Das Zentrum Schlossmatt Region Burgdorf lud am Mittwoch, 18. Mai 2022, im Rahmen des achten Demenz-Forums zu einer öffentlichen Orientierung über die Alltagsgestaltung für Menschen mit Demenz ein. In Zusammenarbeit mit anderen Organisationen bietet das Pflegezentrum eine fundierte Beratung für Angehörige von an Demenz erkrankten Personen an. Die Spitex Region Burgdorf-Oberburg, die Pro Senectute, Alzheimer Bern und das Rote Kreuz verfügen über ein breites Wissen um die Notwendigkeit von Entlastungsangeboten für pflegende Angehörige. Sie helfen den betroffenen Personen, das für sie richtige Angebot zu finden. Die Leiterin des Tageszentrums Schlossmatt, Medea Kaufmann, betont die Wichtigkeit der Zusammenarbeit dieser Institutionen.

Entlastung der pflegenden Angehörigen
Im Zentrum Schlossmatt in Burgdorf werden bis zu zwölf Tagesgäste von Montag bis Freitag zwischen 9.00 und 17.00 Uhr betreut. Die Türen stehen allen Senioren/-innen offen, auch Menschen, die zu Hause allein sind. Medea Kaufmann erklärt, wie wertvoll für die Tagesgäste dieser Begegnungsort in einer anerkennenden Umgebung sein kann. Genauso wichtig ist jedoch auch die Entlastung für die Angehörigen. Denn sie brauchen viel Geduld, Energie und Anpassungsfähigkeit. Nicht selten werden Betreuungsangebote zu spät in Anspruch genommen. In der Regel bleibt dann nur noch der komplette Eintritt in ein Heim. Oft sind Schuldgefühle und Unsicherheiten die Gründe, weshalb keine Hilfe in Anspruch genommen wird. Deshalb ist es wichtig, als Angehörige/r seine eigenen Bedürfnisse ernst zu nehmen und sich auch mal Pausen zu gönnen. Aus den so gewonnenen Freiräumen entsteht wieder Kraft, um sich um die erkrankte Person zu kümmern.

Den Alltag aktiv gestalten
Tägliche Aktivitäten helfen der an Demenz erkrankten Person, ihre Eigenständigkeit zu behalten. Sie fördern die Aufmerksamkeit, strukturieren den Tag und verleihen Sinn. Freunde, professionelle oder auch ehrenamtliche Helfer/innen können dem Menschen mit Demenz Wege eröffnen, weiterhin aktiv zu sein und am Leben teilzunehmen. Aktivitäten helfen auch den betreuenden Familienmitgliedern, die Beziehung mit der erkrankten Person zu pflegen. «Wichtig ist, die Tätigkeiten auf das individuelle Fortschreiten der Krankheit abzustimmen und immer wieder anzupassen», betont Medea Kaufmann. «Es bieten sich viele geeignete Aktivitäten an. Zum Beispiel körperliche Bewegung wie Spazieren, Tanzen oder auch alltägliche Dinge wie den Tisch zu decken oder den Briefkasten zu leeren», erläutert Medea Kaufmann weiter. Auch Handarbeiten wie Stricken oder Gestalten fördern die Konzentration. Gesellschaftsspiele eignen sich gut, dabei können zum Beispiel bei Bedarf die Regeln vereinfacht werden. Auch künstlerische Aktivitäten wie Singen, Musik hören oder Malen bieten einen sicheren Rahmen. An Demenz erkrankte Personen schwelgen oft in Erinnerungen und schauen sich gern Fotoalben oder Familienfilme an. Sie sprechen oft über vergangene Zeiten, weil sie Schwierigkeiten mit dem Kurzzeitgedächtnis haben.
Im Tageszentrum Schlossmatt werden die Tage für die Tagesgäste aktiv und abwechslungsreich gestaltet. Es gibt eine Kochgruppe, Spaziergänge, gemeinsames Zvieri, aber auch die wohlverdiente Mittagsruhe. Bei Gruppenaktivitäten am Nachmittag werden Bewegung und Gedächtnis geschult. Natürlich werden die Aktivitäten an die Bedürfnisse und Wünsche der Tagesgäste angepasst. So wird auch mal gemeinsam gejasst und eine Prise wohlwollender Humor begleitet die Gruppe stets durch den Tag.
Bei Fragen rund um die Alltagsgestaltung für Menschen mit Demenz stehen die beratenden Institutionen gern zur Verfügung. Egal, ob man direkt beim Zentrum Schlossmatt in Burgdorf anfragt oder via Spitex, Pro Senectute, Alzheimer Bern oder Rotes Kreuz Rat einholen möchte. Bei der Finanzierung eines Entlastungsangebotes wird individuell unter Einbezug von Ergänzungsleistungen und/oder Hilflosenentschädigung nach einer Lösung gesucht.

Petra Schmid

www.zsburgdorf.ch