Wynigen lud ein zum zweiten Dorfgespräch

  26.10.2022 Aktuell, Wynigen, Gesellschaft, Politik

Dass man sich für die Belange der Gemeinde interessiert, zeigte das Erscheinen zahlreicher Wynigerinnen und Wyniger zum zweiten Dorfgespräch am Montag, 17. Oktober 2022. Die Stimmberechtigten der Gemeinde nutzten erneut die Gelegenheit, Informationen zu erhalten zu anstehenden Projekten und ihre Meinungen und Hinweise anzubringen. Die Gemeinderatspräsidentin Sandra Sommer und die Gemeinderäte Urs Schweizer und Christian Hulliger informierten über drei aktuelle Themen:

1. Notfalltreffpunkt Wynigen, Szenario Stromengpass
Um der Bevölkerung bei Notlagen Sicherheit und Unterstützung bieten zu können, werden schweizweit Notfalltreffpunkte eingerichtet, die als Informationsstellen für Krisensituationen dienen wie beispielsweise bei einem totalen Stromausfall. Der Notfalltreffpunkt Wynigen / Rumendingen ist im Gebäude der Gemeindeverwaltung Wynigen an der Dorfstrasse 3 stationiert und mit einer speziellen Fahne gekennzeichnet. Bereits sind Vorkehrungen von den Behörde getroffen worden wie die Schulung des Personals, Tests von Notstromversorgungsgeräten und die Gründung eines Gemeindeführungsstabes. Vertreten sind Gemeinderäte beider Gemeinden, ein Verwaltungsmitglied und das Feuerwehrkommando. Welche persönlichen Vorkehrungen bei einem Stromengpass getroffen werden sollten, ist in der Infobroschüre zu lesen, die jedem Gemeindemitglied in den letzten Tagen zugestellt worden ist. Stromsparhinweise sind ein aktuelles Thema, machen Sinn und sollten ernst genommen werden.

2. Tempo-30-Zonen in Quartieren und Aussenbezirken
«Die Hinweise von Gemeindemitgliedern an die Behörde, in Wohnquartieren im Dorf wie auch in einzelnen Aussenbezirken Tempo-30-Zonen einzurichten, sind nicht neu», sagte Gemeinderat Christian Hulliger. Nebst den Vorteilen einer Tempo-30-Zone in Bezug auf die Verkehrssicherheit und die Lärmreduktion gäbe es aber auch Nachteile wie Engpässe im Gegenverkehr in Form von Fahrbahnhindernissen. Der Unterhalt der Strassen sei ebenfalls ein wichtiger Aspekt. Er betonte, wie aufwendig und kompliziert die Gutachten und Abklärungen gewesen seien und welche weiteren Vorgaben auferlegt wurden. Vorgängig muss die Behörde auf den ausgewählten Strassen die gefahrenen Geschwindigkeiten mit einem verdeckten Radargerät messen. Ein- und Ausfahrten einer Tempo­-30-Zone müssen ganz klar gekennzeichnet sein. Weiter sei es nicht möglich, aus einem Ausserortsbereich mit Tempo-80-Zone direkt in eine Tempo-30-Zone überzugehen, da vorgängig eine Tempo-50-Zone nötig sei. Es muss überprüft werden, in welcher Form die Ein- und Ausfahrten gestaltet werden sollen, Gutachten erstellt und Bewilligungen vom Kanton eingeholt werden. Vonseiten der Behörde ist der Planungsstart auf Anfang 2023 festgelegt und es ist mit viel Aufwand zu rechnen.

3. Umstellung Wahlsystem Gemeinderat
Auf Antrag der Gruppierung «Gemeinsam für Wynigen» soll das Proporz-Wahlsystem, wie es bis anhin bei den Gemeinderatswahlen üblich war, zu einem Majorz-Wahlsystem geändert werden. Der Gemeinderat hat den Antrag geprüft und befürwortet die Umstellung. Da das Wahlsystem im Reglement für Urnenwahlen und Abstimmungen geregelt ist, bedingt dies eine Reglementsänderung. Proporzwahlen sind in erster Linie Partei- und erst in zweiter Linie Personenwahlen. Im Majorzverfahren ist es eine direkte Personenwahl. Es wird keine Partei mehr gewählt, sondern nur noch eine Person, wobei für jede/n Kandidat/in nur eine Stimme abgegeben werden kann. Diese Änderung würde nicht nur Vorteile bringen. Es könnte zu einer Schwächung der Ortsparteien kommen und zu einer schwächeren parteiinternen Unterstützung der Kandidaten/-innen führen. Zudem könnte bei einer Demission während der Legislatur kein/e Ersatzkandidat/in nachrücken. Eine Urnen-Ersatzwahl oder eine stille Wahl wäre die Folge. Bis am 9. Dezember 2022 läuft die Vernehmlassung, zu der sich die Wyniger Bürgerinnen und Bürger äussern können.  Für die Gemeindeversammlung im Juni 2023 soll der Antrag dazu traktandiert werden.
Im Anschluss an das Wyniger Dorfgespräch nutzten die Anwesenden die Gelegenheit, sich weitere Informationen einzuholen oder sich auszutauschen. Daraus entstanden sehr interessante Diskussionen und die Frage, ob weitere Dorfgespräche in dieser Form erwünscht seien, wurde mehrheitlich mit Ja beantwortet.


Rosmarie Stalder

 


Image Title

1/10


Möchten Sie weiterlesen?

Ja. Ich bin Abonnent.

Haben Sie noch kein Konto? Registrieren Sie sich hier

Ja. Ich benötige ein Abo.

Abo Angebote