Neue Parteienvielfalt in der Exekutive von Rüegsau

  29.11.2022 Aktuell, Foto, Rüegsau, Politik

Am vergangenen Sonntag wählten die Stimmbürger/innen von Rüegsau die sechs Mitglieder des Gemeinderats für die Legislaturperiode 2023 – 2026. Bereits im Vorfeld war klar, dass Andreas Hängärtner (SVP) für vier weitere Jahre Gemeindepräsident bleibt und an der Spitze der Exekutive steht. Als einziger Kandidat für das Präsidium wurde er vom Gemeinderat in stiller Wahl im Amt bestätigt. Die neue parteipolitische Zusammensetzung der Exekutive inklusive Präsidium sieht folgendermassen aus: SVP 3 Sitze (–1 Sitz), Die Mitte 1 Sitz (–1 Sitz), EDU 1 Sitz, EVP 1 Sitz (+1 Sitz) und FDP 1 Sitz (+1 Sitz). Die SP ist auch künftig nicht im Gemeinderat vertreten.

Die SVP bleibt mit Abstand stärkste Partei
Die SVP erreicht mit einem Wähler­anteil von rund 32,1 Prozent (2018: 40 Prozent) nach wie vor das beste Resultat aller Parteien, verliert aber in der Gunst der Wählerinnen und Wähler Federn. Dies wird allerdings zu einem grossen Teil der veränderten Ausgangslage mit einer grösseren Parteienvielfalt geschuldet: Während sich vor vier Jahren lediglich SVP, EDU und BDP (heute Die Mitte) an den Gemeinderatswahlen beteiligten, traten heuer auch die FDP, die EVP und die SP an.
Den beiden bisherigen SVP-Gemeinderäten gelingt die Wiederwahl: Beat Reinhard erhält 500 Stimmen, Chris­toph Mosimann 387. Die Schweizerische Volkspartei verfügt somit inklusive Präsidium über drei Sitze in der Exekutive, verfehlt allerdings das Ziel, ihre vier Mandate zu verteidigen. «Wir bleiben aber nach wie vor die mit Abstand stärkste Partei in der Gemeinde Rüegsau», zeigt sich SVP-Präsident Fritz Rüfenacht dennoch zufrieden. «Den Gewinn des vierten Sitzes haben wir nur knapp verpasst.» Enttäuscht äusserte er sich über die tiefe Wahlbeteiligung von 36,32 Prozent.

Die Mitte mit einem lachenden und einem weinenden Auge
Die Mitte kommt auf einen Wähler­anteil von 22,9 Prozent (2018: 36 Prozent) und verliert ebenfalls einen Sitz. Der bisherige Gemeinderat Christof Steiner erzielt mit 607 Stimmen das beste Ergebnis aller Kandidierenden. Matthias Leibundgut, Präsident der Parteisektion Die Mitte Brandis, kommentiert das Ergebnis dementsprechend mit einem lachenden und einem weinenden Auge: «Wir sind natürlich glücklich über das Glanzresultat von Christof Steiner, wollen aber bei den nächsten Wahlen alles daransetzen, um wieder mit zwei Sitzen im Gemeinderat vertreten zu sein.» Erfreut zeigt sich Leibundgut über die grosse Anzahl an Kandidierenden: «Die Bevölkerung hatte an diesem Sonntag eine echte Auswahl. Dies kommt der kommunalen Demokratie zugute.»

Die FDP ist zurück im Gemeinderat
Zu den Gewinnern gehört die FDP, die vor vier Jahren nicht zu den Gemeinderatswahlen antrat. Sie kann 12,3 Prozent der Wählerstimmen auf sich verbuchen und nimmt in der kommenden Legislaturperiode mit Regina Flückiger (neu), die 318 Stimmen erhält, wieder Einsitz im Gemeinderat. «Wir sind sehr zufrieden mit dem Ergebnis und freuen uns auf die aktive Mitarbeit im Gemeinderat», erklärt Ortsvertreter Andreas Wittwer gegenüber der Zeitung «D’REGION». «Die vielseitige parteipolitische Sitzverteilung in der Exekutive ist meines Erachtens wichtig. Ich bin überzeugt, dass das Gremium in der neuen Zusammensetzung intensive Diskussionen führen wird und sich der bestehenden Herausforderungen annimmt. Es gibt genug zu tun.»

