Die Primarlehrerin Sara aus dem schönen Kanton Thurgau bekommt von Pro Helvetia den Auftrag, bekanntes Schweizer Liedgut neu zu beackern. Um den helvetischen Traktor erfolgreich zum Schnurren zu bringen, bittet sie ihre Jugendfreundin Stella um Unterstützung. Stella ist mittlerweile ein erfolgreicher und gefeierter Musicalstar in Deutschland. Sara und Stella aber haben einiges zu klären: Sind sie «zwoi Liebi» aus dem Thurgau oder zwei Diven aus dem Showbusiness?

Joël von Mutzenbecher (CH)
Die Performances von Joël von Mutzenbecher sind energiegeladen, charmant-frech, herrlich selbstironisch und vor allem: wahnsinnig witzig! Kein Wunder, denn Joëls aufrichtige und unzynische Art von Stand-up-Comedy trifft genau den Nerv der Zeit. Mit blitzschnellen sowie treffsicheren Improvisationen macht er dann jede Show definitiv zu einem einzigartigen Erlebnis.


Sebastian Krämer (D)
Krämer singt «Liebeslieder an deine Tante». Diese Chansons wollen nicht Mut machen, stellen keine Parolen zur Gestaltung einer besseren Welt bereit. Sie versuchen vielmehr, den sorgsam verpackten Schmerz im Hörer aufzuspüren und freizusetzen, weil der ihm inmitten seiner ganz persönlichen Zombie-Apokalypse noch die eigene Lebendigkeit anzeigt. Die bizarre Schönheit der Krämer’schen Verse und Harmonien ist mit jenem Schmerz im Bunde. Und mit deiner Tante.

2. Block, 21.00 Uhr
Friedrich & Wiesenhütter (D)
Friedrich & Wiesenhütter, das sind die Alltagspoeten aus Berlin. Die beiden nehmen bei ihren Konzerten den Zuhörer mit auf eine Reise zwischen Melancholie und Sarkasmus, um die Widrigkeiten des Lebens mit Seitenblick und Augenzwinkern zu betrachten. Matthias Wiesenhütter und Dirk Friedrich lernten sich bei Studio­aufnahmen kennen und touren seitdem durch Deutschland und jetzt auch durch die Schweiz.

Elli Bauer (A)
Aufgewachsen ist Elli Bauer in einer Grosswohnsiedlung mit Schrebergartenblick, jetzt belagert sie eine kleine Wohnung zwischen Pensionisten/-innen und Studenten/-innen. Das wäre an sich lässig genug, aber wenn man da nicht aufpasst und in sich geht, kommen die wichtigen Fragen der Menschheit ganz ungebremst auf einen zu: Wie viele Avocados muss ich essen, bis die Aromatherapie wirkt? Elli Bauer überzeugt mit ihrer starken Bühnenpräsenz und grossem musikalischen Talent.

Cenk (CH)
Tosender Beifall, Standing Ovations und ein abendfüllendes Programm in ausverkauften Theatersälen – davon hat Cenk keinen blassen Schimmer. Mit einer Handvoll Auftritten gilt der Winterthurer als Newcomer unter den Newcomern. Dabei scheint er selbst nicht immer zu wissen, wohin die Reise geht und was als Nächstes passiert.

Christine Schütze (D)
Was ist eigentlich Deutsch? Wie geht Altern in Würde? Was ist mit der «Generation Maybe» los? Wie wird ein Loser in Minutenschnelle zum «High Performer»? Auf solche Fragen findet das Klavierkabarettprogramm «Schützenhilfe!» Antworten mit Hirn und Temperament. Christine Schütze begeistert mit ihrem Klavierkabarett der Extraklasse, mit einem technisch perfekten, ausdrucksstarken Klavierspiel und mit ihrer angenehmen, facettenreichen Singstimme.

zvg


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