Licht ins Dunkel des Kirchberger Nachthimmels

  20.12.2022 Aktuell, Kirchberg, Foto, Kultur, Wirtschaft, Gesellschaft, Jugend, Region, Politik

In der vergangenen Adventswoche vom 13. bis 18. Dezember 2022 konnte im Kirchberger Rehlipark ein hell beleuchteter Christbaum bestaunt werden. Dies trotz des Entscheides des Gemeinderats, wegen der prekären Energiemangellage in diesem Jahr auf die traditionelle Weihnachtsbeleuchtung zu verzichten. Doch dann hatten auf Impuls einer Schulklasse hin wiederum Gemeinderatsmitglieder die Idee, wie es trotzdem gelingen könnte, die Bevölkerung mit etwas Lichterglanz auf das Weihnachtsfest einzustimmen.

«Wir müssen etwas machen»
Kirchberg ohne Weihnachtsbeleuchtung? «Das darf nicht sein!», sagten sich die Schülerinnen und Schüler der Oberstufenklasse 1c des Gemeindeverbandes Kirchberg um Klassensprecherin Dila, die übrigens im Schulunterricht aktuell die Themen Energie und Energiesparen aufarbeiten. Sie trugen ihre Ansichten ihrer Lehrerin Käthi Oswald vor. Sie wiederum gehört auch dem Gremium des Gemeinderates an und präsidiert dort die Sozialkommission. An einer Gemeinderatssitzung brachte sie den Wunsch ihrer Schülerinnen und Schüler nach einer Weihnachtsbeleuchtung ein. Im Nachgang einer Gemeinderatssitzung sinnierten dann Gemeinderatspräsident Andreas Wyss (FDP) und Ratskollegin Käthi Oswald (SVP) über Möglichkeiten. Schliesslich wurde die Idee einer bescheidenen, aber nachhaltigen velobetriebenen Weihnachtsbeleuchtung geboren. Auf die Komplettlösung mit einem Standfahrrad, ausgestattet mit Dynamo und Wechselrichter, stiess man im Internet. So konnte die Maschinerie für eine Woche gemietet werden. Dila und ihre Schulkolleginnen und Schulkollegen dankten es mit ihrer Mithilfe und zeigten sich motiviert, den Leuten eine Freude bereiten zu wollen.

Gemeinschaftswerk für einen beleuchteten Weihnachtsbaum
Viele fleissige Hände trugen am Ende zu diesem Gemeinschaftsprojekt bei. Aber auch viele fleissige Beine: Die Neuntklässlerinnen und Neuntklässler der 1c der Oberstufe traten jeden Abend von 17.30 bis 20.30 Uhr in die Pedale und erzeugten mit dem Standvelo alleine durch ihre Muskelkraft den Strom für die Weihnachtsbaumbeleuchtung im Rehlipark. Ohne Speicherbatterie. Der mit elektrischen Girlanden dekorierte Baum leuchtete nur dann, wenn das Standvelo wirklich aktiv betrieben wurde. Involviert waren neben vielen Helferinnen und Helfern die Mitarbeitenden der Gemeindeverwaltung, weiter Fritz Ledermann, Martin Grütter, Beat Messer, André Tanner und die regionale Kinder- und Jugendarbeit Kakerlak.
«Viele Leute aus allen Altersgruppen kamen vorbei und freuten sich über den leuchtenden Weihnachtsbaum», berichtete Andreas Wyss. «Vielleicht liegt es auch am Buffet», meinte er mit einem Augenzwinkern. Die Besuchenden konnten sich nämlich an den letztens kalten Winterabenden auch mit heissem Punsch, Zopf und Weihnachtskeksen eindecken und sich bei der aufgestellten Feuerschale aufwärmen.
Das Potenzial, mit der Aktion erheblich Strom zu sparen, sei natürlich gering, ist sich der Gemeinderatspräsident Andreas Wyss bewusst: «Wichtig ist aber, gemeinsam im Kleinen anzufangen, ein Zeichen zu setzen, zu sensibilisieren und mit einer Vorbildfunktion voranzugehen», versicherte er. So sei das Projekt nicht einfach ein Tropfen auf den heissen Stein, sondern ein Mitdenken und ein Mittragen zu einer möglichen Lösung.
Finanziell getragen wurde der Anlass von der Gemeinde Kirchberg und der Firma Enercom. In Kirchberg gilt für das Jahr 2023 das Motto «Miteinander, Füreinander» und das Projekt verkörperte das bereits zu Weihnachten eindrucksvoll. Nun kann sich die Gemeinde nach sehr vielen positiven Rückmeldungen aus der Bevölkerung bereits heute überlegen, ob in einem Jahr ein ähnliches Ereignis stattfinden soll.

Paul Hulliger

 


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