Der Gleitschirmclub Emmental feiert sein 30-jähriges Bestehen

  31.08.2022 Aktuell, Foto, Hasle bei Burgdorf, Vereine, Sport

Der Gleitschirmclub Emmental (GCE) lädt neben seinen Mitgliedern auch Behörden und Landbesitzer zu seinen Feierlichkeiten am 3. September 2022 ein (Anmeldung erforderlich). Gemeinsam zelebrieren sie das Jubiläum mit diversen Attraktionen sowie Speis und Trank beim Schützenhaus in Hasle bei Burgdorf.

Geschichte von 1992 bis 2022
Im November 1992 trafen sich Pilotinnen und Piloten in Kirchberg zur Gründungsversammlung. Sie hatten anlässlich einer Umfrage von Franz Gysi Interesse an einem Verein bekundet. Seit 30 Jahren tragen sie nun gemeinsam, natürlich in anderer Zusammensetzung, Sorge zum Rütiberg oder Bisehoger, wie sie ihn nennen. Sie pflegen ein gutes Einvernehmen mit den Bauern, indem sie mit Anstand und Sorgfalt das Fluggebiet nutzen.
«Der Vereinszweck ist seit der Gründung derselbe», erklärt Vereinspräsident Fritz (Fidu) Fankhauser, «wir sind ein Genussfliegerverein ohne Verpflichtungen.» Vermutlich kommt diese Einstellung gut an, denn der GCE verzeichnet steigende Mitgliederzahlen, aktuell sind es 104 Personen.
Das Fluggebiet des GCE liegt im unteren Emmental, in Hasle bei Burgdorf. Der Bisehoger eignet sich bei mässiger Bise als Ausgangspunkt für lokale und selten für regionale Flüge. Vereinsmitglieder fliegen aber auch andernorts, fahren gemeinsam dorthin, wo die Thermik einen genussreichen Flug verspricht. Ein Anziehungspunkt für Gleitschirmfliegende sei das Berner Oberland mit seinen Grashügeln. Seit der ersten Clubreise nach Frankreich, an die Dünen von Pilat, führt der Verein jährlich eine Flugwoche durch, meist in einem der Nachbarländer.

Vom Deltasegler zum Gleitschirm
Die Gleitschirmfliegerei entwickelte sich aus der Deltaseglerei, die in den 1970er-Jahren attraktiv war, und der Fallschirmspringerei. Aus runden Fallschirmen entwickelten Pioniere Anfang der 1980er-Jahre Matratzenfallschirme, die eine Vorwärtsfahrt erlaubten. Sie starteten auf Hügeln und liessen sich nach unten tragen. Mit der Entwicklung des Materials konnten immer bessere Gleitzahlen erzielt werden. Heute schaffen es erfahrene Piloten/-innen, bis zu zehn Stunden in der Luft zu bleiben, mit nur einem Start und einer Landung.
Beim Material für die Gleitschirmfliegerei besteht eine grosse Spannbreite. Die Schirme sind aus leichten, nicht dehnbaren Nylonfasern gefertigt. Die Pilotierenden tragen ihr Material – Schirm, Notschirm, Helm, Gurtzeug, Handschuhe – in Rucksäcken, die je nach Bedürfnis 7 bis 20 Kilogramm wiegen. Wer mit einer Bahn auf einen Berg fährt und lange in der Luft bleiben will, wählt eher grössere, schwerere Fluggeräte. Wer sich auf eine Kombination von Bergtour, Wanderung oder Skitour mit einem Flug einlässt, wählt einen Leichtrucksack (Hike and Fly). Vor jedem Start kontrolliert der Pilot /
die Pilotin nach einem bestimmten Schema, dem Fünf-Punkte-Check, das gesamte Material.
Einer der wichtigsten Punkte in der Fliegerei sei die Thermik, so Fankhauser. Dank diversen Gleitschirm-Apps und Erfahrungen mit Wind- und Wetterverhältnissen seien die meisten Gleitschirmfliegenden erfahrene Meteorologen/-innen. Sie starten auf Hügeln und Bergen, immer gegen den Wind, damit sich der Gleitschirm mit seiner Fläche von rund 25 Quadratmetern mit Luft füllen kann. Gelegentlich steigen sie mit der Thermik bis auf 4000 Meter Höhe, bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von 30 bis 40 Kilometern pro Stunde. Zur eigenen Sicherheit – dazu gehören Technik und meteorologische Kenntnisse – ist der Besuch einer Flugschule notwendig.

«Es geht nicht darum, wie weit du fliegst, sondern darum, wie glücklich du dabei bist.»
Was fühlen Pilotierende in der Luft? Ein Routinier beschreibt das Gefühl des Abhebens auch nach 30 Jahren noch jedes Mal als überwältigend. Ein anderer schwärmt: «Der Moment kurz nach dem Abheben, wenn ich über den Baumwipfeln geräuschlos und schwerelos dahingleite, ist das höchste der Gefühle», während ein anderer die Landung als Highlight erlebt. Was viele Fliegende empfinden, drücken folgende Worte aus: «Ein absoluter Glücksmoment ist es, wenn ich in der Luft schwebe und realisiere, dass wir nicht zum Fliegen geschaffen sind und es mit so wenig Aufwand dennoch tun.»

Helen Käser
www.gcemmental.ch


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