Ein Rohdiamant der Wizards Bern Burgdorf

  17.01.2023 Aktuell, Foto, Jugend, Sport, Unihockey

Vom 31. Januar bis 4. Februar 2023 finden in Italien die Qualifikationsspiele für die Unihockey-Weltmeisterschaft der Damen statt. Die WM wird im Dezember 2023 in Singapur ausgetragen. Bei den anstehenden Qualifikationsspielen erstmals mit von der Partie ist die 17-jährige Lisa von Arx von den Wizards Bern Burgdorf.

Ein Weihnachtsgeschenk
«Das Nationalmannschaftsaufgebot kam für mich sehr unerwartet. Ich rechnete nicht mit einem Aufgebot, da ich von meinem Alter her noch für die U-19-Nationalmannschaft berechtigt bin», erzählt Lisa von Arx mit glänzenden Augen. Es war kurz vor Weihnachten, als der schwedische Coach Oscar Lundin ihr die frohe Botschaft per Telefon mitteilte. «Ich war gerade bei der Arbeit und war überglücklich über den Anruf und das Nationalmannschaftsaufgebot. Es war eine Art Weihnachtsgeschenk», erinnert sie sich. Wobei Lisa von Arx die Nomination nicht geschenkt erhielt, sondern sich mit starken Leistungen für eine solche aufdrängte. Auch Coach Lundin meinte, sie habe sich das Aufgebot wahrlich verdient. In der Nationalmannschaft wird die Überfliegerin zu den jüngsten Spielerinnen gehören. Es ist nicht selbstverständlich, bereits mit 17 Jahren für die A-Nationalmannschaft auflaufen zu können.

Unihockey in der DNA
Zum Unihockey kam Lisa von Arx früh, der Sport wurde ihr praktisch in die Wiege gelegt. Bereits ihr Vater übte den Sport mit Leidenschaft aus, genau wie ihr älterer Bruder. «Ich spiele bereits mein ganzes Leben lang Unihockey. Schon als ich klein war, erhielt ich von meiner Familie einen Schläger in die Hand gedrückt. Wahrscheinlich spielte ich schon, bevor ich überhaupt richtig laufen konnte», lacht die in Wangen bei Olten wohnhafte Lisa von Arx. Seit Kindesalter übt sie folglich ihre grosse Leidenschaft aus und ist darin ein wahrer Rohdiamant, welcher nun bei den Wizards Bern Burgdorf zur Nationalspielerin geschliffen wird. Spielte sie anfangs noch mit den Jungs, wagte sie vor drei Jahren den Schritt zum Verein aus Burgdorf. Es ist das nächstgelegene Team, welches in der «Lidl Unihockey Prime League (L-UPL)», der höchsten Spielklasse der Schweiz, vertreten ist. Ihren Wechsel bereut sie keineswegs, sie fühlt sich wohl bei den Zauberinnen. Bei diesen wechselte sie schliesslich auch die Position. Lisa von Arx begann ihre Unihockey-Karriere als Verteidigerin mit der Hauptaufgabe, Tore zu verhindern und für defensive Stabilität zu sorgen. Mittlerweile ist sie eine Reihe nach vorn in den Sturm gerückt und auf der Jagd nach Toren. «Mir persönlich spielt es keine Rolle, wo ich spiele. Ich versuche auf jeder Position mein Bestes zu geben», meint das junge Talent mannschaftsdienlich. Als ihre Stärke bezeichnet sie ihre freche und mutige Spielweise, womit sie die gegnerischen Abwehrreihen in Schwierigkeiten bringen kann. Verbessern will sie sich noch in der Physis und betreffend Emotionen: «Emotionen gehören zum Sport dazu, doch ich möchte meine auf dem Spielfeld besser in den Griff bekommen.»

Sport und Ausbildung
Für Lisa von Arx gibt es aktuell nicht nur das Unihockey. Sie absolviert bei einer Bank das Sport-KV und schätzt, dass sie nebst ihrer Ausbildung genügend Zeit für Trainings erhält. Dreimal pro Woche trainiert sie mit dem Team, hinzu kommen ein wöchentliches Techniktraining sowie ein Training in Eigenregie. Hie und da könne das schon stressig werden. «Bis jetzt hat es aber bestens geklappt. Ich erhalte viel Unterstützung und Verständnis von meinem Betrieb. Zudem ist meine Ausbildung ein guter Ausgleich zum Sport», so die Wizards-Stürmerin. Sie zeige, dass es nicht nur den Sport gebe. Auch ihre Familie unterstütze sie sehr und sorge dafür, dass sie abschalten könne von Spitzensport und Ausbildung. Ist Lisa von Arx nicht gerade in einer Sporthalle oder am Bankschalter zu finden, macht sie gerne Ausflüge in die Natur und verbringt Zeit mit der Familie und Freunden.

Vorfreude und Nervosität
Mit Blick auf die Qualifikationsspiele komme bei ihr eine grosse Vorfreude, aber auch eine gewisse Nervosität auf. Sie habe viele Reaktionen und Glückwünsche auf ihre Nationalmannschaftsnominierung erhalten. Dies bringe eine gewisse Anspannung mit sich. Daher ist Lisa von Arx froh darüber, dass sie nicht ganz alleine zum Nationalteam reist. Ihre gute Freundin und Linienpartnerin Anja Wyss, welche auch bei den Wizards mit ihr in einer Linie spielt, ist ebenfalls Teil der Equipe von Oscar Lundin. «Ich bin froh, dass mit Anja ein vertrautes Gesicht dabei sein wird.»

Immer weiter
Lisa von Arx hegte schon immer grosse Ambitionen. Auf ihrem Profil der Website der Schweizer Sporthilfe stehen ihre kurz-, mittel- und langfristigen Ziele. Den genannten Stammplatz in der höchsten Spielklasse hat sie bereits seit Längerem inne. Weiter ist sie längst Teil der U-19-Nationalmannschaft, was sie einst als mittelfristiges Ziel nannte. Mit dem Aufgebot in die A-Nationalmannschaft hat sie auch eines ihrer langfristigen Ziele erreicht. So bleibt nur noch der Wechsel in die schwedische Liga offen, hinter allen anderen Zielen kann Lisa von Arx ein Häckchen setzen. «Die schwedische Liga ist vom Niveau her die beste Liga, eines Tages würde ich gerne dort spielen», schwärmt sie. Zufrieden gibt sich Lisa von Arx nicht, auch wenn sie viele ihrer Ziele bereits erreicht hat. «Ich denke, man kann sich immer weiterentwickeln und die Ziele anpassen. So würde ich gerne mit der U-19 Nationalmannschaft eine Medaille gewinnen, auf Vereinsebene einen Pokal nach Hause holen und mich langfristig in der A-Nationalmannschaft festsetzen können.» – Eine sehr professionelle Einstellung, welche zeigt, dass der Weg von Lisa von Arx noch lange nicht zu Ende ist.

Joel Sollberger

 


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