Die EVP profitiert von der Listen­verbindung mit der EDU
Die EVP, die einen Wähleranteil von 8,8 Prozent erreicht, gewinnt ebenfalls, wenn auch äusserst knapp, ein Mandat im Gemeinderat. Gewählt ist mit 123 Stimmen Beat Krähenbühl (neu). Die Partei profitierte dabei von der Listenverbindung mit der EDU. «Wir sind natürlich glücklich über den Wahlausgang», freut sich Lukas Zimmermann, Wahlkoordinator der EVP. «Themenschwerpunkte stellen für uns der soziale Ausgleich, die Bildungspolitik sowie ein gesunder Umgang mit den Gemeindefinanzen dar», hält er fest.

Die EDU verteidigt ihren Sitz
Die EDU, die ohne Bisherigen-Bonus antreten musste, verteidigt erfolgreich ihren Sitz in der Exekutive. Rudolf Oppliger tritt in der kommenden Legislaturperiode neu als EDU-Gemeinderat in die Fussstapfen von Parteipräsidentin Sonja Steinmann. Die EDU erreicht einen Wähleranteil von 15,6 Prozent (2018: 24 Prozent). «Wir sind froh, unseren Sitz erfolgreich verteidigt zu haben, und freuen uns, dass mit der EVP eine weitere Partei mit religiöser Wertebasis den Einzug in den Gemeinderat schaffte», hält Präsidentin Sonja Steinmann fest.

Achtungserfolg für die Kandidatin der SP
Der SP gelingt mit einem Wähleranteil von 8 Prozent ein Achtungserfolg, sie verpasst aber den Einzug in den Gemeinderat. Die Partei trat mit einer einzigen Kandidatin an: Marisa Fleisch erhält 246 Stimmen. Die junge Kandidatin hält gegenüber der Zeitung «D’REGION» fest: «Das Ergebnis motiviert uns, in vier Jahren wieder anzutreten.»

Markus Hofer

Proporzwahlen – die sechs Mitglieder des Gemeinderats:
Liste 1, Die Mitte Brandis: Gewählt ist: Chris­tof Steiner (bisher), 607 Stimmen.
Nicht gewählt sind: Mathias Leibundgut (neu), 343 Stimmen; Marina Mayr (neu/parteilos), 127 Stimmen; Roland Aegerter (neu/parteilos), 104 Stimmen.
Liste 2, EVP: Gewählt ist: Beat Krähenbühl (neu), 123 Stimmen.
Nicht gewählt sind: Nadja Wegmüller-Lüem (neu), 108 Stimmen; Jonas Nathanael Glauser (neu), 99 Stimmen; Stefanie Burkhalter-Sommerhalder (neu), 86 Stimmen; David Bläuer (neu), 47 Stimmen.
Liste 3, SVP: Gewählt sind: Beat Reinhard (bisher), 500 Stimmen; Christoph Mosimann (bisher), 387 Stimmen.
Nicht gewählt sind: Björn Liechti (neu/parteilos), 247 Stimmen; Jonas Eberhart (neu), 192 Stimmen; Yvonne Röthlisberger (neu), 161 Stimmen; Denise Flückiger (neu), 137 Stimmen.
Liste 4, FDP.Die Liberalen: Gewählt ist: Regina Flückiger (neu), 318 Stimmen.
Nicht gewählt sind: Benjamin Schäfer (neu/parteilos), 187 Stimmen; Bettina Eberhart (neu/parteilos), 133 Stimmen.
Liste 5, EDU: Gewählt ist: Rudolf Oppliger-Schneider (neu), 337 Stimmen.
Nicht gewählt sind: Karin Kaderli (neu), 138 Stimmen; Esther Fasnacht-Berger (neu), 135 Stimmen; Matthias Kehrli (neu), 126 Stimmen.
Liste 6, SP: Nicht gewählt ist: Marisa Fleisch (neu), 246 Stimmen.

 




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