Das Feuer, das in Franziska Kofmel brennt, ist deutlich zu spüren. Die Künstlerin steckt voller Ideen, die sich einen Weg suchen, um in ihren Kunstwerken Form anzunehmen. Das erstaunt niemanden, der die agile und lebhafte Frau kennt. Seit Jahrzehnten ist sie aktive Erschafferin von Neuem. «Wenn ich zurückschaue, so wird mir klar, dass ich meine Hobbys und Leidenschaften ungefähr alle zehn Jahre ablege, um mich dann mit einer anderen Idee neu zu erfinden», fasst sie ihre Freizeitbeschäftigungen zusammen. Franziska Kofmel kreierte früher sogenannte Flaschenbilder. Dabei arrangierte sie zerbrochene Flaschen kunstvoll in Bilderrahmen oder Spiegeln, schenkte einem zerbrochenen Stück Glas neues Leben, schaffte ein Kunstwerk. Als ein Unwetter im vergangenen Juni ihren Keller überschwemmte und alles zerstörte, was sie für weitere Werke bereithielt, hat sie sich entschlossen, in Zukunft nur noch Skulpturen aus Gips und Beton zu kreieren.

«Kreativität kann man nicht aufbrauchen. Je mehr man sich ihrer bedient, desto mehr hat man»,
sagte einst Maya Angelou
Durch eine Krankheit wurde Franziska Kofmels Augenlicht eingeschränkt. Sie musste sich grösseren Arbeiten zuwenden, weil Filigranes nicht mehr möglich war. Vor einem Jahr gestaltete sie die ersten Gipsskulpturen. Sie erstellte zuerst einen Rohling aus Draht, den sie mit Kunststoff ausschäumte. Danach begann das Modellieren mit Gips. Während dieser Anfangsphase liess Franziska Kofmel sich bei einem Ausflug nach Altreu von einem Garten verzaubern. «Hier würde sich Kunst gut darstellen», dachte Kofmel und wandte sich darauf an die zuständige Gemeinde mit der Bitte, hier eine Ausstellung organisieren zu dürfen.
Gipsfiguren eignen sich nicht für draussen. Darum versuchte Franziska Kofmel erfolgreich, Skulpturen aus Beton herzustellen. Gleichzeitig konnte sie ein eigenes Atelier beziehen. Hier sucht sie täglich nach neuen Formen und setzt Ideen um, die in ihrem Kopf entstehen. Am liebsten stellt sie Frauen dar, häufig ohne Arme. Die wetterfesten Skulpturen faszinieren teils durch ihre üppigen, weiblichen Formen oder sie sind schlank und rank, fast wie Stelen.
Aktuell stellt die Künstlerin an drei verschiedenen Orten aus: bis Ende September 2022 in Altreu, beim Spycher unterhalb des Restaurants Fischerstube, bis Ende August 2022 in der Boutique Bonita im Lyssach-Center und auf dem Gelände des «Wyhüslis» in Koppigen. Hier stehen die Skulpturen inmitten von Grünflächen, wo Gäste umgeben von Kreativität Wein degustieren oder einen persönlichen Anlass feiern können.

Helen Käser
www.ougiart.ch